6. Oktober 2023
Deutsche Anleger reißen sich um Tesla-Aktien

Tesla im ETF: Vorsicht vor übermäßiger Gewichtung

Tesla ist mittlerweile ein Schwergewicht unter den Autoherstellern, zumindest an der Börse. Was ist aus Anlegersicht vom US-Konzern zu halten?

Tesla hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 794 Milliarden US-Dollar. Abzüglich der Nettoliquidität von 16 Milliarden US-Dollar ergibt sich ein Unternehmenswert von 778 Milliarden US-Dollar. Damit ist das Unternehmen allein mehr wert als die Hälfte der restlichen Automobilindustrie. Gleichzeitig ziehen erste dunkle Wolken über der Wachstumsstory auf. Zwar hat sich das Umsatzwachstum im letzten Quartal mit 47,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr wieder beschleunigt. Dies ging jedoch zu Lasten der Bruttomarge, die im Vergleich zum Vorjahr um 6,8 Prozent zurückging.

Was sind die Gründe für die Entwicklung von Tesla?

Die Konkurrenz, vor allem durch den chinesischen Hersteller BYD, wächst. Tesla hatte im dritten Quartal 2021 einen Marktanteil von 20 Prozent bei Elektrofahrzeugen. Dieser ist im Laufe des Jahres 2022 auf 17 Prozent gesunken. Durch Preissenkungen über die gesamte Produktpalette konnte Tesla Marktanteile zurückgewinnen und erreichte im zweiten Quartal 2023 wieder den Ausgangswert von 20 Prozent.

Die Begründung des Managements um Elon Musk für diese Maßnahme mit Optimierungen in der Fahrzeugentwicklung und Produktion und damit verbundenen Skaleneffekten und einer effizienteren Produktion erscheint jedoch nicht realistisch. Denn in diesem Fall dürfte der negative Effekt auf die Bruttomarge ausbleiben. Vielmehr dürfte Tesla inzwischen den harten Wettbewerb im zyklischen Automobilmarkt zu spüren bekommen. Tesla gerät durch den Kapazitätsausbau der letzten Jahre zunehmend unter Druck, immer mehr Fahrzeuge absetzen zu müssen.

Gibt es einen Burggraben?

Der E-Auto-Hersteller hat in seinem Geschäftsmodell Vorteile gegenüber traditionellen Automarken. Durch das dünne Händlernetz spart das Unternehmen massiv Kosten. Durch nachträgliche Software-Updates und das Supercharger-Netz profitiert Tesla auch im laufenden Betrieb von der Größe der Fahrzeugflotte. Die von Fans wie Cathie Wood und Frank Thelen propagierte Führungsrolle von Tesla im Bereich KI bezweifle ich persönlich hingegen.

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Tesla gab im Jahr 2022 3,1 Milliarden US-Dollar für Forschung und Entwicklung aus. Das entspricht dem zehnten Platz im Automobilsektor. Bei Volkswagen beliefen sich die F&E-Ausgaben 2022 auf 20 Milliarden US-Dollar. Noch höher sind die Ausgaben von Amazon, Apple, Alphabet, Microsoft und Meta Platforms. Es erscheint unwahrscheinlich, dass diese Unternehmen, die über ein viel größeres Budget und viele kluge Köpfe verfügen, in den Bereichen Halbleiter und neuronale Netze technologisch von Tesla abgehängt wurden.

Große Versprechungen und Test im echten Leben

Seit 2013 hat Geschäftsführer Elon Musk ungenaue Prognosen für das Erreichen der höchsten Stufe des autonomen Fahrens abgegeben und die Ziele immer wieder verschieben müssen. Wie zahlreiche Zwischenfälle zeigen, geht das Unternehmen dabei bis an die Grenzen der Verkehrssicherheit und teilweise wohl auch darüber hinaus. In dieses Bild passen auch die jüngsten Meldungen über auffällig viele Arbeitsunfälle im Werk Grünheide und der öffentliche Umgang von Elon Musk mit den Mitarbeitern seiner Unternehmen.

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Angesichts der hohen Börsenbewertung und der großen Fangemeinde unter Privatanlegern sollte man bei Tesla besonders auf solche roten Fahnen achten. Bei ETFs sind es vor allem Produkte mit Nachhaltigkeitsfokus wie der Amundi MSCI World SRI UCITS ETF (WKN: A2JSDA) oder mit Fokus auf US-Hersteller zyklischer Konsumgüter wie der iShares S&P 500 Consumer Discretionary Sector UCITS ETF USD (WKN: A142NV), die eine vergleichsweise hohe Tesla-Position aufweisen. Ich persönlich würde aus den genannten Gründen nicht in diese ETFs investieren.