11. Mai 2023
Absicherungsstrategien: Diese drei Airbags für Aktien solltest du kennen

Absicherungsstrategien: Diese drei Airbags für Aktien solltest du kennen

An der Börse kann es mitunter schon launisch zugehen. Erfahre also in diesem Artikel, welche Absicherungsstrategien es gibt.

Vor einem halben Jahr stand der Dax bei 11.900 Punkten. Anfang Mai notierte er bei rund 15.800. Ein Plus von fast 32 Prozent! Also nichts wie rein und wenn man schon drin ist, die Fahrt genießen? Angesichts unsicherer Zeiten sollten sich Anleger Gedanken machen, wie sie ihr Depot absichern können. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeitenf sich vereinen. Anders ausgedrückt, 1.590 machen 82,15 Prozent Gewicht aus.

Absicherungsstrategien: Stopploss

Jedem geläufig ist der Stopploss. Man setzt sich ein persönliches maximales Verlustlimit und verkauft dann die Aktien. Dieses persönliche Verkaufslimit kann man in Prozent festlegen. Verkauft wird, wenn eine Aktie um 20 Prozent fällt. Die Grenze ist dabei sehr individuell. Je nachdem, was man bereit ist, auszuhalten.

Eine Alternative zum Bauchgefühl ist die Charttechnik. Sie hat den großen Vorteil, dass man kein willkürliches Limit nimmt. Entscheidend sind hier sogenannte Unterstützungslinien.

Der Chart zeigt den Dax von März 2021 bis Oktober 2022. Die horizontale Linie liegt bei etwa 14.900 Punkten. Das war eine massive Unterstützung. In dem Moment, wo die 14.900 signifikant nach unten durchstoßen wurden, hätte man seinen Stopp ziehen müssen. Wer bei 15.500 Punkten investierte, hätte sich so einen Verlust bis 11.900 Punkten erspart.

Oberste Maxime bei dieser Strategie ist Disziplin. Wenn der Stopp erreicht ist, heißt es raus aus der Position.

Absicherungsstrategien: Put Optionen

Ein anderer Airbag gegen stark fallende Notierungen ist der Kauf einer Put Option („long put“). Mit dieser hat man das Recht, an einem bestimmten Tag zu einem bestimmten, im Vorhinein festgelegten Kurs zu verkaufen. Dafür zahlt man einen Preis. Bleiben wir bei dem Beispiel: Hätte man den 14.700er Put gekauft, hätte man seine Position bei 14.700 verkaufen können. Angenommen, der Preis der Option liegt bei 200 Euro. Dann läge der tatsächliche Exitpreis bei 14.500 Punkten (14.700- 200= 14.500).

Der Nachteil ist, dass 80 bis 90 Prozent aller Optionen wertlos verfallen. Dies bedeutet einen massiven Performanceverlust im Zeitverlauf. Diese Strategie bietet einen sehr guten Schutz, allerdings ist hier das Timing wichtig. Und das funktioniert bekanntermaßen nur selten.

Anmerkung der Redaktion: Put- und Call-Strategien sind riskant. Diese Instrumente eignen sich nur für erfahrene Anleger.

Absicherungsstrategien: Put/Call-Strategie (Zero Cost Collar)

Eine sinnvollere Absicherung ist die Kombination aus der long-Put-Strategie und dem gleichzeitigen Verkauf eines Calls oberhalb des gekauften Preises. Dafür erhält man eine Prämie, da man sich verpflichtet, zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis sein Investment zu verkaufen. Diese Prämie wird wiederum in den Put investiert. Das senkt die Absicherungskosten bestenfalls bis auf Null.

Im Beispiel: Den 14.700er Put hatten wir zur Absicherung für 200 Euro gekauft. Jetzt verkaufen wir den 16.200er Call ebenfalls für 200 Euro. Das verpflichtet uns, unseren gekauften Dax bei 16.200 zu verkaufen. Der Verzicht auf weitere Gewinnmöglichkeiten finanziert die Absicherung. Je nach Börsenphase ist eine solche Zero Cost Collar eine sinnvolle Strategie, um starke und nachhaltige Verluste zu vermeiden. 

Über den Autor: Norbert Wolk

Norbert Wolk ist Geschäftsführer der Barbarossa asset management in Gelnhausen und
Experte für Optionen und regelbasierte Handelssysteme