Olympische Spiele: Das verbindet Marathonläufer mit dem Aktienmarkt
Das olympische Feuer brennt wieder. Erfahre jetzt, was Olympische Spiele mit der Aktienanlage und Burggraben-Unternehmen zu tun haben.
Die Fußballer sind im Urlaub, bei den Leichtathleten geht es jetzt erst richtig los. Noch bis 11. August messen sich Sportler aus aller Welt in Paris bei den Olympischen Sommerspielen. Der Reiz: Olympische Spiele bieten eine große Vielfalt an Sportarten, doch ein Klassiker ist der Marathonlauf, der sich über exakt 42,195 Kilometer erstreckt. Dabei haben jene Läufer die besten Chancen, die Ausdauer sowie Widerstandsfähigkeit zeigen und ihr Tempo auf Dauer halten. Auch am Aktienmarkt sind diese Eigenschaften gefragt. Wolfgang Fickus, Produktspezialist bei der Fondsboutique Comgest, erläutert, was hier Marathonläufer von Sprintern unterscheidet.
Die Geldanlage ist ein Marathonlauf
Im Jahr 2023 wurde die Zahl der Unternehmen weltweit auf etwa 333 Millionen geschätzt. Laut der U.S. Small Business Administration überleben allerdings 50 Prozent der Unternehmen nicht einmal die ersten fünf Jahre, und nur 25 Prozent schaffen es, älter als fünfzehn Jahre zu werden. Firmen, die über viele Jahre ihre Marktstellung ausbauen konnten, haben also gute Chancen, ihr Wachstumstempo beizubehalten und den Gewinnmarathon zu laufen. „Im Gegensatz zum menschlichen Leben steigt die Lebenserwartung dieser Unternehmen mit zunehmendem Alter, da diese Marathonläufer im Laufe der Jahre schier unüberwindbare wirtschaftliche Burggräben aufbauen“, sagt Fickus.
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Diese Marathonläufer der Aktienmärkte – wir nennen sie „Compounders“ – wachsen im hohen einstelligen Bereich, das aber konstant über lange Zeiträume. Wie die Marathonläufer bei den Olympischen Spielen verfügen diese Compounder über besondere Eigenschaften, die es ihnen ermöglichen, langfristig erfolgreich zu sein. Mit breiten Aktien-ETFs nimmst du dir auf einfache Weise etliche Compounder ins Depot. Doch was macht diese Börsen-Marathonläufer aus?
Marathonläufer sind widerstandsfähig und sichtbar
Marathonläufer-Unternehmen haben ein Erfolgsrezept, um Wettbewerber hinter sich zu lassen und ihre Branchen zu dominieren: In schwierigen Marktphasen stärken sie die Grundlagen ihrer Geschäftsmodelle und fokussieren sich auf Produkte und Dienstleistungen, deren Nachfrage hoch bleibt. Im Laufe ihres Bestehens sammeln sie immer mehr Momentum an und wachsen erfolgreich über alle Marktphasen. Diesen „Aufzinsungseffekt“ bis weit in die Zukunft hinein beschreiben Experten auch als „Compounding“. Besonders wichtig bei diesem kontinuierlichen Wachstum ist nicht nur die Visibilität, also die Vorhersehbarkeit der Gewinnentwicklung, sondern vor allem die Dauer dieses Wachstums, sodass bestmöglich vom Compounding-Effekt profitiert werden kann. Die Kunst ist es, jene Unternehmen zu finden, die diese Eigenschaften mitbringen und trotzdem nicht zu teuer bewertet sind. Wer diesen Ansatz auf die Spitze treiben möchte, kann sich die bereits erwähnten Burggraben-Unternehmen ansehen. Das sind jene Firmen, die sich eine derart gute Markstellung erarbeitet haben, dass sie kaum angreifbar sind. Nachfolgend zeigen wir dir ein ETF-Beispiel:
Olympische Spiele und Finanzmarkt: Marathonläufer verstehen kluges Investieren
Marathonläufer würden es verstehen, den erwirtschafteten Gewinn und Cashflow erfolgreich zu investieren. „So beherrschen sie etwa M&A, das für seine vielen Tücken bekannt ist. Sie tätigen oft risikoarme Akquisitionen und sind durch ihren Cashreichtum dabei unabhängig vom Kapitalmarkt, ein entscheidender Vorteil. „Transformative“ Übernahmen hingegen führen oft zu Problemen, wie etwa die Monsanto-Übernahme von Bayer im Jahr 2016 zeigt. Das Kosmetikunternehmen L’Oréal, Teil unseres Europa-Compounder-Portfolios, hat in diesem Jahrhundert siebenmal mehr Übernahmen als ein Mitbewerber, Natura, getätigt, jedoch alle von recht kleinem Ausmaß. Während Natura sich mit dem Kauf von Avon und The Bodyshop verschluckte, machte L’Oreal sehr gezielte Akquisen, die durch hohe Synergien zum stetigen Motor des Unternehmenswachstums wurden“ meint Fickus. Ein Paradebeispiel sei der Kauf von CeraVe im Jahr 2016. L’Oréal konnte die Marke global ausweiten und den Umsatz von 150 Millionen Euro auf mehr als eine Milliarde Euro steigern. Diese Akquisition steuerte einen Prozentpunkt zu L’Oréals beeindruckendem organischen Wachstum von acht Prozentpunkten (seit 2017) bei.
Marathonläufer bauen auf eigene Stärke
„Viele Marathonläufer nutzen M&A als Motor für konstantes, organisches Wachstum – aber das ist nur eine von mehreren Strategien. Das Ziel besteht darin, unabhängig vom Marktumfeld herausragende Innenfinanzierungskraft aufzubauen“, erklärt Fickus und führt als Beispiel dafür WEG an. Bei der Gründung 1961 in einer kleinen Stadt in Brasilien habe das Unternehmen mit der Produktion von 146 Elektromotoren begonnen. Heute agiere WEG als globaler One-Stop-Shop entlang der gesamten elektrischen Wertschöpfungskette. Im Werk arbeiten 14.000 Mitarbeiter, die jährlich mehr als 19.000 Elektromotoren produzieren. Durch geschickte vertikale Integration und strategische Anpassungen an regionale Bedürfnisse konnte WEG in angrenzende Bereiche wie erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge expandieren. Diese Strategie hat WEGs langfristigen Erfolg und seine Position als Marktführer gesichert.
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Marathonläufer sind globale Akteure
„Alle unsere Fallstudien zeigen die Notwendigkeit internationaler Expansion, um über Jahrzehnte hinweg erfolgreich zu bleiben. Ähnlich wie bei den Olympischen Spielen schicken wir vielfältige globale und internationale Marathonläufer ins Rennen“, sagt Fickus. Ein Unternehmen müsse irgendwann global tätig werden, um den langen Lauf zu meistern. Als Beispiel dafür diene uns erneut L’Oréal mit dem Eintritt in den US-Markt in den 1980er Jahren durch die Übernahme von Warner Cosmetics, mit Marken wie Ralph Lauren und Paloma Picasso, sowie der Online-Vorstoß in den chinesischen Markt in den 2010er Jahren. Auch Novo Nordisk habe durch seine führende Position in der Diabetesbehandlung bewiesen, dass dies eine entscheidende Strategie sei.