Jannick Broering (Teroxx): "Der Bitcoin-Anstieg liegt nicht am bevorstehenden Halving"
Chancen auf der einen, Risiken auf der anderen Seite beim Bitcoin. Jannick Broering, Cheftrader der Digital Asset Boutique Teroxx, über Halving, Krypto-ETFs und Gefahren für die Kryptobranche.
Das Bitcoin-Halving steht an. Der Kurs ist bereits im Vorfeld stark gestiegen. Wurde der Kursanstieg also diesmal bereits vorweggenommen?
Unter der Annahme, dass die Bitcoin Spot-ETFs wesentlich zum aktuellen Preisanstieg beigetragen haben, und dass ein Halving historisch gesehen erst Monate später zu signifikanten Preissteigerungen geführt hat, deutet dies darauf hin, dass der aktuelle Preisanstieg wahrscheinlich nicht mit dem bevorstehenden Halving zusammenhängt. Stattdessen wird der Anstieg durch die Einführung der Spot-ETFs in den USA getrieben sein, die neues Kapital und Interesse in den Markt für Digital Assets gebracht haben.. Nach dem Halving könnte es also noch Potenzial für weitere Kurssteigerungen geben, insbesondere wenn sich die historischen Muster ähneln. Der Digital-Asset-Markt wird jedoch auch von vielen anderen Faktoren beeinflusst, die für eine aussagekräftige Marktanalyse stets berücksichtigt werden müssen.
Erwarten Sie in den Tagen um das Halving herum deutliche Kursanstiege?
Das Halving könnte ein „Sell the news“-Ereignis sein und einige Miner werden aufgrund der halbierten Belohnungen aussteigen, da der Kosten-Nutzen-Faktor nicht mehr positiv ausfällt. Die Volatilität wird sich rund um das Halving erhöhen. Dies könnte kurzfristig zu einem Preisrückgang führen, da Marktteilnehmer Gewinne mitnehmen und die Unsicherheit über die zukünftige Rentabilität des Minings (bezogen auf einige kleinere Miner) zu Verkäufen führt. Langfristig wird das Halving den Markt stärken, indem es das Angebot an neuen Bitcoins reduziert und so potenziell zu höheren Preisen bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage führt. In diesem Szenario wären kurzfristig keine signifikanten Preissteigerungen zu erwarten, sondern es könnte zu einer Phase der Preiskonsolidierung kommen, bevor sich der Markt langfristig anpasst und möglicherweise stärkt und steigt.
Hat sich das Phänomen um die Halvings grundsätzlich bereits deutlich beruhigt?
Mit dem zunehmenden Einstieg institutioneller Investoren in den Markt der Digital Assets – insbesondere in Bitcoin – und dessen Etablierung in der Mitte der Finanzwelt, hat sich das Phänomen um die Halvings eher beruhigt. Institutionelle Investoren bringen größere Kapitalmengen und tendenziell langfristige und stabile Anlagestrategien mit, was zu einer Dämpfung extremer Volatilität führen kann. Darüber hinaus verfügen sie über ausgefeiltere Risikomanagementpraktiken und eine tiefere Marktkenntnis, was ihre Reaktionen auf vorhersehbare Ereignisse wie Halvings rationaler und weniger spekulativ macht. Die zunehmende Akzeptanz von Bitcoin als legitimes Anlagegut könnte auch dazu beitragen, dass Preisbewegungen weniger von spekulativen Hypes und mehr von fundamentalen Marktanalysen und langfristigen Investitionsentscheidungen getrieben werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Halvings keinen Einfluss mehr haben, sondern dass ihre Auswirkungen subtiler und in den Kontext eines reiferen und diversifizierten Marktes eingebettet werden.
Der Bitcoin kam bereits zu Jahresbeginn mit der Einführung entsprechender ETFs in die Schlagzeilen. Ist der Bitcoin damit endgültig nicht mehr wegzudenken?
Mit der Einführung von Bitcoin-ETFs zu Beginn des Jahres 2024 und der Präsenz in den Medien hat sich Bitcoin als fester Bestandteil der Finanzwelt etabliert. Obwohl Anlagemöglichkeiten für institutionelle Investoren, wie unser von Teroxx initiierter AIF, bereits seit Jahren existieren, haben Bitcoin ETFs vor allem in den USA einer breiten Anlegerschaft zugänglich gemacht.
Diese Entwicklung symbolisiert eine wichtige Anerkennung von Bitcoin als legitimes Investment und erhöht seine Sichtbarkeit und seine Akzeptanz. ETFs bieten eine regulierte und oft als sicherer wahrgenommene Möglichkeit, zu investieren, was die Hemmschwelle für traditionelle Anleger senkt. Diese zunehmende Integration in das traditionelle Finanzsystem unterstreicht, dass Bitcoin nicht mehr nur ein Nischenprodukt für spekulative Investoren ist, sondern zunehmend als fester Bestandteil diversifizierter Anlageportfolios angesehen wird. Wir bei Teroxx haben diese Entwicklung bereits seit 2017 prognostiziert und uns frühzeitig über die verschiedensten Angebote im Markt positioniert und etabliert.
