27. September 2022
MSCI World: Lohnt sich ein Investment in den Klassiker-Index noch?

MSCI World: Lohnt sich ein Investment in den Klassiker-Index noch?

Die Finanzwelt ist aufgrund von Kriegs-, Rezessions-, Zins- und Inflationssorgen in Aufruhr. Wer diversifiziert in die weltweiten Aktienmärkte investieren möchte, greift häufig zu ETFs aus der MSCI-Indexfamilie. Diese Fakten sollte man vor einem solchen Investment jedoch bedenken.

Laut Bundeskanzler Olaf Scholz verursachte der russische Überfall auf das Nachbarland Ukraine eine Zeitenwende. Diese trifft nicht nur unter politischen, sondern vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten durchaus zu. Vereinfacht ausgedrückt kann man behaupten, dass westliche Demokratien industrialisierter Länder bereit sind, für die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland einen hohen Preis zu bezahlen, der natürlich auf keinen Fall mit dem Leid der Ukraine vergleichbar ist. Obwohl sich der Ölpreis in den vergangenen Monaten markant verbilligt hat, verharrt die Inflation auf einem historisch hohen Niveau und ein Ende dieser beunruhigenden Entwicklung scheint derzeit nicht in Sicht zu sein.

Augen auf bei der Indexzusammensetzung

Doch einige Länder haben keine Skrupel, durch billiges russisches Öl und Gas wirtschaftliche Kostenvorteile zu erzielen. In diesem Zusammenhang sei insbesondere auf Länder wie China, Indien oder auch das Nato-Mitglied Türkei hingewiesen. Wer zum Beispiel einen ETF auf den MSCI Emerging Markets kauft, sollte sich daher stets darüber bewusst sein, dass darin die beiden Länder China und Indien besonders stark gewichtet sind. Laut einem aktuellen Factsheet des Indexanbieters lag deren Gewichtung Ende August bei 32 bzw. 14,5 Prozent.

Die chinesischen Machthaber machen keinen Hehl daraus, die USA als dominierende Weltmacht ablösen zu wollen. Dass in puncto Menschenrechte, Rechtssicherheit und Gewaltenteilung zwischen beiden Nationen Welten liegen, dürfte von niemandem ernsthaft bezweifelt werden. Wer diesen Kampf um die globale Vorherrschaft auf lange Sicht gewinnen wird, bleibt abzuwarten. Derzeit kämpfen beide Lager mit erheblichen Problemen.

Performancevergleich spricht für MSCI World

Für Anleger, die kostengünstig ein stark diversifiziertes Investment in internationale Aktienindizes tätigen möchten, eignen sich die folgenden Indexvarianten besonders gut: MSCI World, MSCI EM und MSCI World ACWI, wobei die beiden Abkürzungen für Emerging Markets bzw. All Country World Index stehen. Der MSCI World deckt rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab, wobei Gesellschaften aus den USA mit Abstand am stärksten gewichtet sind. Die 24 wichtigsten Schwellenländer werden im MSCI Emerging Markets abgedeckt und über ungefähr 1.400 Aktien repräsentiert. Beim MSCI World ACWI sind die Titel beider Indizes zusammengefasst, was mit ungefähr 3.000 Titeln zu einem Höchstmaß an Diversifikation führt.

Da Investoren vor allem die Performance interessiert, fällt bei diesen drei Varianten auf, dass die annualisierte Performance des MSCI World auf Sicht von drei (8,77 %Prozent), fünf (7,85 Prozent) und zehn Jahren (9,47 Prozent) am höchsten ausfällt. Ebenfalls interessant: In den „mageren Börsen-Jahrgängen“ 2008, 2011, 2015 und 2018 haben Investoren mit dem MSCI World – verglichen mit den anderen beiden Konkurrenten – am wenigsten Kapital verloren. Dies ist natürlich keine Garantie, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird, als Kaufargument eignet sich dieser Sachverhalt aber auf jeden Fall. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass bei zwei milliardenschweren ETFs auf diesen globalen Aktienindex – trotz physischer Replikation – lediglich jährliche Gebühren in Höhe von 0,12 Prozent p.a. (TER) anfallen. Dabei handelt es sich um den Lyxor Core MSCI World (DR) UCITS ETF (WKN: LYX0YD) sowie den SPDR MSCI World UCITS ETF (WKN: A2N6CW).

Unter strategischen Aspekten spricht daher nichts dagegen, innerhalb eines Portfolios ETFs auf den MSCI World als Kerninvestment besonders hoch zu gewichten und weitere Aktienindizes anderer Länder beizumischen. Um Länder, die Putin unterstützen bzw. nicht verurteilen, könnte man dann galant einen Bogen machen.