Geldanlage mit ETFs - warum sie gar nicht so langweilig ist
Zugegeben – so groß wie beim Lottospielen ist der Nervenkitzel beim Investieren in ETFs nicht. Warum die Geldanlage mit ETFs trotzdem ganz und gar nicht langweilig ist, erfährst du hier.
ETFs haben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Sie sind schon lang kein Nischenprodukt für Finanzprofis mehr – sie sind so weit in der Mitte der Gesellschaft angekommen, dass selbst Influencer darüber sprechen – auch die, die keine ausgewiesenen Finanz-Influencer sind. Doch wie überall gibt es auch beim Thema ETFs die kritischen Stimmen. Elon Musk und Cathie Wood etwa haben sich erst vor wenigen Tagen auf Twitter darüber ausgelassen, dass die ETF-Branche „zu weit“ gegangen sei. Musk wünscht sich eine verstärkte Rückkehr zum aktiven Fondsmanagement.
Die passive Strategie des ETF-Managements kritisieren auch andere, denen dieser Ansatz schlicht zu langweilig ist. Mit einer aktiven Strategie, vielleicht sogar mit dem Daytrading, kann man doch viel mehr erreichen und außerdem macht es auch mehr Spaß. Ist das wirklich so?
Geringeres Verlustrisiko
Sofern du keine Millionen übrig hast, mit denen du nichts anzufangen weißt, möchtest du dein Verlustrisiko bei der Geldanlage vermutlich gering halten. Momentan befinden wir uns in einer schwierigen Phase – vergangene Woche ist der Kryptomarkt gecrasht, manche Experten sehen das als Vorzeichen für einen großen Crash am gesamten Finanzmarkt. Inflation, Zinswende und Krieg belasten die Börsen und strapazieren die Nerven von Anlegerinnen und Anlegern. Das Risiko, Geld zu verlieren, ist derzeit sehr real.
Ein Beispiel: Streamingriese Netflix galt bei einigen Wall Street-Analysten lange als sichere Bank und hat nun in den letzten 6 Monaten über 70 Prozent an Wert verloren. Bei anderen – insbesondere Tech-Werten – sieht es ähnlich aus. Wer sein Portfolio mit solchen Einzelwerten gestaltet hat, dürfte aktuell also sicher nicht gelangweilt sein, aber vermutlich auch nicht allzu glücklich.
Natürlich zeigen viele ETFs aktuell auch rote Zahlen – doch vergleichbar mit den Verlusten von Einzelwerten sind diese Einbußen nicht. Bleiben wir bei den Tech-Werten und schauen uns zum Vergleich einen Nasdaq-ETF an. Der iShares NASDAQ 100 UCITS ETF (WKN: A0YEDL) musste in den letzten 6 Monaten ebenfalls Verluste hinnehmen – doch mit 15,67 Prozent sind sie vergleichbar gering. Und das reicht mir schon an Nervenkitzel.
Emotionen gehören nicht in die Geldanlage
Emotionen und Geldanlage sind kein gutes Paar. Um es mit einem aktuellen Schlagwort zu sagen: Sie sind ein äußerst toxisches Paar. Zumindest dann, wenn dich deine Emotionen in den Kauf einer Einzelaktie quatschen und du am Ende viel Geld verlierst – weil du vielleicht aus einer Leidenschaft heraus gehandelt hast und geglaubt hast, dass das was ganz Großes wird – was sich am Ende als Strohfeuer herausstellt. Und das Risiko, dass dir das passiert, ist eben mit einer Einzelaktie ungleich höher als mit einem ETF.
Gut, vielleicht ist das Investment in einen ETF ein bisschen wie eine arrangierte Ehe, die man aus Vernunftgründen geschlossen hat. Aber wer sagt, dass daraus keine große Liebe werden kann, die tatsächlich von Dauer ist?
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Immer noch investiert in große Unternehmen
Mir persönlich ist es schon immer schleierhaft gewesen, warum manche Menschen so markenversessen sind. Ja, Qualität ist mir wichtig, aber es war mir immer egal, das nach außen zu präsentieren. Es gibt mir nichts, wenn ein Label auf meinem Pullover oder meiner Tasche prangt. Ebenso wenig gibt es mir, wenn mir als erstes Apple oder Tesla entgegenspringen, wenn ich mein Depot öffne. Deshalb habe ich weder die eine noch die andere Einzelaktie. Trotzdem bin ich in beide Unternehmen investiert – über einen ETF.
Ob meine Nachbarn deshalb nun sehr beeindruckt von mir wären, weiß ich leider nicht. Es ist mir aber auch herzlich egal. Denn bei der Geldanlage sollte es doch nicht darum gehen, nach außen zu zeigen, in welch tolle Unternehmen man sich eingekauft hat – der Kurs jedenfalls steigt davon nicht!
Wachsende Auswahl
Der ETF-Markt wächst weiter. Jedes Jahr präsentieren die Anbieter neue Produkte und zum Teil werden sie immer ausgefallener. Du kannst in Cannabis investieren, in vegane Ernährung, in die Raumfahrt oder in alles, was das Herz deines Haustiers begehrt. Und wir sind noch lange nicht am Ende. Es wird immer einfacher, die Geldanlage mit ETFs individuell zu gestalten und so – trotz des passiven Ansatzes – doch mitzubestimmen, in welche Themen, Branchen und Unternehmen dein Geld investiert wird.