Wie verhalten sich die führenden Kryptowährungen in Bezug auf die weltweite Wirtschaftsentwicklung?
Die wichtigsten digitalen Assets weisen eine komplexe Beziehung zur globalen Wirtschaftsentwicklung auf. Einerseits agieren sie teilweise unabhängig von traditionellen Märkten, da sie auf einer dezentralen Technologie basieren und von anderen Faktoren wie technologischen Entwicklungen, regulatorischen Veränderungen und Marktstimmungen beeinflusst werden. Andererseits sind sie nicht völlig von der Weltwirtschaft isoliert. Wirtschaftliche Unsicherheit oder Krisen erhöhten und erhöhen das Interesse an Kryptowährungen als alternative Anlageklasse, während positive wirtschaftliche Entwicklungen das Vertrauen in traditionelle Anlagen stärken.
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In Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen suchen Anleger oft nach „sicheren Häfen“, und manche betrachten Bitcoin als digitales Gold. Allerdings haben digitale Assets auch eine hohe Volatilität gezeigt, was sie zu einer Anlage macht, die für eine optimierte Investitionsstrategie einen gewissen Zeitaufwand benötigt. Wir haben uns dieser Problematik vor vielen Jahren gestellt und risikooptimierte Anlagestrategien bei gleichzeitiger Maximierung der Rendite entwickelt, um diese Anlageklasse für eine breite Anlegerschaft greifbar zu machen. Die Integration von Digitalen Assets in das traditionelle Finanzsystem, z. B. durch Produkte wie ETFs, hat deren Sensitivität gegenüber globalen Wirtschaftsentwicklungen erhöht.
Könnten Notenbanken nicht eines Tages den Bitcoin als Bedrohung ansehen. Welche Szenarien könnten den Bitcoin komplett ausbremsen?
Notenbanken sehen Bitcoin als eine Art Herausforderung an, da die Geldpolitik der vergangenen Jahre eben jener die FIAT-Währungen stark entwertet hat. Bitcoin stellt hier eine logische Gegenposition dar und eine Koexistenz ist möglich und notwendig! Die Geschichte zeigt, dass generelle Verbote selten effektive Lösungen sind, sondern vielmehr zu noch stärkeren Befürwortungen führen. Eine ausgewogene Regulierung, die Innovation fördert, während sie Risiken minimiert, ist der zukunftsträchtigste Weg, den die EU im Groben auch aktuell umsetzt und sie global sogar in eine Vorreiterrolle bringt.
Szenarien, die Bitcoin ausbremsen, wären restriktive Maßnahmen, die durch Unwissenheit der Entscheider verursacht werden. Die Entwicklung von digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) könnte eine regulierte Alternative bieten und den Raum für einige Anwendungsbereiche der digitalen Assets einschränken, Bitcoin als “Store-of-value” wäre davon aber weitestgehend nicht betroffen. Langfristig könnten Notenbanken flächendeckend einen gewissen Prozentsatz ihres Kapitals in digitale Assets investieren, ähnlich dem Prinzip Gold und Staatsanleihen, um sich vor einer Outperformance zu schützen. Das wäre als eine weitere große Errungenschaft für die Branche zu werten.
Welchen inneren Wert haben Bitcoin und Co.?
Bitcoin und andere Kryptowährungen haben einen intrinsischen Wert, der sich aus vielfältigen Faktoren zusammensetzt. Im Gegensatz zu inflationärem Fiat-Geld, dessen Wert durch die Geldpolitik der Zentralbanken beeinflusst wird, hat Bitcoin eine feste Obergrenze von 21 Millionen, was dieses Asset vor Inflation schützt. Dieser deflationäre Charakter macht Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel attraktiv. Der Wert von Bitcoin wird außerdem durch seine Dezentralität und Sicherheit erhöht, die durch die Blockchain-Technologie ermöglicht wird. Diese Technologie sorgt für Transparenz und Unveränderbarkeit der Transaktionen. Darüber hinaus gewinnt Bitcoin durch das wachsende Netzwerk und die Akzeptanz an Wert, da diese Anlageform in der Mitte der Finanzwelt angekommen ist. Der Wert anderer Kryptowährungen wird häufig durch ihre jeweiligen Anwendungsfälle und die zugrundeliegende Technologie wie Smart Contracts oder spezifische Governance-Modelle bestimmt.
In welchem Umfang sollten Privatanleger in Kryptowährungen investieren?
Für Privatanleger, die sich für den Einstieg in die Welt der Digital Assets interessieren, sollte die Investition mit Bedacht und unter Berücksichtigung des persönlichen Risikoprofils erfolgen. Wir bei Teroxx bieten risikooptimierte Lösungen an und eröffnen somit einfach, verständlich und nachhaltig den Weg in diese Assetklasse. Generell wird oft empfohlen, dass digitale Assets einen Teil des Gesamtportfolios ausmachen sollten – je nach individueller Risikobereitschaft und finanzieller Situation. Um langfristig davon profitieren zu können, sollte dieser Wert aber nicht unter fünf Prozent des investierbaren Kapitals liegen und die Auswahl sollte sich auf “bekannte” und nachvollziehbare Assets konzentrieren.