Mit diesen Eigenschaften wirst Du an der Börse nie erfolgreich
Die Börse ist geprägt von Emotionen. Oft gehen Anleger ohne einen konkreten Handlungsplan vor und lassen sich anschließend von ihren Emotionen bei ihren Käufen und Verkäufen leiten. Zu psychologischen Phänomenen an der Börse wurden bereits unzählige wissenschaftliche Abhandlungen geschrieben.
Das Forschungsfeld hierzu hat sogar eine eigene Bezeichnung erhalten. „Behavioral Economics“ nennen die Wissenschaftler dieses Gebiet und erforschen das Zusammenspiel zwischen Anlageentscheidungen und psychologischen und soziologischen Einflüssen bereits seit Jahrzehnten. Ich durfte bereits einige Verhaltensmuster bei mir und anderen Anlegern erkennen. In diesem Artikel gehe ich auf die verschiedenen „Biases“ (Verhaltenstendenzen) an der Börse ein.
Authority Bias
Authority Bias beschreibt das Phänomen, dass Menschen dazu tendieren, Anlagetipps von „Experten“ zu sehr zu vertrauen. Hierbei verlassen sich die Anleger auf die Expertise der Autoritäten und kaufen die Tipps blind nach. Es ist sehr wichtig, dass Du dir deine eigene Meinung zu Anlageentscheidungen bildest. Denn was für den einen eine hinsichtlich seiner Risikotoleranz passende Anlage ist, kann für Dich lange schlaflose Nächte bedeuten.
Du solltest zudem darauf achten, wem Du bei manchen Anlageentscheidungen Vertrauen schenken kannst. So gibt es Investoren wie Warren Buffet oder Charly Munger, die seit Jahrzehnten eine fantastische Arbeit leisten und bei denen man durchaus Tipps und Tricks aufnehmen sollte. Doch es gibt eben auch andere „Experten“ wie Dirk Müller (Mr. Dax), die eher weniger erfolgreich in den letzten Jahren waren. Auch im Kosmos von Social Media kommen immer mehr Kanäle auf, die verschiedene Aktien empfehlen. Hier solltest Du besondere Vorsicht walten lassen und die Expertise der einzelnen Experten hinterfragen.
Overconfidence Bias
Gerade nach dem Corona-Crash konnte man wenig falsch machen. Man kaufte verschiedene Tech-Aktien oder Krypto-Währungen und erzielte schwindelerregende Renditen. Viele Anleger bekamen hierdurch ein übersteigertes Selbstbewusstsein und dachten, sie würden den Markt ab da an für immer schlagen können.
Doch als die Euphorie immer weiter abebbte und es mittlerweile zu größeren Korrekturen kam, verloren viele Anleger mit ihren Kaufentscheidungen viel Geld. Warum? Sie waren immer noch davon überzeugt, dass ihre, zum Teil unüberlegten, Käufe immer weiter klappen würden. Doch hier waren sie dem Overconfidence Bias aufgesessen, denn kaum ein (Privat-) Anleger kann dauerhaft den Markt schlagen. Man sollte stets demütig der Börse gegenüberstehen und seine Handlungen immer hinterfragen. Denn in vielen Fällen sind hohe Kursgewinne nach einem Kauf auch einfach pures Glück.
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Home Bias
Einer der bekanntesten Biases ist sicherlich der Home Bias. Hierbei neigen die Anleger vermehrt dazu, Aktien von Unternehmen zu kaufen, die aus ihrem Heimatland sind. Beispielsweise kaufen deutsche Anleger zumeist lieber eine Volkswagen-Aktie als eine General Motors-Aktie, da sie in die eigene Wirtschaft mehr Vertrauen setzen, als in fremde Märkte.
Wir haben ein Gefühl von Zugehörigkeit bei den einheimischen Unternehmen. Jeder kann sicherlich Geschichten aus seiner Kindheit von einer Fahrt in einem VW oder einem Mercedes erzählen beziehungsweise positive Momente mit diesen Marken verbinden. Doch ob diese Unternehmen auch tatsächlich wirtschaftlich besser dastehen als beispielsweise General Motors, blenden die Investoren bei ihrer Entscheidung oft aus.
Man sollte sich daher immer diversifiziert bei seinen Anlagen aufstellen. Denn sollte mal der deutsche Markt schwächeln, könnte man durch den zusätzlichen Kauf der General Motors Aktie auch den amerikanischen Markt abdecken.
Endowment Effect
Zu guter Letzt möchte ich noch auf den Endowment Effect eingehen. Diesen Effekt finde ich besonders spannend, denn er sagt aus, dass Dinge im eigenen Besitz, wie beispielsweise Aktien, höher bewertet werden, als fremde Gegenstände. So ist der eigene VW Golf für einen sehr viel mehr wert, als der baugleiche VW Golf des Nachbarn.
Ähnlich verhält es sich mit eigenen Aktien. Man hat sich einmal für ein Unternehmen entschieden und hält die Zukunftsaussichten selbstverständlich für rosiger als bei anderen Unternehmen. Man erkennt jedoch meist zu spät, wenn sich die Zukunft des Unternehmens verschlechtert und man besser auf ein anderes Unternehmen setzen sollte. Denn man ist weiter davon überzeugt, dass seine eigenen Entscheidungen und Aktien die besten sind.
Auch hier gilt, dass man seine Entscheidungen immer hinterfragen sollte. Ist das Wachstum des Unternehmens weiter so stark wie am Tag der Kaufentscheidung? Hier gilt es, auf seinen Verstand und die nackten Zahlen zu achten und weniger auf die emotionale Verbindung, die man zu seinen Aktien aufgebaut hat.
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