Wandelanleihen-ETF: "Positives Feedback von unseren Kunden"
Im Mai 2015 legte die Unicredit einen Wandelanleihen-ETF auf und kehrte damit nach einer achtjährigen Pause wieder auf den ETF-Markt zurück. Nun legte die Unicredit auf den damals aufgelegten ETF eine weitere, nun auschüttende Tranche auf. Das EXtra-Magazin sprach mit Oliver Kilian, Head of ETF Sales Austria & CEE bei der Unicredit.
Seit gut einem dreiviertel Jahr ist Ihr Wandelanleihen-ETF gelistet. Nun legten Sie auch noch eine ausschüttende Variante auf. Was ist der Grund dafür?
Wir haben nach dem Start unseres Produktes im Mai 2015 sehr positives Feedback von unseren Kunden erhalten. Einige Investoren deuteten in den folgenden Monaten ihr Interesse an einer ausschüttenden Anteilsklasse an. Ein entscheidender Grund, warum wir nun eine diese Variante auf den Markt bringen.
Wie sind Sie mit dem Wandelanleihen-ETF, der im Mai 2016 sein einjähriges Bestehen feiert, zufrieden?
Das Auflagedatum war rückblickend betrachtet nicht ganz optimal. Die Aktienmärkte waren damals an ihren Höchstständen und kurz vor einer Korrektur. Aber auch in diesem schwierigen Marktumfeld hat der ETF gehalten, was er versprochen hat. Wir haben zu jeder Zeit enorme Liquidität zu attraktiven Geld-Brief-Spannen, von ca. 0,25 Prozent, sicherstellen können. Auch das Indextracking läuft mit einem Tracking Error von ca. einem Basispunkt und einer Tracking Differenz in Höhe der laufenden Kosten des Fonds erfreulich.
Welche Chancen bieten europäische Wandelanleihen im derzeitigen Marktumfeld niedriger Anleihezinsen und unsicherer Aktienmärkte?
In den letzten Wochen waren die zu erwartenden Marktentwicklungen im Anleihen- und Aktienbereich wieder eines jener Themen, die Investoren intensiv beschäftigt hatten. Die Risiko-Aversion ließ insbesondere europäische Aktien an Wert verlieren. In diesen Phasen ist es besonders wichtig, Assets im Portfolio zu haben, welche einerseits risikoreduzierend wirken und andererseits Chancen bei einer Erholung eröffnen. Der dem ETF zugrundeliegende Thomson Reuters Wandelanleihen Index ist mit über 60 Anleihen nicht nur auf Sektor- und Länderebene breit diversifiziert, er ist vor allem ein Index der Chancen eröffnet, aber auch notwendiges Risiko reduziert.
Könnten Sie bitte den Anlegern noch einmal kurz den Auswahlprozess mit den jeweiligen Kriterien für die Aufnahme der jeweiligen Wandelanleihen in den Index erläutern?
Wandelanleihen sind Anleihen, die Charakteristika einer Aktie aufweisen. In Abhängigkeit der Wertentwicklung der zu Grunde liegenden Aktie kann man bei steigenden Aktienkursen stärker von deren Entwicklung profitieren und bei fallenden Aktienmärkten bremst sich die Abwärtsbewegung in der Wandelanleihe zunehmend ab. Dieses asymmetrische Verhalten wird als Konvexität bezeichnet. Im Index – und damit im ETF – sind ausschließlich Wandelanleihen enthalten, die über ein Mindestvolumen von USD 350 Mio. verfügen und bei denen das eben erwähnte konvexe Profil stark ausgeprägt ist. Des Weiteren sehen die Indexregeln vor, dass eine Wandelanleihe den Index verlassen muss, wenn eine bestimmte Preisgrenze sowohl nach unten als auch nach oben nachhaltig durchbrochen wird. Damit ist im Index sowohl eine Stopp Loss als auch eine Take Profit- Funktion enthalten.
Wie liquide ist der Wandelanleihen-Markt insgesamt und der ETF im Speziellen?
Der Wandelanleihenmarkt insgesamt ist ein reiner OTC Markt. Das heißt, dass alle Transaktionen außerbörslich stattfinden. Somit sind Wandelanleihen auch nicht hochliquide Instrumente und haben zum Teil eine sehr große Geld-Brief-Spanne. Ziel unseres ETFs ist es diesen OTC Markt in ein liquides Instrument zu verpacken. Somit wird über den ETF ein breit diversifizierter Index in einer anspruchsvollen Assetklasse einfach handelbar – und das auch in größeren Volumen.
Wie hoch ist die Korrelation zu anderen Anlageklassen und welche Auswirkung hat der ETF bezüglich Rendite und Volatilität auf das Gesamtdepot?
Der ETF hat, wie die in ihm abgebildeten Wandelanleihen, zum Teil Eigenschaften einer Anleihe und zum Teil Eigenschaften eines Aktieninvestments. Bei steigenden Aktienmärkten nimmt die Partizipation an deren Entwicklung zu. Bei fallenden Märkten wird sie zunehmend abgebaut. Das heißt, je niedriger die Aktie steht, desto mehr verstärkt sich der Anleihecharakter und je höher sie steht, desto mehr bewegt sich das Produkt ähnlich einer Aktie. Wir haben den ETF mit verschiedenen Mischportfolien verglichen und dabei ein ähnliches Risikoprofil festgestellt, wie es ein Portfolio mit 60 Prozent Unternehmensanleihen und 40 Prozent Aktien darstellt. Damit handelt es sich ganz klar um ein defensives Produkt mit dem Potenzial, an steigenden Aktienmärkten zu partizipieren.
Inwieweit sind abseits dieser neuen Anteilsklasse neue Produkte geplant, auf die sich die Anleger freuen können?
Wir haben aktuell nicht vor, wieder mit einer vollständigen und umfassenden Produktpalette am Markt aufzutreten. Dennoch können wir uns vorstellen, in den nächsten Jahren drei bis fünf innovative Produkte zu lancieren, die in der Form derzeit nicht am Markt verfügbar sind. Dabei kommen für uns aber nur Produkte in Anlageklassen in Frage, in denen wir entsprechende Expertise haben, um Investoren einen Mehrwert liefern zu können.