5 ETFs zum Spekulieren – viel Risiko, aber auch große Gewinnchancen!
Geldanlage klappt am besten langsam und stetig. Doch Börse soll auch Spaß machen. Diese fünf Investment-Ideen eignen sich als Beimischung zum Spekulieren – und bieten großes Renditepotenzial.
Wer langfristig an der Börse erfolgreich sein will, der setzt am besten auf ein breit gestreutes Portfolio – so die Theorie. Dank ETFs gelingt das sehr leicht. Produkte auf den MSCI World bündeln tausende Aktien. Gepaart mit dem MSCI Emerging Markets entsteht mit nur zwei ETFs ein Welt-Portfolio. Dazu ein paar Anleihen-ETFs oder Geld auf dem Tagesgeldkonto und fertig ist die Anlagestrategie light.
Doch wer überdurchschnittliche Rendite wünscht, sollte ein solches Portfolio ein wenig aufpeppen. Satelliten-Investments haben in der Regel einen geringen Anteil am Gesamtdepot und umreißen ein bestimmtes, spekulatives Thema. Geht die Spekulation auf, steigt die Gesamtrendite des Portfolios. Geht die Spekulation schief, fallen die Verluste trotzdem nicht so stark ins Gewicht, so die Überlegung.
Viele dieser Satelliten-Investments lassen sich leicht mit ETFs abbilden. Der Vorteil: Anleger müssen nur ein Produkt kaufen und investieren trotzdem in einen gesamten Markt. Wir haben fünf Satelliten-Investments zum Spekulieren für Sie zusammengestellt, die 2021 richtig durchstarten könnten.
Großbritannien: Die Insel ist nicht kleinzukriegen
Seit Jahren bestimmt der Brexit die Kurse auf der Insel. Ebenso lange machen viele professionelle Anleger einen Bogen um Großbritannien. Doch die Unternehmen von der Insel sind weltweit tätig – und nach der jahrelangen Durststrecke gering bewertet. Das sehen inzwischen immer mehr Asset Manager so. Bei Columbia Threadneedle bezeichnet man britische Aktien gar als beste Chance seit zehn Jahren.
„Der britische Markt mag wie das vergessene Land anmuten. Aber die beste Zeit zum Investieren kann dann sein, wenn es sich am unbequemsten anfühlt“, so die Anlageprofis. Wer diese Investmentidee spannend findet, schaut sich den iShares Core FTSE 100 UCITS ETF (WKN: 552752) an und investiert zu schlanken 0,07 Prozent Gebühren jährlich in den britischen Leitindex. Doch Achtung: Dies ist wirklich ein ETF zum Spekulieren.
Machen Green Bonds weltweit Schule?
Joe Biden hat vor seiner Wahl bereits ein Billionen schweres Investitionsprogramm angekündigt. Kernthemen dabei sind die Energiewende und mehr Nachhaltigkeit. Alles was im weitesten Sinne als „Grün“ gilt, konnte seitdem bereits zulegen. Für die Experten von NN Investments Partners hat die Initiative Bidens Signalwirkung.
„Biden hat sich verpflichtet, dem Pariser Klimaabkommen wieder beizutreten und massiv in nachhaltige Infrastruktur und saubere Energie zu investieren, um der existenziellen Bedrohung durch den Klimawandel zu begegnen“, schreibt NN Investment Partners in einer Studie. „Die Notwendigkeit, diese Investitionen zu finanzieren, wird für die USA eine wichtige Gelegenheit sein, als staatlicher Emittent in den Markt für grüne Anleihen einzutreten. Dies könnte andere Regierungen auf der ganzen Welt dazu veranlassen, dem Beispiel zu folgen, was zu einem erheblichen Wachstum des weltweiten Marktes für grüne Anleihen führen könnte.“ Ein passender ETF dazu ist der Lyxor Green Bond (DR) UCITS ETF (WKN: LYX0WA).
Immer noch Schmierstoff der Weltwirtschaft: Öl
Wem ein Investment in Green Bonds zu prozyklisch ist, kann auch rund um Öl eine Nische finden. Die Experten des Investmenthauses Western Asset verweisen darauf, dass auf dem US-Energiesektor mittelfristig alles beim Alten bleibe. „Die Energiewende ist längst im Gange, vollzieht sich aber eher als Evolution, denn als Revolution. Klassische Energieträger werden noch lange gebraucht“, so die Experten.
Nach einem bisherigen Verlust von rund vierzig Prozent im Jahr 2020 könnte der Invesco Morningstar US Energy Infrastructure MLP UCITS ETF (WKN: A1T96S) eine antizyklische Chance sein – zuletzt zog der ETF bereits an. Gerade angesichts des Patts im politischen System der USA könnte von Bidens Billionen einige Milliarden auch in den klassischen Energiesektor fließen.
Auch wenn man mit Blick auf die großen Indizes das Gefühl haben könnte, Aktien seien teuer, so gibt es doch noch immer Nischen. So etwa bei Smallcaps aus den USA. Die Experten von Royce Investment Partners sehen Smallcaps gering bewertet und vom Markt nicht adäquat wahrgenommen. Hinzu komme, dass viele Anleger die Unterrendite der vergangenen Jahre als Anlass nehmen, dem Markt fernzubleiben. Die Experten haben alle Marktcrashs seit 1945 analysiert und auf die Kursverläufe von US-Smallcaps geschaut.
„Der Marktcrash im März war der 17. seiner Art seit 1945. Vergleicht man die Kursverläufe, gibt es einige Gemeinsamkeiten. Es dauert im Mittel weniger als zwölf Monate, bis die Kursverluste aufgeholt sind und die neuen Hochs liegen im Mittel 55,7 Prozent oberhalb der vorigen“, so Royce Investment Partners. Um diese Idee umzusetzen, können sich Anleger den Xtrackers Russell 2000 UCITS ETF (WKN: A1XEJT) näher ansehen. Darin stecken 2.000 Smallcaps aus den USA.
Spekulieren auf Comeback von Japan
Japan galt über Jahre als unattraktive Anlageregion. Erst steckte das Land in einer Deflation, dann litt es unter dem wachsenden Protektionismus und zuletzt unter der Pandemie. Doch inzwischen mehren sich die positiven Signale, auch dank der Reformen des ehemaligen Premierministers Shinzo Abe. Da keine Volkswirtschaft stärker vom Export abhängig ist als Japan, sollte das Land auch am stärksten vom Comeback der Weltwirtschaft profitieren. Das dachte im Spätsommer auch Warren Buffett und investierte. ETF-Anleger finden ein marktbreites Investment im Lyxor Japan (Topix) (DR) UCITS ETF (WKN: A0ESMK). Doch Vorsicht: Auch dieser ETF eignet sich nur zum Spekulieren.
Autor Nico Popp
Seit 2006 schreibt Nico Popp über Börse und Geldanlage und
veröffentlichte bereits bei Capital, der Financial Times Deutschland
oder der deutschen Ausgabe des Wall Street Journal. Für extraETF.com
beleuchtet er attraktive ETFs, gibt Anlegern wertvolle Tipps und
kommentiert das aktuelle Geschehen in Branchen und Märkten.
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