Large Caps - sind die Mega-Unternehmen eine gute Wahl für dein Portfolio?
In unsicheren Zeiten sehen viele Anleger Large Caps, also große Unternehmen, die eine hohe Marktkapitalisierung aufweisen, als sicheren Hafen an. Die Riesen gelten als krisenfester als kleinere Firmen – was soll bei ihnen schon schief gehen? Doch wer auf Large Caps setzt, sollte sich bewusst sein, welche Unternehmen man sich dabei unter Umständen ins Portfolio holt.
„Cap“ ist die Abkürzung für „capitalization“, bedeutet also nichts anderes als Kapitalisierung. Je nach Region werden unterschiedliche Werte genutzt, um die Unternehmen in Large, Mid und Small Caps zu unterteilen. In Deutschland benötigt eine Firma eine Marktkapitalisierung von mindestens 2 Milliarden Euro, um zu den Large Caps zu zählen. In den USA müssen es dagegen schon mindestens 10 Milliarden US-Dollar sein. Large Cap-Unternehmen werden auch als Blue Chips bezeichnet – angelehnt an die Jetons mit dem höchsten Wert beim Poker.
Welche Unternehmen gehören zu den Large Caps?
Zu den größten deutschen Large Caps gehören zum Beispiel SAP, die Deutsche Telekom, Siemens und Volkswagen. Bei ihnen schwankt die Kapitalisierung zwischen ca. 115 Milliarden Euro (Siemens) und ca. 77 Milliarden Euro (Volkswagen). Firmen wie Fielmann, TUI, Metro und Südzucker rangieren eher am unteren Limit – mit etwas über 2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung.
Die Werte können sich aufgrund der Entwicklung eines Unternehmens jederzeit ändern – sie können sinken oder steigen. Zu den US-Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung gelten Apple (2,4 Billionen US-Dollar), Microsoft (1,72 Billionen US-Dollar) und Alphabet (1,23 Billionen US-Dollar). Firmen wie Boeing, Airbnb und Booking rangieren mit 79 bis 73 Milliarden US-Dollar schon deutlich weiter unten auf der Large Caps-Liste.
Vor- und Nachteile von Large Caps
Unbestritten sind Large Caps große Kreuzer im Aktienmeer. Sie bieten Sicherheit, Stabilität und oftmals sichere Dividenden. Die großen Unternehmen stecken Verluste und Krisen leichter weg und selbst, wenn diese großen Kreuzer drohen unterzugehen, wird der jeweilige Staat vermutlich aufgrund der Größe und der Bekanntheit des Unternehmens den Rettungsanker werfen. All das schätzen Investorinnen und Investoren vor allem in turbulenten Zeiten, wie wir sie aktuell erleben. Es wundert nicht, dass die Beliebtheit der sogenannten Blue Chips in Krisenzeiten noch zunimmt.
Doch wer groß ist, ist oftmals nicht so manövrierfähig. Will heißen: Manch großes Unternehmen wird mit der Zeit schwerfällig und kann sich an Veränderungen nur langsam anpassen. Innovationen bleiben aus, die kleinere Konkurrenz schleicht sich manchmal heimlich am Riesen vorbei. Bis Entscheidungen getroffen werden, vergehen mitunter Monate und irgendwann droht doch der Untergang.
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Reichlich Kontroversen
Hinzu kommt das Dilemma, dass manche der Giganten am Aktienmarkt als sehr kontrovers gelten. Der Schweizer Konzern Nestlé beispielsweise steht seit Jahren massiv in der Kritik. Sei es wegen des Einsatzes von Palmöl in seinen Produkten und der damit einhergehenden Rodung von Regenwaldflächen, der Wasserausbeutung in Afrika und Tierversuchen. Die Marktkapitalisierung von Nestlé liegt bei knapp 300 Milliarden Schweizer Franken, das sind umgerechnet etwas mehr als 300 Milliarden Euro. Auch Amazon ist sich schlechter Presse regelmäßig gewiss. Grund sind hier unter anderem die Arbeitsbedingungen, die immer wieder angeprangert werden. Der deutsche Chemiekonzern Bayer wurde wegen seiner Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto harsch kritisiert und leidet bis heute unter den Verlusten. Außerdem ist der Konzern laut eines UN-Berichts in den kriegerischen Konflikt im Kongo involviert.
Die genannten Unternehmen gelten als Beispiele; die Liste ließe sich mit vielen weiteren kontroversen Firmen fortführen. Wer also auf Large Cap ETFs setzt, sollte genau hinschauen, welche Firmen mit dem Investment unterstützt werden. Auch wenn sie Sicherheit ins Portfolio bringen, sollten vielleicht nicht alle Unternehmen darin landen.
In Large Cap ETFs investieren
Wer dennoch, vor allem derzeit, in Large Caps investieren möchte, findet nur wenige ETFs mit „Large Cap“ im Namen. Du kannst eine hohe Marktkapitalisierung mit Welt-ETFs abdecken oder dich für spezifische ETFs wie etwa den iShares Dow Jones Global Titans 50 UCITS ETF (WKN: 628938) entscheiden, der 53 Schwergewichte wie Apple, Microsoft und Amazon enthält. Vergessen solltest du die genannten Punkte dabei aber nicht.