Goodbye TINA: Können Anleihen Aktien ersetzen?
Die Kräfteverteilung an den Kapitalmärkten hat sich nach über zehn Jahren Aktiendominanz deutlich gewandelt. Das veränderte Zinsumfeld hat den Anleihen zu erneuter Beliebtheit verholfen.
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Sind Aktien damit plötzlich nicht mehr interessant? Keinesfalls. Warum Aktien nach wie vor eine wichtige Rolle für die langfristige Vermögensplanung spielen, erklärt Sebastian Hasenack. Er leitet die Online-Vermögensverwaltung Solidvest.
Zeitenwende vs. Normalisierung
Mittlerweile gehen die meisten Experten und Marktbeobachter davon aus, dass die Leitzinsen in den USA, aber auch im Euroraum ihren Höhepunkt erreicht haben. Sofern, auch das ist klar, der Trend bei den Inflationsraten anhält. Dass einige Beobachter angesichts der rapide erhöhten Zinsen von einer „Zeitenwende“ sprechen, scheint allerdings überzogen. Viel mehr haben wir in den vergangenen 18 Monaten eine Normalisierung erlebt.
Goodbye, TINA
Normalisierung bedeutet in diesem Fall auch die Abkehr von dem so genannten TINA Mantra. Laut TINA („There is no Alternative“) waren Aktien die einzig interessante Assetklasse für Anleger. Doch das veränderte Zinsumfeld hat dieses Mantra aufgeweicht. Und Anleihen, nach einigen Monaten des Leidens und teils heftiger Kursverluste, wieder zu einer veritablen Alternative werden lassen. Längst geben Unternehmen mit guten Bonitäten Zinsen von fünf Prozent und mehr bei neu emittierten Anleihen. Dazu ist die Schwankungsbreite der festverzinslichen Wertpapiere deutlich geringer als bei Aktien. In Verbindung mit der verpflichtenden Rückzahlung des Ausgabewerts bei Fälligkeit (sofern das Unternehmen solvent bleibt) hat die Anleihe also durchaus interessante Eigenschaften. Die Aktien abgehen.
Anleihen only?
Sollten Anleger sich also ausschließlich auf Anleihen konzentrieren? Zunächst muss gesagt sein, dass auch Anleihen nicht risikofrei daherkommen. Gerade Währungsrisiken sind wichtig zu beachten. Wer beispielsweise viele Anleihen in Dollar hält, ist neben dem Anleihekurs auch vom Währungskurs abhängig. Bei langlaufenden Unternehmensanleihen ist das Risiko zu berücksichtigen, dass die Bonität des Emittenten über längere Zeit schwieriger einzuschätzen ist. Und last but not least sollten Anleger stets im Blick behalten, was die langfristigen Renditepotenziale einer Assetklasse sind.
Klare Erwartungen setzen Grenzen
Anleihen punkten mit klaren, planbaren Erträgen. Zinskupon und Rückzahlung zur Fälligkeit. Kursgewinne sind auch bei Anleihen möglich, aber deutlich geringer als bei Aktien. Und genau diese Verlässlichkeit ist es, die für die Anleihe langfristig in Sachen Rendite zum Nachteil wird. Denn mit dem höheren Schwankungsrisiko erkaufen sich Anleger mit Aktien eben auch die theoretisch unbegrenzte Wertsteigerungsmöglichkeit
Besonders deutlich wird das bei einem Blick auf die langfristigen Renditen von Anleihen und Aktien. In dieser Grafik, die uns unser Research-Team zur Verfügung gestellt hat, zeigt sich eine eindeutige Outperformance der Aktienmärkte gegenüber den Anleihemärkten. Klar wird allerdings auch, dass die Renditen der Anleihen weniger schwanken. Weniger Risiko-tolerante Anleger sind also angehalten, das bei ihren Investments zu berücksichtigen.
Aktien- vs. Unternehmensanleihenrenditen im Ländervergleich
Kurzfristig Chance & langfristige Perspektiven
Anleihen befinden sich durch das aktuelle Szenario und Zinsumfeld an einem spannenden Punkt. Die Zinsen werden voraussichtlich nicht weiter steigen, die Verzinsungen sollten daher auch bei Anleihen jetzt auf ihrem Zenit angekommen sein. Sinken die Zinsen, sind sogar Kursgewinne bei Anleihen möglich. Da Aktien auf lange Sicht bessere Renditechancen bieten bleiben sie für die strategische Vermögensplanung trotzdem unverzichtbar.
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