Sell in May? Drei Gründe jetzt in Aktien investiert zu bleiben
Der Mai rückt näher. Eine alte Börsenweisheit lautet: Sell in May! Also verkaufen Sie im Mai. Die drei wesentlichen Gründen, weshalb dies diesmal nicht gilt.
Seit Jahresbeginn liegen breit diversifizierte Aktienindices wie der MSCI Europe oder der MSCI Welt mit über 10 Prozent im Plus. Zusätzlich profitieren Investoren von Dividendenrenditen, die deutlich über dem Zinsniveau europäischer Staatsanleihen liegen. Mit dieser Performance im Hintergrund fragen sich einige Aktionäre, ob Gewinne realisiert werden sollten oder die Rallye weitergeht. Wir glauben, dass Aktienanlagen aus mindestens drei Gründen weiterhin attraktiv sein werden:
Die Gewinndynamik bei Aktien bleibt hoch und liegt seit Monaten über den Erwartungen. Die Einkaufsmanager sind ebenfalls positiv gestimmt. Wir rechnen damit, dass die Finanzanalysten ihre Kursziele weiter anheben und somit die Aktienrallye stützen. Das gilt aber nicht für alle Sektoren gleichermassen. Nicht alle werden davon profitieren.
Durch die Pandemie aufgestaute Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern wird in den kommenden Monaten auf ein durch Lieferengpässe reduziertes Angebot treffen. Dies gibt Unternehmen mehr Spielraum in Zeiten steigender Nachfrage, Preiserhöhungen durchzusetzen.
Während Regierungen in vergangenen Krisen primär den Finanzsektor stützen mussten, werden in der laufenden Krise vor allem Wirtschaftsförderungsprogramme gestartet. Von diesen Programmen profitieren Unternehmen und Arbeitnehmer. Dies stärkt die direkte Kaufkraft und schlussendlich die Gewinne von Unternehmen.
Tipp der Redaktion: Bleiben Sie investiert und orientieren Sie sich bei der Geldanlage grundsätzlich an unseren Musterportfolios.
In Zeiten realer Geldentwertung muss eine Anlagestrategie weitsichtig geplant und immer wieder hinterfragt werden. Wir sind der Meinung, dass in der aktuellen Marktphase eine Aktienübergewichtung immer noch gerechtfertigt ist. Kursrückschläge bei Qualitätstiteln sind Kaufgelegenheiten.
Weisheiten wie Sell in May sind ungeeignet
Von pauschalen Börsenregeln wie „Sell in May and go away“ nehmen wir übrigens Abstand. Letztes Jahr hätte diese Regel doch gute 20 Prozentpunkte gekostet. Timing von Kauf und Verkauf sind enorm schwierig, vor allem in Zeiten, in denen die gesamte Weltwirtschaft durch einen Virus synchronisiert wurde und Zentralbanken ebenso synchronisiert Liquidität in die Märkte leiten. Vor weniger als fünf Monaten wagten wir die Prognose „Dow Jones 40.000“ bis Ende 2022. Aktuell zeigt der Index einen Stand von 34.200 und liegt mit 14 Prozent im Plus. Bei gleichem Schritttempo wäre somit das Ziel in wesentlich kürzerer Zeit möglich. Lukrative Zeiten für Aktionäre.
Über den Autor: Andreas Gilgen
Andreas Gilgen ist Leiter des Portfoliomanagements bei der Bank Alpinum.
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