Landwirtschaft: Investieren in das älteste Gewerbe der Welt
Nein, das älteste Gewerbe der Welt ist tatsächlich nicht das, was einige Leser nun mit einem Schmunzeln vermuten werden und als Sprichwort in den allgemeinen Sprachgebrauch Einzug gehalten hat. Konkret geht es vielmehr um den vielschichtigen und raumgreifenden Themenkomplex der Landwirtschaft.
Schon seit Anbeginn der Zivilisation haben Menschen das Land urbar gemacht, um so ihren Bedarf an Nahrungsmitteln zuverlässig zu decken. Neben anderen Faktoren war es für die weitere erfolgreiche Entwicklung von entscheidender Bedeutung, wie verlässlich diese Agrarprodukte zur Verfügung standen.
Landwirtschaft im Umbruch
An dieser Grundsätzlichkeit hat sich auch in Zeiten der Hochtechnologie, Internet und Metaversum nichts geändert. Das ständige Ringen um Ressourcen und Nahrung hat sich in den letzten Jahren sogar deutlich verschärft. Klimawandel, massiv gestiegene Weltbevölkerung, und geopolitische Konflikte und Kriege wirkten als treibenden Katalysator. Auf immer weniger landwirtschaftlicher Fläche muss in steigenden klimatischen Herausforderungen eine immer größere Anzahl von Menschen ernährt werden. Da in den letzten Dekaden der globale Wohlstand zugenommen hat, ist auch die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln wie zum Beispiel Fleisch konstant gestiegen.
Wir halten es ethisch sehr fragwürdig, als Investor hieran über den direkten Kauf von Agrarrohstoffen zu profitieren. Wer nur aus Gründen der Spekulation direkt oder über entsprechende Finanzinstrumente in Mais, Weizen, Sojabohnen oder Lebendvieh investiert, der verschärft oder verknappt genau diese Ressource an einer anderen Stelle der Welt.
Indirektes Investment
Nichtsdestotrotz stellt der Agrarsektor ein interessantes und langfristig aussichtsreiches Investment dar. Wir bevorzugen allerdings den Kauf von Unternehmen, die ihre geschäftliche Basis darauf ausgerichtet haben. Dies umfasst die Hersteller von Landmaschinen, Düngemittel, Saatgut und Futtermittel. Aber auch die entsprechenden Verarbeitungsschritte wie in Mühlen, Silos, Schlachtereien, Transport und Logistik gehören zur gesamthaften Betrachtung.
Natürlich denkt man momentan in diesem Zusammenhang zwangsläufig auch an den Krieg und Überfalls Russland in die Ukraine. Damit sind zwei der größten Agrar-Produzenten des Planeten unmittelbar im Fokus. Anleger sollten aber bei allem menschlichen Leid, mehr auf die eingangs Ausgeführten langfristigen Einflussfaktoren achten.
Landwirtschafts-ETF fürs Depot
Oft spielt der Agrarsektor noch keine Rolle in den Depots. Ein Investment in diese Branche soll und kann aber immer nur eine Beimischung für ein breit aufgestelltes Depot sein.
Neben den entsprechenden Einzelwerten bietet der iShares Agribusiness UCITS ETF (WKN: A1JKQK) einen breiten Einstieg. Über 70 verschiedene Aktien quer durch alle Agrarbereiche sind im ETF enthalten und die USA mit über 50 Prozent als der größte Wirtschaftsraum vertreten.
Über den Autor: Andre Koppers
Andre Koppers ist Geschäftsführer und Gesellschafter der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH in Kleve
Autor Redaktion
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In einer Welt, in der die Bevölkerung wächst und die Ressourcen knapper werden, ist die Agrarsparte ein wichtiger Faktor. Ein Landwirtschaft-ETF im Fokus.
Nun ist es amtlich – die deutsche Inflationsrate kletterte im September auf 10,0 Prozent p.a. und bewegt sich damit auf dem höchsten Stand seit über 70 Jahren. Lebensmittelpreise kletterten sogar um 18,7 Prozent. Lohnt sich jetzt ein Investment in Agrar-Aktien?