30. Januar 2023
Die Zinsen sind zurück: Was das für dich als Anleger bedeutet

Die Zinsen sind zurück: Was das für dich als Anleger bedeutet

Festverzinsliche Wertpapiere (auch Anleihen oder Renten genannt) waren in der Vergangenheit eine gute Möglichkeit, Kapital zu erhalten und eine planbare Rendite zu erzielen. Im Gegensatz zu Aktien erhalten Anleger bei Anleihen einen fest vereinbarten Zins *. Dieser fiel in den letzten Jahren allerdings eher mager aus. Mit steigenden Zinsen werden Anleihen nicht nur für konservative Anlegerinnen und Anleger wieder attraktiver.

Der große Vorteil von Anleihen ist: Sie sind in der Regel weniger schwankungsanfällig (eine Ausnahme Jahr 2022) als Aktien. Damit können sie die Schwankungsbreite (Volatilität) in gemischten Portfolios reduzieren. Je nach individueller Risikopräferenz können Anleihen als konservativer Baustein in jedem Portfolio investiert werden.

Aktuelle Kursentwicklungen

Da Anleihen an der Börse gehandelt werden, lassen sie sich während der Laufzeit nahezu täglich kaufen und verkaufen. Das ist jedoch während der Laufzeit mit einem gewissen Volatilitätsrisiko verbunden. Denn die Kurse von Anleihen können schwanken und etwa einen Wert verlieren, wenn die Zinsen steigen, wie die Kursentwicklung der 4,625 Prozent Volkswagen Euro Anleihe, fällig 24. März 2026, zeigt:

  • Kauf am 28. Januar 2021 zum Kurs von 109,33 Prozent -> Rendite 2,66 Prozent jährlich
  • Kurs am 30. Dezember 2021 zum Kurs von 111,56 Prozent -> Rendite 1,76 Prozent jährlich
  • Kurs am 04. Januar 2023 zum Kurs von 96,24 Prozent -> Rendite 5 ,48 Prozent jährlich

Der Kursrückgang seit dem 30.12.2021 liegt somit bei 13,64 Prozent. Wichtig: Der durch den Zinsanstieg bedingte Kursrückgang bedeutet gleichzeitig aber höhere Erträge für die Zukunft bis zur Fälligkeit der Anleihe. Wenn die Anleihe heute verkauft würde, würden Anlegerinnen und Anleger auf eine jährliche Rendite bis zum 24. März 2026 von 5,94 Prozent verzichten.

Für professionelle Vermögensmanager und Anleger stellt sich die Frage, ob Einzelanleihen besser als Renten-ETFs oder Rentenfonds sind. Die Anlage in einzelnen Anleihen ist vor allem dann sinnvoll, wenn es darum geht, feste Fälligkeiten zu planen. Auch fallen bei einzelnen Anleihen während der Laufzeit keine zusätzlichen Kosten an. Renten-ETFs und Rentenfonds verlangen dagegen Gebühren, welche die Rendite schmälern. Um das Risiko von Zinsänderungen und somit Kursänderungen zu verringern, investieren wir in Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten.

Rentenfonds und -ETFs

Im Gegensatz zu einzelnen Anleihen investieren Rentenfonds und Renten-ETFs in einem Korb von Anleihen. ETFs bilden dabei im Regelfall einen Anleihen-Index ab, während Rentenfonds eine aktive Auswahl unterschiedlicher Anleihen treffen, in dem Bestreben besser als der Vergleichsindex zu sein. Ein Vorteil von Rentenfonds ist, dass sie in etwas besser verzinsliche Anleihen für Großanleger investieren können. Bei diesen liegt die Mindestanlagesumme oft bei 100.000 Euro oder höher. Durch den Kauf von Rentenfonds-Anteilen können Anleger an diesen Anleihen teilhaben. Rentenfonds weisen üblicherweise höhere laufende Gebühren auf als Renten-ETFs auf.

Ein weiterer Unterschied zwischen Einzelanleihen, Renten und ETFs und -fonds besteht darin, dass Anleihen einen festen Kupon (Zinssatz) und eine feste Laufzeit besitzen, während Renten-ETFs und -fonds kein Fälligkeitsdatum haben. Bei den ETFs und Fonds erfolgt im Regelfall dafür jährlich eine Ausschüttung. Renten-ETFs und Rentenfonds sind insbesondere sinnvoll, wenn du mit regelmäßigen Beträgen ansparen oder mit geringem Aufwand eine möglichst breite Streuung (bspw. zwischen Emittenten, Regionen, Branchen, Laufzeiten, Bonitäten, Währungen) anstrebst.

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Basisinformationen zu Anleihen

Festverzinsliche Wertpapiere (auch Anleihen oder Renten genannt) sind Schuldverschreibungen, die von den Emittenten ausgegeben werden, um sich Geld von Anlegern zu leihen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent während der Laufzeit der Anleihe einen festgelegten Zinssatz zu zahlen und den Kapitalbetrag (Nennwert) zum bereits bei der Ausgabe festgelegten Fälligkeitstag zurückzuzahlen. Die Zahlung von Zinsen bei Anleihen erfolgt im Regelfall jährlich, vereinzelt auch vierteljährlich. Bei sogenannten Hybrid-Anleihen kann die Laufzeit durch den Emittenten über den Fälligkeitstag hinaus verlängert werden. Dies ist für den Emittenten im Regelfall relativ teuer, da der Zinsaufwand nach dem Kündigungstermin deutlich ansteigt.
Es gibt mehrere Anleihearten. Die wichtigsten sind Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Pfandbriefe und Anleihen von Finanzinstituten.

Meine Aufgabe als Vermögensverwalter besteht darin, herauszufinden welcher der aufgeführten Wege am besten zu deiner Situation passt und dich bestmöglich bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.

Über den Autor: Leandro Barulli

Leandro Barulli ist Wealth Manager bei TOP Vermögen AG in Starnberg