Die Vorteile von Xetra-Gold und Euwax-Gold II im direkten Vergleich
Wer von den Vorteilen eines Goldinvestments überzeugt ist und dieses über einen physisch hinterlegten Gold-ETC bewerkstelligen will, wird in der Fachpresse häufig auf zwei Finanzprodukte verwiesen: Xetra-Gold und Euwax-Gold II.
Das Wichtigste vorweg: Beide bieten die Möglichkeit – wie beim Kauf von Kapitalanlagegold in Form von physischen Barren und Münzen – steuerfreie Kursgewinne zu erzielen, falls sich der Zeitraum zwischen Kauf und Verkauf auf mehr als zwölf Monate belaufen sollte. Außerdem handelt es sich in beiden Fällen um sogenanntes „Papiergold“, welches grundsätzlich einem Kontrahenten- bzw. Ausfallrisiko ausgesetzt ist, schließlich vertraut jeder Käufer darauf, dass die Goldbestände auch tatsächlich sicher hinterlegt werden und der integrierte Lieferanspruch im Bedarfs- bzw. Krisenfall auch tatsächlich funktioniert. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, dass beide Wertpapiere mit Goldbezug den in Euro berechneten Wert von einem Gramm Gold repräsentieren und an deutschen Börsen sowie außerbörslich ausgesprochen liquide gehandelt werden.
Aber warum kostet ein Gramm Gold via Euwax-Gold II deutlich mehr als beim europäischen Marktführer Xetra-Gold und wieso fällt zugleich der Geld/Brief-Spread von Xetra-Gold erheblich niedriger als bei Euwax-Gold II aus? Dies liegt unter anderem an der Ausgestaltung der Konditionen, schließlich fällt bei Xetra-Gold eine jährliche Managementgebühr in Höhe von 0,3 Prozent p.a. an, die von den Depotbanken monatlich in Rechnung gestellt werden. Das von der Stuttgarter Börse lancierte Konkurrenzprodukt verzichtet darauf, was sich in einem höheren Preis bzw. Geld/Brief-Spread niederschlägt. Interessant dabei: Beide tracken den Goldpreis sehr gut und weisen auf Sicht von drei Jahren eine Performance von 31 Prozent (9,4 Prozent p.a.) aus.
Unterschiedliche Lieferkonditionen beachten
Neben der oben erwähnten Gebührenstruktur unterscheiden sich Xetra-Gold und Euwax-Gold II aber vor allem durch ihre Konditionen bezüglich der Auslieferung von physischem Gold. Diese kann bei Xetra-Gold relativ teuer werden, schließlich nennt der Emittent zum Beispiel für die Auslieferung eines Ein-Kilogramm-Barren eine Liefergebühr von 275 Euro (in Deutschland). Zum Vergleich: Bei Euwax-Gold II fallen ab 100 Gramm und einem Vielfachen davon für den ersten Zustellversuch innerhalb Deutschlands keine Liefergebühren an. Bei abweichenden Goldmengen müssen in Abhängigkeit vom Gewicht Formkosten zwischen 10 und 14 Euro entrichtet werden.
Vereinfacht ausgedrückt kann man behaupten, dass der Kauf von Euwax Gold II in erster Linie für langfristig orientierte Goldliebhaber Sinn macht, die bereits heute eine Auslieferung in physischem Gold in Erwägung ziehen. Xetra-Gold macht aufgrund seines niedrigeren Preises und der konkurrenzlos günstigen Geld/Brief-Spanne von wenigen Euro-Cents vor allem für Investoren mit kurzfristigem Anlagehorizont Sinn. Sie sollten aber stets im Hinterkopf behalten, dass Depotbanken Monat für Monat 0,025 Prozent des Goldvermögens (0,3 Prozent p.a.) als Gebühr in Rechnung stellen, was bei einem stark steigenden Goldpreis richtig teuer werden könnte.
Keine Lagerkosten
Bei Euwax-Gold II kann man zudem folgende Vorteile noch erwähnen: Vergleicht man den Kauf von 100 Euwax-Gold-II-ETCs mit dem physischen Kauf eines Goldbarrens im Feingewicht von 100 Gramm liegt ein markanter Preisvorteil vor und zusätzliche Lagerkosten fallen nicht an. Der Vollständigkeit halber sollte man aber auch erwähnen, dass hinter Euwax-Gold II die von der Börse Stuttgart gegründete Zweckgesellschaft Börse Stuttgart Securities GmbH steht. Ihr alleiniger Geschäftszweck besteht darin, die von ihr emittierten Gold-ETCs zu verwalten und zu vermarkten.
Bei Xetra-Gold übernimmt diese Aufgabe das Gemeinschaftsunternehmen Deutsche Börse Commodities GmbH, an dem neben der Deutsche Börse AG noch folgende Partner beteiligt sind: Commerzbank AG, Deutsche Bank AG, DZ Bank, B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA, Vontobel Beteiligungen AG sowie Umicore AG & Co. KG. Dieser Bonitätsvorteil sollte derzeit aber nicht überbewertet werden.
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Über den Autor: Jörg Bernhard
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.