12. November 2022
Finanztipps

Die besten Finanztipps für den perfekten Start ins Arbeitsleben

Uni oder Ausbildung gehören der Vergangenheit an? Glückwunsch! Jetzt geht es mit Vollgas ins Berufsleben – und mit dem ersten Gehalt ändert sich einiges. Es lohnt sich, in Sachen Finanzen frühzeitig die richtigen Weichen zu stellen. Wir haben die wichtigsten Finanztipps für Jobstarter parat!

Stell dir vor, du hast gerade deine Uni-Laufbahn absolviert. Wie es so schön heißt, geht es nun darum, die eigene Haut zu Markte zu tragen. Du brauchst einen Job. Studiert hast du – ganz verrückt – BWL mit Schwerpunkt Marketing. Du bist jung, abenteuerlustig und ehrgeizig und verlegst deinen Lebensmittelpunkt nach München, um deinen Einstieg ins Berufsleben zu starten.

Als Junior-Marketing-Manager würdest du laut dem Jobportal Stepstone – und an dieser Stelle möchten wir dieser Einschätzung Folge leisten – etwa 40.000 Euro brutto pro Jahr nach Hause tragen, also rund 2.150 Euro netto. Kein Knaller, aber zumindest eine solide Ausgangsbasis. Außerdem liegen mindestens noch 40 Berufsjahre vor dir. Genug Zeit also, um eine oder mehrere Schippen in puncto Gehalt draufzulegen.

An dieser Stelle müssen wir jedoch einen weiteren Aspekt ins Kalkül ziehen – und zwar die Lebenshaltungskosten. Genauer: die Wohnkosten! Die durchschnittliche Monatsmiete für ein 1-Zimmer-Appartment in Unterschleißheim (nahe München) liegt übrigens bei mindestens 900 Euro warm.

Die 30-Prozent-Regel

Was will uns der Autor dieser Zeilen damit nun sagen? Einerseits, dass du jeden Morgen noch einmal knapp 20 Kilometer in die Innenstadt zum Arbeitsplatz pendeln müsstest. Andererseits, dass du einen kapitalen Fehler bei der Finanzplanung begangen haben. Der kapitale Fehler sind die hohen Mietkosten. Eine Faustregel lautet nämlich, dass diese nicht mehr als 30 Prozent des monatlichen Nettogehalts ausmachen sollten. Doch keine Sorge! Nicht nur in München sind die Mieten derart hoch, auch in allen anderen bundesdeutschen Großstädten sind die Mieten in schwindelerregende Höhen geschossen.

Dennoch ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass die 30-Prozent-Regel insbesondere für Jobeinsteiger absolut sinnvoll ist. Wer ein angemessenes Verhältnis seiner Ausgaben fürs Wohnen zu seinen Gesamteinnahmen findet, kann sich eine höhere Sparquote leisten – oder mehr konsumieren. Insbesondere nach dem Einstieg in den ersten Job ist es wichtig, früh die Kontrolle über seinen „Life-Admin-Prozess“ im Allgemeinen und die Finanzen im Speziellen zu gewinnen. Wir klären auf, worauf es dabei ankommt.

50-30-20 – und los!

Es klingt vermutlich merkwürdig und spießbürgerlich, doch es hilft: das gute alte Haushaltsbuch. Problemlos erhält man einen Überblick über die eigenen Finanzen. Das Ganze folgt der einfachen Logik, aufzuschreiben, welche Einkünfte auf dem Konto landen und für was das Geld ausgegeben wird. Nützliche Tools gibt es beispielsweise bei der Verbraucherzentrale, aber natürlich auch im App-Store. Money Manager oder Monefy sind praktische Apps, mit denen sich die eigene Budgetplanung sogar kostenlos bestreiten lässt.

Der Vorteil ist, dass man sie auf dem Smartphone immer dabei hat, also auch während der ausgedehnten Shoppingtour in der Stadt die Investitionen in die Budgetplanung eintragen kann. Zudem veranschaulichen einfache, aber effektive Grafiken die Historie und die Anteile der einzelnen Kostenblöcke an den Gesamtausgaben. Ernsthaft: Visualisierung hilft!

Wie funktioniert‘s? Grundlegend sollten alle die 50-30-20-Regel beachten. Was an die Shooting-Splits von Ben Simmons während der 2020/2021 NBA-Saison erinnert, ist eine hilfreiche Stütze. Sie bedeutet, dass 50 Prozent des Budgets für feste Ausgaben, 30 Prozent für variable Ausgaben und 20 Prozent fürs Sparen eingeplant werden sollten. Los geht‘s mit den festen Ausgaben. Also Miete, Strom, GEZ, Internet, Handy und weitere mehr oder weniger gleichbleibende Beiträge, beispielsweise das Fitnessstudio oder sämtliche Streamingdienst-Abos. Wichtig: Immer daran denken, dass manche Ausgaben quartalsweise oder jährlich geleistet werden müssen. Daher genau prüfen, was anfällt und Rechnungen, die nicht monatlich beglichen werden, auf den Monat runterbrechen. Beispielsweise die GEZ, KFZ-Steuern oder Versicherungsbeiträge.

