Die Stimmung trübt sich ein, die Kurse bleiben hoch. Gute Voraussetzungen für eine Vola-Strategie.
Sell in May and go away? Angesichts der schwächeren Konjunkturdaten und der noch immer ambitionierten Börsenkurse könnte Anleger Ende April die alte Börsenweisheit bemühen. Nun stoßen auch noch ausgewiesene Börsenexperten ins selbe Horn und warnen angesichts der aktuell geringen Schwankungen an den Aktienmärkten: „Die geringe Volatilität könnte nur die Ruhe vor dem Sturm sein“, so Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der auf Risikomanagement spezialisierten Quant.Capital Management GmbH. Die aktuelle Situation sei in der Vergangenheit nur selten vorgekommen, betont Mlinaric. Seit 1999 gab es nur zwei Handelstage mit noch geringerer Volatilität als zuletzt“, so der Anlageexperte. Als Folge seien Absicherungen gegen steigende Volatilität aktuell zum Schnäppchenpreis zu haben. „Laut Marktbeobachtern verfolgen wieder viele Marktteilnehmer Strategien, die Geld verdienen, wenn die Volatilität sinkt beziehungsweise auf dem niedrigen Niveau verharrt“, analysiert Mlinaric.
Die Strategien der Profis im ETF-Mantel
Auch der Experte selbst sieht auf dem aktuellen Niveau Chancen, Portfolios gegen schwierigere Marktphasen abzusichern. „Wenn man davon ausgeht, dass Marktmechanismen zeitnah wieder greifen werden, ist der Preis für eine Absicherung derzeit günstig“, so Mlinaric. Der Experte für Risikomanagement bietet seine Dienste insbesondere institutionellen Marktteilnehmern an. Doch auch Privatanleger können die Instrumente der Profis inzwischen nutzen. Statt über Termingeschäfte lässt sich ein Depot auch mittels ETFs gegen Schwankungen absichern.
Vola-ETF: Fallschirm zum Schnäppchenpreis
Ein Beispiel ist der Lyxor S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll UCITS ETF (WKN: LYX0PM) welcher die Entwicklung des Volatilitätsindex auf den US-Börsenindex S&P 500 abbildet. Aktuell notiert der Index im Bereich historischer Tiefs. Im Jahr 2019 büßte er satte 25,55 Prozent ein. Doch wie die Vergangenheit zeigt, ist der Index immer wieder für steile Anstiege gut. Angesichts der noch immer hohen Bewertungen und der sich eintrübenden Stimmung an der Börse lässt sich der ETF einem Portfolio beimischen. Wird das Börsenwetter im Mai unruhig, gleicht der Volatilitäts-Index einen Teil der Verluste aus. Der ETF kostet jährlich 0,6 Prozent.
Lesetipp: Egal, ob sich die Börsenweisheit „Sell in May“ auch in diesem Jahr bewahrheitet, ausreichende Diversifikation ist zu jeder Zeit wichtig.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
Wer Technologieaktien wie Tesla oder Facebook besitzt oder Kryptoinvestments in Bitcoin oder Ethereum getätigt hat, dürfte derzeit keinen sonderlich ruhigen Schlaf haben. Grund: Deren aktuelle Volatilitäten bewegen sich in luftigen Höhen. Gut, wer jetzt eine "Minimum Volatility"-Strategie fährt.