So investierst du die ersten 1.000 Euro an der Börse richtig
Junge Menschen sollten unbedingt den Einstieg an der Börse wagen – auch, wenn noch wenig Geld vorhanden ist. Wir zeigen dir, wie du mit 1.000 Euro loslegst.
Berufseinsteiger, Studenten und vielleicht auch ambitionierte Schüler sollten sich bereits mit der Börse befassen. Denn wer jung ist, kann die volle Kraft des Zinseszinseffekts für seinen Vermögensaufbau nutzen. Und keine Angst: Es ist weder kompliziert noch brauchst du horrende Summen, um anzufangen.
„Zu den Glorreichen Vier der Geldanlage gehören eine gute Strategie, gesunde Ausdauer, der Zinseszinseffekt und niedrige Kosten. Wenn Anleger diese vier Faktoren beachten, werden sie erfolgreich bei der Geldanlage sein“, sagt Lothar Koch, Leiter Portfoliomanagement bei der GSAM + Spee Asset Management AG, der von einem konkreten Fall aus seiner Praxis berichtet: Ein junger Berufseinsteiger stellte ihm genau die Frage, wie er seine ersten 1.000 Euro an der Börse investieren sollte. 1.000 Euro sollten den Grundstock für einen monatlichen Sparplan in Höhe von 100 Euro bilden.
Früh an der Börse beginnen
Viele junge Menschen aus der Gen Z (Jahrgang 1995 bis 2010) haben die Notwendigkeit erkannt, früh mit der Börse zu starten, da sie dem Rentensystem nicht mehr trauen. „Die Gen Z setzt sich schon früh mit ihrer finanziellen Zukunft auseinander und gestaltet ihren Vermögensaufbau aktiv“, sagt Bincy Kochalumoottil, Leiterin Daily Banking bei der ING Deutschland. „Die Gen Z ist die erste Generation, die ihr Leben wie ihre Finanzen von Anfang an digital organisiert. Sie erwarten einfache, sichere und jederzeit verfügbare Möglichkeiten, um zu sparen, zu investieren und zu bezahlen“, sagt Tobias Czekalla, Deutschland-Chef von Visa. Moderne Neobroker haben längst reagiert. Trade Repulic ist etwa schon seit Dezember 2023 eine echte Bank. Konkurrent Scalable Capital ist mittlerweile auch eine Vollbank.
Merke: Früh anfangen ist der Turbo für deine Geldanlage. „Und das ist der erste und wichtigste Faktor, um erfolgreich an der Börse zu sein: Früh beginnen, strukturiert und mit Ausdauer vorgehen“, meint Portfoliomanager Koch.
Auf die Kosten achten
Zurück zum Berufseinsteiger, der in unserem Beitrag symbolisch für seine Altersklasse steht. Die Rücklage des jungen Mannes lag auf einem Tagesgeldkonto bei einer Direktbank. Die Bank bot ebenfalls ein kostenfreies Depot an. Und das ist schonmal wichtig, denn bei einer klassischen Filialbank können hier gut und gerne 40 Euro im Jahr für die Depotführung fällig werden. „Bei einem Anlagebetrag von 1.000 Euro müssten die Wertpapiere um vier Prozent im Jahr steigen, um nur die Depotkosten auszugleichen“, rechnet Koch vor.
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Ebenfalls bot die Direktbank im Beispielfall börsennotierte ETFs gebührenfrei zum Kauf an. Das ist sowohl für die Einmalanlage, als auch für den monatlichen Sparwunsch entscheidend. „Die Anlagebeträge werden dann nicht bei jedem Kauf durch eine Transaktionsgebühr oder einen Ausgabeaufschlag, bei aktiv verwalteten Fonds zwischen 2,5 Prozent und fünf Prozent, reduziert. Generell sind ETFs im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds deutlich billiger, da sie nicht so hohe Verwaltungskosten haben“, erklärt Koch.
„Wer beispielsweise in den vergangenen 30 Jahren 50 Euro im Monat in einen Sparplan auf Aktienfonds oder ETFs auf den Dax angelegt hat, hat insgesamt 18.000 Euro zur Seite gelegt. Daraus wurden immerhin 66.000 Euro, was einer Rendite von 7,6 Prozent entspricht“, sagt Henriette Peucker, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts. Im Fall unseres jungen Mannes, der sogar mit 100 Euro monatlicher Sparrate anfangen möchte, wären daher allein daraus nach 30 Jahren 132.000 Euro erwachsen – bei einem Einsatz von 36.000 Euro, wie du auch über unseren ETF-Sparplanrechner nachvollziehen kannst.
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Wer keinen Dax-ETF bespart, sondern dafür einen klassischen aktiven deutschen Fonds mit fünf Prozent Ausgabeaufschlag bei einer Bank mit 40 Euro jährlicher Depotführungsgebühr, kommt auf ganz andere Zahlen. Dann erreichen wir ein Endkapital von 125.000 Euro minus 30 jahrelang die Depotgebühr von insgesamt 1.200 Euro. Das macht unterm Strich 123.800 Euro. Du hast also mindestens gute 8.000 Euro weniger. Und das ist noch positiv zugunsten des klassischen Bank-Fonds gerechnet. Denn die laufenden Kosten, die noch gar nicht eingerechnet sind, sind um ein Vielfaches höher als bei ETFs. „Wer gerade zu Beginn seiner Börsenkarriere darauf achtet, Kosten zu sparen, hat die ersten Gewinne quasi schon eingefahren. Egal, in was er anlegt“, stellt Koch fest.
Auf einen weltweiten ETF setzen
Wir haben das Rechenbeispiel mit dem Dax gezeigt, da dieser Börsenneulingen besonders vertraut ist. Der Berufseinsteiger entschied sich letztlich für einen Welt-ETF. „Dort gibt es die größte Streuung. Die Abhängigkeit von einzelnen Ländern oder Branchen ist nicht so groß. Das senkt das Risiko. Die Wahl fiel auf einen ETF, der den MSCI All Country World Index abbildet“, berichtet Koch. Der Index umfasst mehr als 2.500 Aktiengesellschaften aus 47 Ländern der Welt. In der sogenannten thesaurierenden Variante eines entsprechenden ETFs werden die Ausschüttungen automatisch im Fondsvermögen wieder angelegt, was den Vermögensaufbau beschleunigt. Hierzu ein Beispiel:
Wann sollte ich einsteigen?
Einfache Antwort: Jetzt. Doch der weltweite Aktienmarkt bewegt sich Richtung Allzeithoch. Ist das nicht zwangsläufig ein schlechter Zeitpunkt für den Start? Nein, das spielt keine Rolle. Mehr dazu in unserem Beitrag „ETFs vor Allzeithoch – warum du jetzt erst recht investieren solltest“. Warte also nicht auf den vermeintlich richtigen Zeitpunkt, sondern leg einfach los. Mit einem ETF-Sparplan läufst du aufgrund der unterschiedlichen Investitionszeitpunkte ohnehin nicht Gefahr, das gesamte Kapital mit dem denkbar ungünstigsten Timing investiert zu haben. Erfahre mehr über den Cost-Average-Effekt.
Daneben sollte dich das sogenannte Renditedreieck beruhigen, welches die historischen Renditen am Aktienmarkt veranschaulicht. Die Kernaussage: Bei Anlagezeiträumen von mehr als zehn Jahren sind Verluste bei großen Aktienindizes extrem unwahrscheinlich.
Tipp: Du willst nun loslegen? Dann nutze gleich unseren ETF-Sparplan-Vergleich. |