Es scheint Branchen am Aktienmarkt zu geben, die gut durch Wirtschaftskrisen kommen. Wie können Anleger solche Aktien erkennen und welche Unternehmen sollten sie in der Krise lieber verkaufen?
Drei Sektoren des Aktienmarkts haben sich in den weltweiten Börsenabschwüngen der vergangenen 25 Jahre besonders gut geschlagen. Mit ihnen konnten Anleger nicht nur saftige Verluste vermeiden. Diese Teflon-Sektoren erzielten sogar attraktive Renditen, während der breite Markt zwischen 20 und fast 60 Prozent einbrach.
Gemessen an den Branchenindizes des MSCI World konnten in den vergangenen drei Jahren die Branchen IT mit einer Performance von 69 Prozent, gefolgt vom Gesundheitswesen mit 43 Prozent sowie Energy mit 28 Prozent den MSCI World outperformen.
Auf der Suche nach Qualität
Der Grund ist einleuchtend: In Krisensituationen suchen Anleger substanzstarke Unternehmen mit gut planbaren Geschäftsmodellen. Solche Qualitätsunternehmen, die über hervorragende Produkte, eine starke Wettbewerbsposition, nachhaltiges Wachstum und hohe Profitabilität verfügen, sind in der Lage, steigende Zinsen sowie inflationsbedingt höhere Kosten zu kompensieren.
Um in schwierigen Marktverhältnissen eine stetig positive Entwicklung zu erkennen, sind unter anderem die Kriterien EBIT-Marge sowie Net Debt/EBITDA aufschlussreich.
Auf diese Kennzahlen achten
Eine über dem Wettbewerb liegende, stabil hohe EBIT-Marge lässt auf eine robuste Preissetzungsmacht schließen, die den Unternehmen die Weitergabe gestiegener Produktionskosten an die Konsumenten ermöglicht.
Gegen steigende Zinsen hilft am besten, wenn man keine Schulden hat. Die Kennzahl Net Debt/EBITDA zeigt die operative Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Ist das Ergebnis kleiner 1, ist dieses als sehr gut einzustufen. Ein Wert von -0,20 bedeutet zum Beispiel, dass bei den betreffenden Aktien jedem US-Dollar Gewinn 20 Cent Guthaben (Liquide Mittel abzüglich kurz- sowie langfristige Schulden) gegenüberstehen.
Anleger, welche die oben genannten Kennzahlen anwenden, sind daher sowohl gegen die Risiken aus hohen Inflationsraten wie auch steigenden Zinsen gegenüber dem Gesamtmarkt besser gerüstet.
Unabhängig von der jeweiligen Branche sollte man Aktien von Unternehmen verkaufen, wenn diese nicht in der Lage sind, den aktuell schwierigen Umständen zu trotzen. Vorsichtig ist geboten bei Unternehmen mit schwachen Margen, hohen Verbindlichkeiten, Marktanteilsverlusten sowie gekürzten oder ausfallenden Dividenden.
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Über den Autor: Hermann Ecker
Hermann Ecker ist Vermögensverwalter bei der Bayerische Vermögen Management AG in Bad Reichenhall
Autor Redaktion
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Aktien sollten die Hauptrolle spielen, meint Thomas Metzger, Leiter Portfolio Management beim Bankhaus Bauer. Besonders interessant seien US-Nebenwerte.