Alles eingetragen? Gut! Nun wird saldiert. Der Betrag, der nun übrig bleibt – und es sollte einer übrig bleiben –, kann für variable Ausgaben eingeplant wer- den. Hierzu zählen elementare Dinge wie Essen, Kleidung, aber auch Kinokarten, die Spritkosten fürs Auto oder Budget für den Urlaub. Die veränderlichen Kosten bitte ebenfalls abziehen. Der Saldo ist nun der Betrag, der fürs Sparen zur Verfügung steht.

The next level

Dreh- und Angelpunkt der eigenen Finanzen ist natürlich das Girokonto. Doch nun ist es an der Zeit, das Thema Sparen auf die nächste Ebene zu heben. Dreh- und Angelpunkt hierfür ist das eigene Depot. Kostengünstige und zuverlässige Anbieter gibt es viele.

Wir empfehlen ING *, Scalable und Trade Republic *. Kommunikation und Eröffnung funktionieren problemlos online, genauso wie die Orders und der Überblick auf dem Smartphone oder einem anderen Gerät. Als Robo-Advisor bekannt geworden bietet Scalable Capital * auch ein attraktives Broker-Angebot an. Das umfang-reiche ETF-Sparplan-Angebot kann sich mit 1.900 Produkten zudem sehen lassen. Aktiensparpläne sind auch möglich. Die Konditionen sind ebenfalls sehr attraktiv. Handelbar sind Wertpapiere über Xetra und Gettex. Doch für die meisten Anleger dürften das entscheidende Argument für den Scalable Capital Broker die Gebühren und die ETF-Auswahl im Einmalkauf und Sparplan sein. Bei diesen beiden Punkten ist der Broker absolute Spitze.

Als Deutschlands erster Smartphone-Broker ermöglicht Trade Republic Anlegern ein provisionsbefreites Investieren in Derivate, Aktien und ETFs. Pro aufgegebene Order – unabhängig vom Ordervolumen – zahlen die Nutzer des Discount-Brokers nur einen Euro. Damit zählt Trade Republic deutlich zu den günstigsten Anbietern im Test. Auch die hohe Zahl sparplanfähiger ETFs (mehr als 1.500) und Aktien (mehr als 2.500) kann sich sehen lassen. Kleinere Abstriche müssen Kundinnen und Kunden jedoch in dem Bereich Service hinnehmen.

Die ING bietet neben dem klassischen Giro- und Tagesgeldkonto, Kredite, ein Wertpapierdepot und Altersvorsorgeprodukte wie Riester * und eine Online-Vermögensverwaltung in Zusammenarbeit mit Scalable Capital an. Bei den Kosten bewegt sich die Bank analog zu den Marktmitbewerbern. Positiv hervorzuheben ist der relativ günstige Handel von ETFs sowie eine große Auswahl gebührenfreier ETF-Sparpläne. Zusätzlich werden vorgefertigte Strategien für den langfristigen Vermögensaufbau angeboten.

Tipp: Nutze den extraETF Finanzmanager jetzt auch in der extraETF App und behalte dein Portfolio jederzeit im Blick. Erhältlich für Android und iOS!

Reserve am Start?

Die Budgetplanung steht, feste und variable Ausgaben sind getrackt und eingeplant, der nun noch frei verfügbare Betrag ist ermittelt, das Depot ist eröffnet – sehr gut. In diesem Punkt geht es nun ums Sparen. Sparen kann man auf verschiedene Weise und für verschiedene Ziele. Allerdings geht es im ersten Schritt nicht da- rum, sich einen Traum zu erfüllen – dazu später mehr –, sondern darum, sich Flexibilität zu verschaffen.

Flexibilität ist wichtig und entsteht da- durch, dass Geld für unvorhergesehene Situationen vorhanden ist. Vielleicht flattert unerwartet eine größere Rechnung ins Haus oder das Auto quittiert den Dienst – für solche Fälle muss eine finanzielle Notreserve stehen. Als Faustregel gilt, den Betrag von einem oder zwei Netto-Monatsgehältern als Rücklage zu haben. Entscheidend ist, den Betrag nicht fest anzulegen, da er im Falle eines Falles schnell verfügbar sein muss. Zudem: Es handelt sich um die Reserve. Mit dem Budget sollte also auch nicht wild herum- spekuliert werden.

Förderung anzapfen

Der Staat möchte den Sparsinn innerhalb der Bevölkerung fördern und tut das in Form von vermögenswirksamen Leistungen (VL). Genauer gesagt handelt es sich hierbei um zusätzliches Geld vom Arbeitgeber, das in bestimmten Anlageformen vom Staat gefördert wird. Eine Möglichkeit sind ETF-Sparpläne. Die einzige Einschränkung: Der Aktienanteil muss mindestens 60 Prozent betragen, wenn Anlegerinnen und Anleger in den Genuss der Förderung kommen wollen. Wie hoch ist die Förderung? Insgesamt sind es neun Prozent auf maximal 470 Euro, also höchstens 43 Euro im Jahr. Die vermögenswirksamen Leistungen werden dabei sechs Jahre lang im Fonds angespart. Anschließend ruht der Vertrag bis zum Ablauf des Kalenderjahres. Danach lässt sich über das Ersparte verfügen.

Tipp: Sparen mit bis zu 480 Euro Extra-Geld vom Chef? Hier findest du alle Infos zum VL-Sparen mit ETFs!

ETF-Sparplan abschließen

Eine Anlage in ETFs lässt sich genau auf die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen anpassen. Die große Flexibilität, Auswahl und die geringen Gebühren machen sie zum Multi-Tool in jedem Depot. Nachdem im vorangegangenen Schritt die staatliche Förderung gesichert und im ETF an- gelegt wurde, geht es nun darum, das Depot auf eine breitere Basis zu stellen. Hierzu soll ein weiterer Sparplan dienen.

Bereits mit kleinen Raten ist man dabei, wobei wir von extraETF empfehlen, mindestens 25 Euro monatlich zu investieren, damit auf lange Sicht auch etwas dabei herauskommt. Besser ist natürlich mehr. So oder so geht man einen weiteren Schritt Richtung nachhaltigem Vermögensaufbau. Ein Sparplan auf den Industrieländer-Aktienindex MSCI World hätte bei einer Anlage zwischen Jahresbeginn 2005 und Jahresende 2019 eine durchschnittliche Rendite von 9,6 Prozent pro Jahr erzielt und das nach Abzug der Gebühren. Der Klassiker unter den Indizes setzt sich aus mehr als 1.500 Einzelunter- nehmen aus 23 Ländern zusammen. Gut 66 Prozent der Konzerne wie Apple und Microsoft stammen aus den USA. Gemessen an der Fondsgröße liegt der iShares Core MSCI World (WKN: A0RPWH) vorn. Alternativ zum MSCI World gibt‘s den etwas breiter gefassten MSCI All Countries World Index. Dieses Barometer umfasst nicht nur Aktienwerte aus den Industrienationen, sondern auch aus sogenannten Emerging Markets. Dabei beträgt der Schwellenländer-Anteil etwa 13 Prozent.

Mit dem SPDR MSCI ACWI UCITS ETF (WKN: A1JJTC) partizipieren Anleger an der Wertentwicklung von derzeit über 2.900 großen und mittelgroßen Unter- nehmen aus 23 Industriestaaten (Developed Markets) und 27 Schwellenländern (Emerging Markets). Der ETF ermöglicht so den Zugang zu einem international diversifizierten Marktsegment. Wer dieser Tage seinen Anlagefokus hingegen eher auf ein nachhaltiges Investment richten möchte, wird beim MSCI World Socially Responsible Index (MSCI World SRI) oder beim Dow Jones Sustainability Index World Enlarged, der Schwellenländer mit einschließt, fündig.

Haftpflicht regeln

Mit dem Start ins Berufsleben müssen sich junge Menschen zum ersten Mal selbst versichern. In Deutschland herrscht Krankenversicherungspflicht, um diese Police kommen Berufsanfänger also nicht herum. Bei allen anderen Versicherungen haben sie in der Regel die Wahl – und sind angesichts der Angebotsvielfalt oft überfordert. Verbraucherschützer halten neben der Krankenversicherung nur eine andere Police für unverzichtbar: die private Haftpflichtversicherung. Sie greift, wenn der Versicherte einem Dritten unabsichtlich einen Schaden zufügt. Das kann nämlich gewaltig ins Geld gehen und im schlimmsten Fall sogar in die Privatinsolvenz führen. Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist durchaus sinnvoll und wird von Verbraucherzentralen empfohlen. Hier ist es sicher sinnvoll, zumindest die Angebote auf dem Markt zu sondieren.

Dies ist ein erstes Setup, um unmittelbar nach dem Jobeinstieg eine gute Basis für die eigenen Finanzen zu legen. Im nächsten Schritt sollte es an die Planung der Altersvorsorge gehen. Auch hier sind ETFs ein sehr gutes Vehikel, um langfristig die persönliche Versorgungslücke zu schließen. Übrigens: Früh anfangen mit der Vorsorge lohnt sich!