Auswahlkriterien: So finden Sie die richtigen ETFs
Mittlerweile gibt es in Deutschland rund 1.800 ETFs. Die Auswahl ist riesig. Wir geben Ihnen ein paar Tipps, worauf Sie achten sollten, um die richtigen ETFs zu finden.
ETFs boomen, die Deutschen entdecken die Vorteile der kostengünstigen Indexprodukte und investieren immer mehr Geld in ETFs. Doch mit der Nachfrage steigt auch das Angebot. Es ist alles andere einfach, das noch den Durchblick zu behalten. Selbst erfahrenen Anlegern fällt das nicht leicht.
Einsteiger werden von der schieren Anzahl an unterschiedlichen ETFs fast erschlagen. Wie soll man die richtigen ETFs finden in dem Wust der Angebote? Es hilft zunächst einmal, sich über die eigene Anlagestrategie klar zu werden. Um dann die richtigen ETFs aussuchen zu können, sollten Anleger auf folgende Auswahlkriterien achten.
Physisch oder synthetisch?
Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Wir bei extraETF.com tendieren eher zu physischen ETFs. Bei Anlagen auf breit streuende Indizes – was wir empfehlen – gibt es sowieso keinen Grund, auf synthetische Replikation zurückzugreifen.
Physische ETFs haben den Vorteil, dass Anleger genau in das investieren, in das sie investieren möchten. Diese Art der Abbildung ist damit sehr transparent. Überschaubare Indizes wie der Dax lassen sich mit ihren 30 Werten ohne Probleme per ETF vollständig abbilden. Etwas schwieriger wird es bei riesengroßen Indizes wie dem MSCI World ACWI oder dem FTSE All World.
Hierbei nutzen die ETF-Anbieter meist eine Teilreplikation. Man spricht hierbei auch von der Sampling- Methode. Dabei werden Indexbestandteile herausgelassen, die zu keiner wesentlichen Abweichung führen. Am Ende merken Anleger im Normalfall keinen Unterschied. Weil die Auswahl mithilfe statistischer Methoden geschieht, spricht man auch vom optimierten Sampling. Die physische Abbildung gibt es vollständig und teilweise.
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Dem steht die synthetische Abbildung entgegen. Hier setzt der Anleger zwar auch auf die Wertentwicklung des gewünschten Index, jedoch investiert er unter Umständen in einen völlig anderen Aktienkorb.
Der Grund: Hier kommt es, vom Anleger unbemerkt, zu Tauschgeschäften (Swaps). Ein Kontrahentenrisiko der Tauschpartner ist inklusive. So kann etwa die beteiligte Bank pleite gehen. Allerdings darf der Wert des Sicherheitenkorbs höchstens zehn Prozent vom Nettoinventarwert des ETF abweichen. Von daher sind synthetische ETFs dennoch sehr sicher. Ein geringes Restrisiko bleibt aber. Synthetische ETFs bieten sich in erster Linie dazu an, illiquide, kleine Märkte investierbar zu machen. Wer auf Welt- Indizes setzt, sollte lieber einen physischen ETF wählen.
Die Kosten beachten
Ein wesentliches Argument für ETFs sind die Kosten. Um einen kostengünstigen ETF zu finden, nutzen Sie am besten die ETF-Suche von extraETF.com. Geben Sie dort beispielsweise „MSCI World“ ein und klicken Sie dann auf „alle Produkte anzeigen“.
Sie können nun die Produkte nach TER, also der Gesamtkostenquote, sortieren lassen. Entscheidend ist aber auch die Tracking-Differenz. Ein Wert von null besagt vollständigen Gleichlauf mit dem Index. Ein negativer Wert weist aus, dass der ETF den Index sogar übertroffen hat bei der Performance.
Liquidität muss stimmen
Ein weiterer Aspekt ist die Liquidität eines ETF. Dies schließt sich an den Punkt der Kosten an. Ein viel gehandelter ETF ist liquide, was in aller Regel dazu führt, dass die Geld-Brief-Spanne sehr klein ist. Gemeint ist also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs, auchSpread genannt. Aber auch das ist bei ETFs auf große Indizes meist kein Problem. Hierbei ist das sogenannte XLM-Liquiditäsmaß ein guter Indikator.
Tipp: Auf extraETF.com finden Sie dieses für jeden ETF sogar auf Tagessicht (iXLM). Klicken Sie hierzu auf den ETF-Profilseiten auf „Analyse„. Der grüne Balken zeigt die günstigste Uhrzeit. |
Wie ist der Wert zu deuten? Bei einem XLM von 15 und einem Ordervolumen von 10.000 Euro fallen implizite Kosten in Höhe von 15 Euro an. Je kleiner der XLM-Wert, desto besser.
Alter und Volumen
Entpuppt sich ein ETF als Ladenhüter, so lässt sich dieser aus Sicht der Fondsgesellschaft irgendwann nicht mehr rechtfertigen. Der Fonds wird dann geschlossen. Das ist zwar nicht so dramatisch, wie es klingt, lästig ist es dennoch. Das investierte Kapital ist nicht weg. Entweder fließt das Kapital in einen artverwandten ETF oder die Fondsgesellschaft kauft die Anteile zurück. Dann muss sich der Anleger nach einem neuen ETF umsehen. Um das zu vermeiden, sollten Anleger ETFs aussuchen, die mehr als 50 Millionen oder besser mehr als 100 Millionen Euro schwer sind.
Ausschüttend oder thesaurierend?
Ist ausschüttend oder thesaurierend besser? Antwort: Es kommt auf die Vorlieben des Anlegers an. Wer etwa im Alter regelmäßige Erträge haben möchte, entscheidet sich lieber für ausschüttende ETFs. Wer dagegen noch in der Vermögensaufbauphase ist, sollte eher auf thesaurierende ETFs setzen. Denn auf diese Weise entsteht durch die stets erneute Anlage eine Art Zinseszinseffekt.
Gibt es einen Sparplan?
Ebenfalls für Anleger, die noch Vermögen aufbauen möchten, bieten sich ETF-Sparpläne an. Nutzen Sie hierzu den ETF-Sparplan-Vergleich von extraETF.com, um zu prüfen, welcher ETF bei welchem Broker kostenfrei besparbar ist. Sollte Ihr persönlicher Broker Ihre Wunsch-ETFs nicht kostenfrei anbieten, ist es angebracht, über einen Wechsel zu einem anderen Anbieter nachzudenken. Langfristig kommt Ihnen bei der Altersvorsorge jeder gesparte Euro zugute.
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Die richtigen ETFs – so geht´s!
Bei der ETF-Auswahl gilt es, diverse Aspekte zu beachten. Wir raten eher zu physischen ETFs. Bevorzugen Sie ETFs mit mindestens dreistelligem Millionenvermögen. Hier sind Schließungen unwahrscheinlich und die Kosten eher gering. Wer Vermögen aufbauen möchte, sollte auf die Sparplanfähigkeit achten.