4. April 2022
Goldalternative Platin: Das unterschätzte Edelmetall

Goldalternative Platin: Das unterschätzte Edelmetall

Gold gilt nach wie vor als Krisenwährung und ist als solche schon länger im Aufwärtstrend. Den Preis für Platin hat der Krieg indes bisher nicht in die Höhe schnellen lassen.

Der Preis für die Feinunze Gold stieg Anfang März auf einen neuen Höchstkurs bei rund 1.880 Euro. Beim Platin konnte zwischenzeitlich ein Kursaufschlag von knapp 10 Prozent seit Beginn der kriegerischen Auseinandersetzung beobachtet werden. Dieser wurde aber zum Großteil bereits wieder abgebaut. Somit notiert das Metall wieder gut 50 Prozent unter den Höchstkursen von 2008.

Platin kommt etwa so selten vor wie Gold. Der Abbau ist nur an wenigen Orten der Welt wirtschaftlich möglich. Der Löwenanteil, über 70 Prozent der Weltproduktion, kommt aus Südafrika und Simbabwe. Kanada und Russland tragen 16 Prozent zur Weltproduktion des Erzes bei.

Platin wichtig für Energiewende

Das Edelmetall entsteht nicht nur durch direkten Abbau, sondern auch als Nebenprodukt bei der Raffination von Nickel. Hier ist Russland unter den Top 5 der weltweiten Produzenten. Je länger der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland andauern, desto stärker wird die Unterversorgung mit Platin spürbar werden.

Es spielt zudem bei der angestrebten Energiewende eine sehr wichtige Rolle. Insbesondere für den Einsatz in Brennstoffzellen und für die Wasserstoffelektrolyse (Herstellung von Wasserstoff). Diese Bereiche gelten als mögliche Schlüsseltechnologien der Energiewende, vor allem für die Speicherung und Rückgewinnung von Strom. Platin ist zudem essenziell, wenn es um die effiziente Verteilung von Strom geht, etwa bei intelligenten Stromnetzen.

Stabile Nachfrage

Nicht nur im Energiesektor wird das Edelmetall eingesetzt: Aufgrund seiner Korrosionsbeständigkeit und des hohen Schmelzpunktes von 1.772 Grad Celsius wird Platin unter anderem in Laborgeräten, Thermoelementen, Elektroden, Laserdruckern, für die Herstellung von Glasprodukten und Katalysatoren benötigt. Neben medizinischen Implantaten und Herzschrittmachern findet es Verwendung in der Schmuckindustrie und zur Wertanlage in Form von Münzen oder Barren.

Platin, sowie andere Erze und Seltene Erden werden als potenziell kritisch eingestuft. Diese Rohstoffe sind schwer durch andere Materialien zu ersetzen, haben eine immense wirtschaftliche Bedeutung und stammen aus unzuverlässigen Lieferländern. Die Nachfrage nach dem Edelmetall ist stabil und zukunftsträchtig, die Herstellung kostenintensiv und die Lagerstätten begrenzt. Fundamental sind die Aussichten für Platin attraktiv. In der aktuellen Zeit, geprägt durch geopolitische Unsicherheit und inflationäre Tendenzen, sollte Platin in Kombination mit Gold und Silber ein werthaltiges Investment zu sein.

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Über den Autor: Jörg Horneber

Jörg Horneber ist Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg