Deshalb sind High-Yield-Unternehmensanleihen jetzt interessant
Deine Aktienseite dürfte im Vorjahr gut gelaufen sein. Möglicherweise könnten High-Yield-Unternehmensanleihen eine spannende Beimischung sein.
Ein gutes Portfolio besteht aus einem idealen Mix aus Aktien und Anleihen. Doch bei sehr vielen Anlegern rufen Anleihen nicht gerade Begeisterungsrufe aus. Das könnte sich jedoch ändern, wenn sie von High-Yield-Unternehmensanleihen lesen. Denn wie du bereits erahnen kannst: Es geht hierbei um hochverzinsliche Unternehmensanleihen.
Die Aktienmärkte sind stark gelaufen, eine zumindest teilweise Korrektur liegt immer im Bereich des Möglichen. „Wer trotz der hohen Bewertungen der Aktien von den Erfolgen von Unternehmen profitieren möchte, sollte sich auch gezielt Unternehmensanleihen anschauen“, sagt Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank. „2024 kann dies eine durchaus erfolgversprechende Strategie werden.“
Auf den ersten Blick scheint dabei das Risiko gestiegen zu sein. „Die Ausfallraten bei High-Yield-Unternehmensanleihen sind überdurchschnittlich hoch gewesen“, sagt Beil. „Im Dezember 2023 stiegen die Ausfälle sprunghaft, vor allem in Europa.“ Dort stufte die Ratingagentur Moody’s acht der von ihr bewerteten Emittenten in den Default-Status, führt sie also als Ausfall. Eine so hohe Anzahl europäischer Corporates-Ausfälle in einem einzigen Monat hatte es in den vergangenen Jahren nur einmal gegeben, als zu Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 acht ukrainische Banken in den Default-Status rutschten.
„Jetzt darf aus diesem schlechten Dezember-Wert aber keine dramatische Pleitewelle für Europa abgeleitet werden“, sagt Beil. „Zu den acht Dezember-Ausfällen zählten drei Unternehmen aus UK und zwei Gesellschaften eines Konzerns.“ Für das Gesamtjahr 2023 stiegen die Ausfälle in Europa auf 31 nach 24 Defaults im Vorjahr, darunter die acht ukrainischen Banken, während russische Unternehmen gar nicht mehr einbezogen wurden. Eine höhere Anzahl an Ausfällen in Europa hatte es mit 40 Defaults zuletzt 2020 gegeben.
Lieber ETFs
Die Ausfallrate bei High Yields für Europa kletterte dadurch auf 3,6 nach 2,8 Prozent im Vorjahr. „Bezogen auf die Gesamtheit der von Moody’s gerateten Unternehmen mit einem Rating im bonitätsschwächeren High-Yield-Segment, liegt dieser Wert in etwa am langjährigen Mittelwert seit 1999“, sagt Beil. Das Segment ist also mit gewisser Vorsicht zu genießen. Wenn du die Chancen dieses Anleihe-Segments bei überschaubarem Risiko heben möchtest, bieten sich entsprechende ETFs an.
„In den konservativen Portfolien haben wir seit 2023 wieder Anleihen im Bestand“, sagt Beil. „Bei der Auswahl der Titel werden nur Anleihen mit Investment Grade gekauft.“ Das kann sich auszahlen. „Wer etwa die Anleihe 4,125 Prozent Porsche 23/27 gekauft hat, hat neben dem Kupon einen Kursgewinn von 2,59 Prozent erzielt“, so Beil. „Und noch besser ist die 3,375 Prozent Volkswagen Financial Services 20/28 gelaufen, hier hat die Anleihe neben dem Kupon um 3,32 Prozent zugelegt.“ Entscheidend bei dieser Verschiebung vom Stock- zum Bondpicking sei aber immer, auf die Qualität des Unternehmens zu achten. Da es für Privatanleger jedoch nicht so einfach ist, Qualitätsunternehmen zielsicher aufzuspüren, solltest du – wie erwähnt – lieber auf ETFs setzen. Nachfolgend zeigen wir dir ein solches Produkt.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass Anleihen meist interessant sind, wenn das Maximum bei den Leitzinsen erreicht ist – also vielleicht jetzt.