Mexiko ist ein vielversprechendes und unterschätztes Land
Kaum ein Land hängt wirtschaftlich und natürlich geografisch so nah dran an den USA wie Mexiko. Es ergeben sich Risiken, aber auch gewaltige Chancen.
Mexiko ist enorm abhängig von den USA. So gehen mehr als 80 Prozent der Exporte über die Nordgrenze in die Vereinigten Staaten. Bereits die Ankündigung von Zöllen durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump hat deswegen das Potenzial, die mexikanische Wirtschaft hart zu treffen.
Solides Fundament in Mexiko
Bei den Wahlen in Mexiko im Sommer 2024 hat die amtierende Regierungspartei einen klaren Sieg eingefahren. Seither herrscht eine gewisse Unsicherheit darüber, welche Richtung die Politik nun einschlagen wird, wie die Experten von Redwheel berichten. Diese Bedenken würden sich zum Teil auch an den Aktienmärkten widerspiegeln, die zuletzt entsprechende Risiken eingepreist hätten.
Doch trotz der erheblichen Volatilität an den Aktienmärkten und einer Währungsabwertung von etwa 20 Prozent bleibt laut Redwheel das Wirtschaftswachstum Mexikos stabil. Aktuell liegt es real bei etwa 2,2 Prozent. Zwar könnte es aufgrund einer Verlangsamung der US-Wirtschaft zu weiteren Schwächen kommen, derzeit aber sei das Fundament solide. Dennoch herrsche in vielen Unternehmen eine abwartende Haltung, auch angesichts der Regierungsübernahme von Claudia Sheinbaum im vergangenen Oktober. Die promovierte Umweltwissenschaftlerin und ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt trat 2024 als erste Frau in der Geschichte Mexikos das höchste Staatsamt an. Ihre politische Agenda und ihre Maßnahmen werden nach Ansicht der Expeten von Redwheel angesichts einer Fülle von Herausforderungen entscheidend dafür sein, wie sich das Vertrauen in die Wirtschaft weiterentwickelt.
Die drei Hauptthemen Mexikos
Drei zentrale Themen macht das Redwheel-Emerging-Markets-Team in den nächsten drei bis fünf Jahren als maßgeblich für die wirtschaftliche Entwicklung Mexikos aus. Erstens: das Wachstum im Bereich niedriger Einkommen. Insbesondere der Discount-Einzelhandel zeigt hier demnach großes Potenzial. Aktuell gäbe es rund 2.500 Filialen und das Segment wachse jährlich um 400 bis 500 neue Geschäfte. Die Penetration von Discount-Märkten in Mexiko liegt derzeit bei nur zwei Prozent, verglichen mit zehn bis zwölf Prozent in anderen Ländern.
Zweitens: Der E-Commerce-Sektor wächst strukturell, in Mexiko ausgehend von einer aktuellen Marktdurchdringung von sieben bis acht Prozent. Das Team ist überzeugt, besonders Mercado Libre profitiert von dieser Entwicklung und nutzt seine Netzwerkeffekte, um auch im Fintech-Bereich zu expandieren. Drittens: Nearshoring böte dem Land erhebliche Chancen. Durch die Verlagerung von Lieferketten weg von China hin zu Mexiko könnten besonders der Industriesektor und die gewerbliche Immobilienwirtschaft profitieren.
Ein Land im Wandel
Abschließend ist zu sagen, dass Mexiko sich noch in einer politischen Übergangsphase befindet. Die Dominanz einer Partei in allen politischen Institutionen sorge für eine abwartende Haltung bei Unternehmen und Investoren. Dennoch bestehen nach Einschätzung der Redwheel-Experten interessante Chancen, insbesondere im Bereich Nearshoring und aufgrund struktureller Entwicklungen. Die aktuelle Marktbewertung deute auf ein Umfeld hin, das gezielte Investitionen ermögliche. Und Mexiko habe in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass die wirtschaftlichen Möglichkeiten oft unterschätzt würden. Trotz einer vorsichtigen Einschätzung auf makroökonomischer Ebene bleiben die strukturellen Wachstumstreiber vielversprechend, so das Fazit der Redwheel-Fachleute.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
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