Goldminen-Investment: Verborgener Schatz oder alles abgeschürft?
Der NYSE Arca Gold BUGS Index hat seit April mehr als 40 Prozent an Wert verloren und ermäßigte sich damit deutlich stärker als DAX und Dow – möglicherweise etwas zu stark. Lohnt sich ein Investment in Goldminen dennoch?
Der Goldminenindex NYSE Arca Gold BUGS enthält insgesamt 26 börsennotierte Goldminenaktien aus mehreren Ländern. Sie alle sichern ihre Goldproduktion nicht über einen längeren Zeitraum als eineinhalb Jahre ab. Dadurch wird eine starke Korrelation zum Goldpreis sichergestellt.
Das Besondere am NYSE Arca Gold BUGS
Die drei wichtigsten Indexkomponenten (Barrick Gold, Newmont und Franco Nevada) repräsentieren aktuell mehr als ein Drittel der gesamten Marktkapitalisierung. Hinsichtlich der regionalen Herkunft der Titel haben folgende Länder eindeutig die Nase vorn: Kanada (68,9 Prozent) und die USA (18,8 Prozent). Als eine besonders wichtige Eigenschaft ist der Umstand zu sehen, dass der NYSE Arca Gold BUGS weniger mit den internationalen Aktienmärkten, sondern vor allem mit dem Krisenschutz Gold stark korreliert. Außerdem wird ihm gegenüber dem gelben Edelmetall eine Hebelwirkung nachgesagt. So reagierte das Goldminen-Barometer auf die 10%ige Talfahrt des Goldpreises mit einer Verbilligung um 27 Prozent, wodurch sich ein Hebel von 2,7 errechnet. Dieser Hebel sollte bei steigendem Goldpreis zu einer Outperformance des Indexinvestments führen.
Wer innerhalb seines Wertpapier-Portfolios zwecks Vermögensabsicherung eine Diversifikation der Edelmetallkomponente anstreben möchte, könnte dies besonders kostengünstig über ein ETF-Investment auf den NYSE Arca Gold BUGS realisieren. Folgende Risiken sollten dabei aber unbedingt im Hinterkopf behalten werden. Auf der einen Seite greifen bei Goldminenunternehmen die „Gesetzmäßigkeiten der Inflation“ besonders stark, schließlich führen steigende Preise für Energie, Kapital und Personal zu höheren Förderkosten pro Feinunze. Wenn dann auch noch der Goldpreis schwächelt – und somit die Umsatz- und Gewinnperspektiven sinken – sollte man sich über rückläufige Aktienkurse nicht zu sehr wundern. Auf der anderen Seite sollten sich Anleger stets darüber bewusst sein, dass Investments in Goldminen ein erheblich höheres Risiko in sich bergen als der Kauf von Gold.
Hebelwirkung auch bei der Volatilität
Um ein Gefühl für das erhöhte Goldminen-Risiko zu bekommen, bietet sich der Vergleich der historischen 250-Tage-Volatilität von Gold mit dem Pendant auf den Goldminenindex an. Aktuell beläuft sich diese bei Gold auf 16,3 Prozent und beim NYSE Arca Gold BUGS auf 42,7 Prozent, was einem Faktor von 2,6 entspricht. Eine ausgesprochen interessante Kennzahl stellt jedoch das Verhältnis Goldpreis zu NYSE Arca Gold BUGS-Index dar. Dieses Ratio bringt nämlich zum Ausdruck, wie viele Feinunzen Gold dem Gegenwert des Goldminenindex entsprechen. In den vergangenen 30 Jahren schwankte dieser Wert zwischen 0,1 und 0,64, wobei niedrige Werte den Goldminenindex (in Relation zu Gold) als preiswert erscheinen lassen. Aktuell beläuft er sich auf lediglich 0,11.
Besonders intensiv haben sich die beiden Kapitalmarktprofis Ronald Peter Stöferle und Mark Valek von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG in ihrem kostenlosen „In Gold we Trust-Report“ dem Thema Goldminen gewidmet. Auf insgesamt 27 Seiten erklären sie, was diese Form des Aktieninvestments interessant macht und welche Besonderheiten dabei zu beachten sind. Neben überdurchschnittlich hohen Gewinnmargen wiesen sie unter anderem auch auf die attraktive Relation zwischen dem Goldpreis und dem NYSE Arca Gold BUGS hin.
Wer von den langfristigen Perspektiven von Gold überzeugt ist, zugleich aber auch Goldproduzenten im Depot haben möchte, kann dies einfach und kostengünstig via ETFs realisieren. In der Datenbank von extraETF befinden sich derzeit neun Wertpapiere auf unterschiedliche Goldminenindizes zur Auswahl, die übrigens allesamt sparplanfähig sind.
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.