Im Gegensatz zu seinen westlichen Pendants hat der ungarische Leitindex BUX in diesem Jahr kaum Federn lassen müssen. Das hat seine Gründe. Gut möglich, dass der Aufschwung anhält.
Audi und Mercedes sind schon da. Nun kommt BMW. Der bayerische Autobauer kündigte im Sommer an, im ostungarischen Debrecen rund eine Milliarde Euro in eine neue Fabrikation zu investieren. In der 200.000 Einwohner großen Stadt sollen über 1.000 Mitarbeiter jährlich bis zu 150.000 Autos produzieren. Das Beispiel zeigt: Ungarn ist für westliche Firmen als Investitionsstandort beliebt. Das liegt natürlich an den im Vergleich zu Westeuropa niedrigeren Lohnniveaus, aber auch die Budapester Regierung tut einiges, um das Land zu einem hochqualitativen Industriestandort aufzupolieren. Die Wirtschaftspolitik der nationalkonservativen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán wird von der Börse geschätzt. Vor allem die Senkung der Unternehmenssteuern hatte einen positiven Effekt auf die Gewinn- und Kursentwicklung der heimischen Unternehmen. Freilich ist die Regierung mit ihrer illiberalen Tendenz umstritten: Aus Sicht der österreichischen Erste Group Bank gilt vor allem das schwierige Verhältnis der Regierung zur Europäischen Union als Risiko.
Notenbank stützt mit lockerer Geldpolitik
Dass die Wirtschaft rund läuft, dafür sorgt mit ihrer lockeren Geldpolitik nicht zuletzt die Notenbank des Landes. Die MNB scheint auch noch nicht bereit zu sein, ihren expansiven Kurs zu straffen – trotz robuster Wirtschaftsentwicklung und einer anziehenden Inflation. Die Rate lag zuletzt über dem Zielband der Notenbank bei 3,5 Prozent. Seit Mai 2016 liegt der Leitzins bei 0,9 Prozent. Die Zentralbank hat das Ende ihrer unkonventionellen Lockerungen zwar bis Ende dieses Jahres angekündigt. Sie wird jedoch im ersten Quartal 2019 die sog. „Forint Liquidity Swaps“ fortführen, deren Umfang umgerechnet zwei Milliarden Euro erreichen dürfte. Nach Einschätzung der Erste Group steigen auch dadurch die inflatorischen Risiken. Die MNB müsse korrigieren. Je länger sie das hinauszögert, desto höher sei das Risiko eines zu harten Schrittes, der zu einem früheren Zeitpunkt moderater hätte ausfallen können.
Klumpenrisiko beachten
Der magyarische Leitindex BUX profitiert von der Liquiditätsschwemme. Analysten halten den Index günstig bewertet, zugleich aber sehen die Gewinnerwartungen der Unternehmen rosig aus, was sich an den Kursen abbilden sollte. Ähnlich wie in der Schweiz gibt es aber ein Klumpenrisiko. Mit der OTP Bank, dem Erdöl- und Gaskonzern Mol und dem Pharmakonzern Richter Gedeon beherrschen drei Werte den BUX mit einem Gewicht von zusammen mehr als vier Fünftel. Daneben besteht die ungarische Börsenwelt im Grunde nur aus kleinen und mittleren Unternehmen. Anleger, die sich für den ungarischen Markt interessieren können sich den Expat Hungary BUX UCITS ETF (ISIN: BGHUBUX01189) näher anschauen. Der thesaurierende Fonds bildet den ungarischen Leitindex eins zu eins ab. Wer das Klumpenrisiko umgehen, aber der dynamischen osteuropäischen Region nicht den Rücken kehren will, wählt den Lyxor MSCI Eastern Europe ex Russia UCITS ETF (WKN: A0F6BV) aus. Ein Fonds, der den ECE Composite Index abbildet. Dieser wiederum setzt sich aus dem Czech Traded Index (CTX), Hungarian Traded Index (HTX) und dem Polish Traded Index (PTX) zusammen. Auf Sicht der vergangenen sechs Monate erzielte der ETF einen Gewinn von knapp vier Prozent. Die Kosten liegen bei 0,50 Prozent im Jahr.
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Autor Redaktion
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