Inflation, Zinswende, Krieg: Wie geht es weiter am Aktienmarkt?
Die hohe Inflation, der Krieg in der Ukraine und die Zinswende: Diese Themen bestimmen derzeit nicht nur die öffentliche Diskussion, sondern bewegen uns alle auch privat. Wo stehen wir aktuell, wie geht es in den kommenden Monaten weiter am Aktienmarkt?
Dr. Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, Schweiz, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, hat im Podcast mit Markus Jordan darüber gesprochen, was die Märkte aktuell bewegt und wie sich die Lage entwickeln könnte. Dabei haben die beiden Experten auch rekapituliert, wo wir noch vor einem halben Jahr standen und wie schnell die Lage seit damals gedreht hat. Drei Punkte waren dabei wesentlich.
Zero Covid Strategie Chinas
Ein Thema, das die Märkte nach wie vor beeinflusst, ist die Zero Covid Strategie Chinas. Fast zwei Monate dauerte der Lockdown in Shanghai im April und Mai. Das hat nicht nur den Menschen dort geschadet, sondern auch massive wirtschaftliche Folgen für China und auch für uns. Der Frachtverkehr ist stark zurückgegangen, Lieferketten wurden unterbrochen. In der Folge mussten viele Betriebe ihre Produktion einstellen oder stark drosseln. Wer noch produzieren konnte, musste teure Rohstoffe einkaufen. Das spürt auch der Endverbraucher immer mehr.
Der Krieg in der Ukraine
Die Auswirkungen des verehrenden Krieges in der Ukraine spüren wir vor allem durch die stark steigenden Energiepreise, die massiver Treiber der Inflation sind. Vermutlich sind wir hier noch nicht beim Peak angekommen. Dazu kommt ein Anstieg der Nahrungsmittelpreise, die nur zum Teil durch die hohen Energiepreise verursacht sind.
Die Ukraine ist ein wichtiger Getreideexporteur, ernährt mit Exportgut laut dem Direktor des Welternährungsprogramms weltweit 400 Millionen Menschen. Und auch Russland ist wichtiger Versorger der EU – nicht nur von Gas, sondern auch von Weizen. Der Preis ist seit Anfang des Jahres bereits um fast 60 Prozent gestiegen.
Tipp: Asset Allocation – hier erfährst du, wie du Risiko und Ertrag miteinander in Einklang bringst. |
Die Situation der Zentralbanken
Monatelang haben Experten davor gewarnt, was passiert, wenn die EZB weiterhin nicht reagiert. Erst als nun alles zusammen kam, folgte eine schon fast panische Kehrtwende. Klar ist aber auch, dass die EZB wenig gegen steigende Energiepreise tun kann und keinen Einfluss auf etwa Corona oder das Kriegsgeschehen hat. Sie hat nun aber die undankbare Aufgabe, auf der einen Seite die hohe Inflation einzubremsen und auf der anderen Seite zu verhindern, dass es zu einer deutlichen Konjunkturbremsung kommt.
Dabei kann sie nicht genauso handeln wie die Fed, weil die EU kein Staat wie die USA ist – hier müssen die Interessen vieler unterschiedlicher Länder und Wirtschaften berücksichtigt werden. Das zu bewältigen, ist eine Mammutaufgabe.

Anleger sollten Vorsicht walten lassen
Dr. Lück empfiehlt Anlegerinnen und Anlegern derzeit, noch abzuwarten und vorsichtig zu sein, denn wahrscheinlich haben wir den Tiefpunkt bei Aktien noch nicht erreicht. Wer investieren möchte, sollte auf dividenden-starke und krisensichere Titel bauen. Welche das sind, was Dr. Lück und Markus Jordan zu Gold, Immobilien und Kryptowährungen besprochen haben und welches Fazit die beiden ziehen, erfährst du in der aktuellen Folge des extraETF-Podcasts. Reinhören lohnt sich!