14. November 2020
Ordertypen

Mit diesen Ordertypen handeln Sie ETFs wie die Profis

Aktienkurse können stark schwanken. Mit speziellen Ordertypen können sich Anleger die Schwankungen jedoch zunutze machen und Risiken begrenzen.

Anleger sollten sich vor dem Kauf eines Investments neben der Auswahl entsprechender Produkte, den Kosten oder der Wahl des Brokers auch mit der eigenen Risikotragfähigkeit beschäftigen. Dabei gilt es, sich im Rahmen des Risikomanagements genau zu überlegen, wie hoch die eigene Schmerzgrenze ist, zwischenzeitliche Verluste zu tragen, und zu welchem Zeitpunkt es Sinn macht, nach einem Ausstieg wieder in den Markt einzusteigen.

Dabei kann man eigene Limits, eine Art Reißleine, für sich definieren, wann man aus dem Investment aussteigt und Gewinne mitnimmt oder wann es sinnvoll erscheint, wieder in den jeweiligen Markt einzusteigen. Wichtige Hilfsmittel für ein solches Risikomanagement können verschiedene Ordertypen an den jeweiligen Handelsplätzen sein. Die wichtigsten davon stellen wir in diesem Artikel vor. 

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Market-Order

Die einfachste Order ist die Market-Order. Hierbei wird der Broker angewiesen, das entsprechende Wertpapier unverzüglich zum nächstmöglichen Kurs zu kaufen bzw. zu verkaufen. Beim Kauf wird die Order „billigst“, beim Verkauf „bestens“ ausgeführt. Hierbei kommt es zu keinen Verzögerungen bei der Durchführung des Trades. Die Gefahr besteht lediglich darin, dass der Anleger einen ungünstigen Kauf- oder Verkaufszeitpunkt wählt.

Limit-Order

Anleger, denen der Zeitpunkt der Ausführung egal ist und die lieber einen möglichst günstigen Einstiegs- bzw. Ausstiegskurs bevorzugen, sollten die Limit-Order bevorzugen. Mit der „Buy-Limit-Order“ legt der Anleger einen konkreten Kurs fest, bei dem er bereit ist, in das Investment einzusteigen. Umgedreht definiert die „Sell-Limit-Order“ einen Kurs, bei dem der Anleger aus dem jeweiligen Markt wieder aussteigt.

Mit dieser Order kann sich der Anleger klare Gewinnvorgaben machen. Böse Überraschungen, dass nach Erreichen der Schwelle der Markt gefallen bzw. gestiegen ist, sind hier nicht möglich. Ein Nachteil jedoch: Bewegt sich der Markt schnell wieder in die andere Richtung, wird die Order möglicherweise nur teilausgeführt oder eben gar nicht.

Stop-Market-Order

Anders hingegen die Stop-Market-Order. So legt der Anleger bei der Stop-Loss- Order einen Kurs (Stop-Wert) unterhalb des aktuellen Kurses fest, bei dem er die Reißleine zieht, um Verluste zu minimieren. Bei Erreichen der Stop-Marke wird dann, anders als bei der Limit-Order, unabhängig vom folgenden Kurs ein Verkaufsauftrag aktiviert und das Wertpapier automatisch zum nächsten Kurs verkauft, auch wenn dieser weiter gefallen ist.

Gleiches gilt für die Stop-Buy-Order, die in der Regel oberhalb des aktuellen Kurses festgelegt wird. Bei Überschreiten dieser Schwelle wird ebenfalls automatisch gekauft, auch wenn der Preis weiter nach oben gegangen ist. Mit Stop-Buy-Orders versucht der Anleger, bei steigenden Kursen durch den Kauf des Wertpapiers dem Trend zu folgen.

Durch die automatische Kauf- bzw. Verkaufsorder ist eine Ausführung wahrscheinlicher als bei der Limit-Order. Weitere „intelligente Ordertypen“ Neben den Basis-Ordertypen gibt es auch sogenannte „intelligente Ordertypen“, die mehrere Funktionen miteinander verbinden. Damit ist eine flexiblere Anpassung an sich verändernde Marktsituationen möglich.

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Stop-Limit-Order

Mit der Stop-Limit-Order kann man den Nachteil der Stop-Market-Order, dass die Ausführung nach Überschreitung der Schwelle zu einem ungünstigen Preis ausgeführt wird, vermeiden. Neben dem Stop wird hierbei ein zusätzliches Limit eingesetzt, das beim Kauf oder Verkauf nicht über- bzw. unterschritten werden darf. Das minimiert böse Überraschungen, reduziert aber gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit einer Ausführung insbesondere bei größeren Wertpapierorders.

Trailing-Stop-Order

Mit der Trailing-Stop-Order können Anleger Gewinne absichern. Wie bei der Stop-Loss-Order setzt man hier einen Stop-Wert unterhalb des aktuellen Kurses. Steigt der Kurs der Aktie, passt sich bei Überschreitung eines bestimmten, festgelegten Trailing-Stops die Stop- Schwelle nach oben an.

One-cancels-other-Order

Eine intelligente Order ist auch die „One-cancels-other-Order“. So kann man beispielsweise sein Depot nach unten hin mit einer Stop-Limit-Order absichern und sich gleichzeitig Gewinne mit einer Limit-Order sichern. Ist eine der beiden Schwellen erreicht, wird diese ausgeführt und die andere automatisch gelöscht. Anleger können sich so entspannt zurücklehnen und müssen den Markt nicht ständig im Blick haben.

Die Eisberg-Order

Für Privatanleger ungeeignet sind sogenannte Eisberg-Orders. Ähnlich wie bei einem Eisberg sieht man hier nur die Spitze des Eisbergs. Um Panik bei Anlegern zu vermeiden, sind bei einem Verkauf von beispielsweise einer Million Aktien nur 1.000 Stück im Orderbuch zu sehen.

Die restlichen Stücke werden versteckt, indem lange Zeit nur die 1.000 Stück angezeigt werden, bis alle verkauft sind. Längere Zeit gleichbleibende Kurse mit danach deutlichen Kursrückschlägen deuten auf solch eine Order hin.

Was muss man zusätzlich beachten?

Sinnvoll ist es, Schwellen nicht allzu eng zu setzen, um ein vorzeitiges Ausbremsen bei einem Aufwärtstrend zu vermeiden. Bei der Orderaufgabe kann der Anleger zudem zwischen der Gültigkeitsdauer „tagesgültig“, „gültig bis ultimo“ und „gültig bis Streichung“ wählen.

Fazit: Ordertypen helfen beim Risikomanagement

Gerade in unruhigen Börsenzeiten ist Risikomanagement wichtig. Vor jedem Kauf eines ETF sollten sich Anleger überlegen, welche Risiken sie dabei eingehen möchten. Ordertypen der großen Handelsplätze helfen, Risiken zu minimieren. Allerdings sollten die Schwellen nicht zu eng gesetzt sein, damit man dabei nicht ausgebremst wird.

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