Mit ETFs den Markt schlagen: Diese drei ETFs machen es möglich
Mit ETFs läuft man niemals besser als der Markt? Denkste! Wir haben drei ETFs gefunden, die den Markt schlagen. Zwei davon sind sehr empfehlenswert!
Den Markt schlagen? Das entspricht grundsätzlich nicht dem ursprünglichen Gedanken von Indexfonds (oder “ETFs“). Ihr eigentliches Ziel ist es, dem Markt konsequent zu folgen und die Rendite eines Index möglichst punktgenau abzubilden. Die meisten Versuche, den Markt langfristig zu schlagen, werden scheitern. Diese Annahme basiert auf wissenschaftlich fundierten Studien.
Dennoch existieren ETFs, die in den vergangenen Jahren den Markt ausnahmslos schlagen konnten. Welche das sind, und welche Besonderheiten sie aufweisen – das zeige ich Ihnen jetzt.
Europa als Chance
Bei den drei ETFs handelt es sich um den Amundi MSCI EuropeMomentum Factor, den iShares Edge Europe Quality Factor und den Ossiam Stoxx Europe 600 Equal Weight. Die Anlagestrategien der drei Indexfonds könnten nicht unterschiedlicher sein. Dennoch haben sie eine Gemeinsamkeit: ihre geografische Ausrichtung. Alle haben ihren Anlagefokus in Europa.
Warum? Das ist schnell erklärt. Der europäische Markt ist im Vergleich zum US-Markt aktuell noch günstig bewertet und zeigt großes Wachstumspotenzial. Ein Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des US-Aktienmarktes oder der Technologiebörse Nasdaq deutet darauf hin, dass die Wertpapiere überdurchschnittlich hoch bewertet sind. Das liegt natürlich auch daran, dass die USA einen großen Anlegerfokus genießt.
Europäische Titel sind im Vergleich günstig bewertet und könnten durch die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffes noch deutlich stärker performen.
Den Markt schlagen: Mit diesen ETFs gelingt es Ihnen
Mit den folgenden ETFs, die ich Ihnen hier vorstelle, setzen Sie konsequent auf das Aufholpotenzial europäischer Titel. Alle drei verfolgen unterschiedliche Anlagestrategien, die wir uns jetzt einmal genauer anschauen werden.
Amundi MSCI Europe Momentum Factor (WKN: A2H59H)
Der Indexfonds von Amundi setzt auf europäische Titel, die sich in den vergangenen sechs bis zwölf Monaten im Vergleich zum MSCI-Europe Index überdurchschnittlich gut entwickelt haben. Er setzt auf eine sogenannte Momentum-Strategie, nach der nur die renditestärksten Aktien der jüngsten Vergangenheit einen Platz im Portfolio verdienen.
Die Gewichtung der jeweiligen Wertpapiere hängt einerseits von ihrem Momentum und ihrer Marktkapitalisierung ab. Kein Einzelwert darf über fünf Prozent am Gesamtportfolio ausmachen. Seit seiner Auflage im Jahr 2018 hat der ETF den zugrundeliegenden Index konsequent in den Schatten gestellt.
Mein Fazit: Die Performance ist spannend. Anleger sollten jedoch nicht die Risiken ignorieren. In der Vergangenheit haben Kursstürze gerade solche Fonds in die Tiefen gezogen, die auf Momentum-Strategien setzten. Bei Marktkorrekturen leiden oftmals die Werte am meisten, die zuvor zu den Besten gehörten.
iShares Edge Europe Quality Factor (WKN: A12DPM)
Im Gegensatz zu den Momentum-Strategen, setzt dieser Indexfonds auf gut positionierte Unternehmen mit zukunftsfähigen Geschäftsmodellen. Die Auswahl erfolgt dabei u.a. auf Basis detaillierter Bilanzanalysen.
Das Ziel dieses ETFs liegt im Aufbau einer Defensive und eignet sich besonders für Anleger, die sich unabhängiger von Konjunkturzyklen machen wollen. Die im ETF enthaltenen Unternehmen haben sich in der Vergangenheit als besonders robust erwiesen. Zwar erwirtschaftet dieser ETF im Vergleich zum Amundi-Modell weniger Rendite, jedoch unterliegt er auch deutlich geringeren Schwankungen.
Mein Fazit: Dieser ETF zeichnet sich durch geringe Kosten und einer breiten Diversifikation über solide Titel aus und eignet sich in jedem Fall als defensiver Baustein in Ihrem Portfolio.
Ossiam Stoxx Europe 600 Equal Weight (WKN: A1JH12)
Die Strategie des Ossiam ETFs ist einfach und gleichzeitig sehr effektiv. Anstatt auf eine Gewichtung der Einzelwerte auf Basis ihrer Börsenwerte zu setzen, werden alle Titel gleichgewichtet (Bei 600 Titel: 0,1667 Prozent).
Ziel ist es, die Dominanz einzelner Unternehmen und Sektoren auszuschalten und Klumpenrisiken zu vermeiden. Während der Stoxx-Europe-600 in den vergangenen fünf Jahren im Prinzip keinerlei Rendite gebracht hat, steht der ETF bei aktuell einem Plus 24 Prozent, was rund 4,5 Prozent pro Jahr entspricht. Die Strategie scheint aufzugehen.
Mein Fazit: Einfach und brillant. Das Thema Gewichtung nach Marktkapitalisierung bringt viele Indizes in die Kritik – so verhält es sich auch beim MSCI World. Durch die Gleichgewichtung werden diese Nachteile ausgehebelt und es entsteht eine sehr ausgeglichene Diversifikation.
Carlos Link-Arad ist freier Mitarbeiter und schreibt auf extraETF.com Beiträge zum Thema Geldanlage. Er ist zudem Co-Founder von Beyond Saving und hat in verschiedenen Funktionen in der Finanz- und Fintech-Branche gearbeitet.