Fußball-Aktien: lohnendes Investment oder riskanter Spielzug?
Fußball ist der beliebteste Sport der Welt und eine Milliardenbranche. Nicht nur Spieler selbst, auch deren Vereine sind reich. Lohnen sich Fußball-Aktien?
Aktuell findet wieder die Fußball-Europameisterschaft statt. Schon lange geht es dabei nicht mehr nur um sportliche Erfolge, sondern auch um das ganz große Geld. Egal ob Tickets, Merchandise oder Einnahmen durch Sponsoren – Fußball ist ein Milliardengeschäft.
Fußball-Aktien: Die reichsten Sportler der Welt sind Fußballspieler
Laut einer Erhebung des Forbes Magazin aus dem Jahr 2023 sind die drei reichsten Sportler der Welt Fußballspieler. Christiano Ronaldo, Lionel Messi und Kylian Mbappé stehen auf dem Treppchen, erst auf Platz vier folgt mit LeBron James ein Basketballspieler.
Kein Wunder also, dass das Interesse an Fußballaktien hoch ist. Diverse Vereine sind börsennotierte Großunternehmen. In Deutschland haben börsenaffine Fußballfans keine große Wahl – lediglich Borussia Dortmund und die Spielvereinigung Unterhaching sind an der Börse – doch international gibt es eine breite Auswahl. Investieren kann man etwa in AS Rom, Lazio Rom und Juventus Turin oder die portugiesischen Vereine Sporting Lissabon, Benfica Lissabon, FC Porto oder SC Braga. Aktien gibt es auch von den englischen Topvereinen Manchester United und Arsenal London.
Strenge Regeln für einen Börsengang
Ganz unkompliziert ist nicht jedes Investment in einen Fußballverein, denn nicht alle sind an der deutschen Börse handelbar. Wer etwa in Besiktas Istanbul investieren möchte, braucht eine türkische Steuernummer. Und auch andere Besonderheiten sind bei einer solchen Anlage zu beachten. So regelt in Deutschland etwa der DFB, ob ein Profiverein aus der Vereinsstruktur ausgegliedert und in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt werden darf um an der Börse gelistet werden zu können. Es gilt die 50+1 Regel, die besagt, dass der Verein nach der Ausgliederung 50 Prozent der Stimmrechte plus einen weiteren Anteil der Kapitalgesellschaft besitzen muss. So soll sichergestellt werden, dass der Verein nicht die Kontrolle über die Profimannschaft an Großinvestoren verliert.
Tipp: In der Extra-Magazin-Ausgabe 4/2024, die Ende Mai erscheint, gehen wir auf die Fußball-EM ein und präsentieren unsere Aufstellung. Schau also gleich zu unserem Shop. |
Lohnt sich ein Investment in Fußball-Aktien?
Angesichts der Beträge, die im Profifußball verdient werden, scheint ein Investment zunächst durchaus attraktiv. Doch die Realität ist eine andere. Die Papiere vieler Vereine sind starken Schwankungen unterworfen, sind abhängig vom jeweiligen Erfolg der ausgewählten Mannschaft. Verglichen mit dem breiten Markt ist die Wertentwicklung von Fußball-Aktien unterdurchschnittlich.
Tipp: Abseits des realen Fußballs nimmt der digitale Sport an Fahrt auf. Schau dir gleich unsere Themen-Seite zum E-Sport an. |
Als Beispiel sieht man immer wieder die Entwicklung der Borussia Dortmund-Aktie. Zum Börsengang im Oktober 2000 kostete eine Aktie 11 Euro. Nach dem Gewinn der der Meisterschaft im Jahr 2002 ging es sportlich für die Mannschaft bergab – und auch für die Aktie. Die aus dem Verein ausgelagerte Borussia Dortmund GmbH &Co. KgAa stand 2004 und 2005 kurz vor der Pleite. Der Aktienkurs stürzte damals auf unter zwei Euro. Das entspricht einem Wertverlust von rund 85 Prozent.
Der sportliche Erfolg kehrte zwar zurück. Der Wert der Aktie stieg lange jedoch gar nicht und anschließend nur sehr langsam. Erst 2013 konnte die Kapitalgesellschaft erstmals eine Dividende ausschütten. Zum jetzigen Zeitpunkt steht die Aktie bei gut drei Euro.
Ein Investment in Fußball ist in Form von Aktien wohl also nur etwas für absolute Mega-Fans, die sich keine großen Gewinne erhoffen. Alle anderen sind besser bedient, ihren Verein auf andere Weise zu unterstützen.