Cool bleiben bei Kursrückgängen: Sieben mentale Hacks für ETF-Anleger*innen

Cool bleiben bei Kursrückgängen: Sieben mentale Hacks für ETF-Anleger*innen

Kurse fallen, Sorgen steigen? Mit diesen sieben bewährten Strategien bleibst Du auch in turbulenten Marktphasen ruhig – und schützt Deine Rendite, Deine Nerven und Deinen langfristigen Plan.

Wenn die Aktienmärkte ins Minus drehen, geht der Puls vieler Anlegerinnen und Anleger hoch. Doch wer langfristig erfolgreich sein will, sollte weder bei Korrekturen noch bei echten Crashs in Panik verfallen. Denn: Risiko bezahlt Deine Rendite.

Aber keine Sorge: Einzelwert-, Länger- und Branchenrisiken bekommst Du mit kluger Streuung in den Griff. Mit den allgemeinen Schwankungen, dem Marktrisiko, kannst Du leben lernen. Der Schlüssel dazu liegt nicht nur im Portfolio, sondern vor allem im Kopf.

Diese Strategien helfen Dir, auch im Rückwärtsgang gelassen zu bleiben.

1. Visualisiere die Realität: Verluste sind (leider) normal

Korrekturen gehören zur Börse wie Regen zum Herbst. Im Durchschnitt verliert sogar ein Welt-ETF mehrmals im Jahrzehnt 10 Prozent oder mehr – und erholt sich danach oft deutlich. Bei 10 Prozent spricht man übrigens von einer Korrektur, bei 20 Prozent und mehr von einem Crash.

Zeichne Dir den langfristigen Anstieg inklusive der größten Rückgänge auf einem Chart auf. Nutze die Rendite-Dreiecke von Dividendenadel oder Deutschem Aktieninstitut und häng sie Dir an den Kühlschrank.

Wer sein Investment visualisiert, gewinnt Distanz – und verliert weniger schnell die Nerven.

2. Perspektive wechseln: Zeithorizont bewusst verschieben

Heute rot, morgen grün: Kurzfristig ist die Börse oft irrational. Wenn Du nervös wirst, schau Dir nicht nur die letzten Wochen an, sondern betrachte die Performance seit Deinem Einstieg. Was zählt, ist die Durchschnittsrendite auf lange Sicht. Du kannst Dir die jährliche Rendite des von dir investierten Kapitals auf eine Haftnotiz an deinen Monitor kleben.

Langfristig orientiertes Investieren heißt: nicht auf Monats-, Wochen- oder gar Tagesbasis urteilen.

3. Core-Satellite-Strategie: Stabilität trifft Spielraum

Ein gut strukturiertes Depot hilft gegen emotionale Überreaktionen. Der „Core“ – etwa ein Ganze-Welt-ETF – sorgt für Stabilität. Kleinere „Satelliten“ (z. B. Themen-ETFs) bringen Würze ins Depot, ohne das Gleichgewicht zu gefährden.

Die Aufteilung auf mehrere Depots hilft Dir bei einer differenzierten Betrachtung.

4. Du musst nicht hinschauen (wenn doch, bitte nicht ständig!)

Es klingt simpel, aber es wirkt: Reduziere die Häufigkeit Deiner Depot-Kontrolle. Häufiges Checken reizt zu überstürztem Handeln. Studien zeigen, dass die Rendite mit zunehmender Handelsaktivität tendenziell fällt.

Mehr Fokus auf den Alltag, weniger Drama durch Tageskurse.

5. Psychofallen erkennen: Verlust tut doppelt so weh wie Gewinn

Verhaltensökonomisch belegt: Verluste fühlen sich etwa doppelt so intensiv an wie gleich hohe Gewinne. Auch andere Fallen wie der Herdentrieb („alle verkaufen – ich auch?“) oder der Verfügbarkeitsfehler („gerade gelesen – also wichtig“) beeinflussen Entscheidungen.

Mach’s besser: Halte Dir diese Effekte bewusst vor Augen – und triff Entscheidungen mit System, nicht aus Reflex.

6. Mit anderen sprechen – oder bewusst den Rechner zuklappen

Austausch kann beruhigen: Ob im ETF-Forum, per WhatsApp mit der Finanzfreundin oder im Börsenstammtisch – wer seine Gedanken sortiert, reduziert Stress.

Doch manchmal hilft auch das Gegenteil: Abschalten. Wenn Du merkst, dass Dich die Schwankungen mitnehmen, leg das Handy weg, geh spazieren oder auf die Yoga-Matte, die Befürchtungen wegatmen.

Börsenlogik braucht manchmal einfach Pause.

7. Vertraue Deiner Strategie – und dem, was Du gelernt hast

Wenn Du ein prognosefreies, breit diversifiziertes Portfolio aufgebaut hast, basiert es auf klaren Überzeugungen. Dein Depot ist kein Zock, sondern Dein Werkzeug für finanzielle Selbstbestimmung.

Wer dem Markt die Zeit gibt, seine Arbeit zu tun, wird am Ende belohnt – nicht die Schnellsten gewinnen an der Börse, sondern die Disziplinierten.

Fazit: Deine Rendite entsteht in der Krise

Rendite entsteht nicht, wenn alles gut läuft – sondern in den Momenten, in denen Du nicht verkaufst, wenn andere es tun. Börsenturbulenzen sind Prüfsteine, keine Stoppschilder. Bleib ruhig, bleib investiert – und vertraue auf die langfristige Kraft Deines Plans.

Aus Investieren mit Weitblick, von Edda Vogt, Fabienne Lindner – der praktische Finanz- und Börsenratgeber für jede Lebenslage. Der neue Reiseführer für Deine Anlagereise bietet neben mentalen Hacks vor allem handfeste Tipp für kurzfristige, taktische und strategische Investments.

Jetzt neu: „Investieren mit Weitblick“ von Edda Vogt und Fabienne Lindner
Jetzt neu: „Investieren mit Weitblick“ von Edda Vogt und Fabienne Lindner