8. April 2022
Hydrogen-ETF: Ist die Dürreperiode für Wasserstoff beendet?

Hydrogen-ETF: Ist die Dürreperiode für Wasserstoff beendet?

Wasserstoff ist die umweltfreundliche Alternative zu Öl und Gas und gilt daher als Zukunftsenergie. Mit einem Hydrogen-ETF können Anleger breit gefächert auf Wasserstoffaktien setzen.

Der Ukraine-Krieg ist in gewisser Hinsicht auch ein Katalysator. Er zwingt westliche Regierung in sicherheits- und energiepolitischer Hinsicht zum Umdenken. Großes Ziel ist es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland zu verringern, wenn nicht gar auf Null zu senken. Und das am besten schon ‚gestern’! Gerade in Deutschland hat die Regierung nun ambitionierte Pläne. Der Ausbau Erneuerbarer Energien soll nochmals forciert werden.

Dazu hat das Kabinett in Berlin ein „Osterpaket“ zum Ausbau erneuerbarer Energien verabschiedet und sieht dies auch als Antwort darauf, „was die sicherheitspolitischen Interessen der deutschen Politik sind“, wie der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte. Es gehe darum, sich zunächst von russischen fossilen Energieimporten unabhängig zu machen und dann von fossilen Trägern generell. 

Ambitionierte Ziele

Die Ziele der deutschen Politik liegen schon länger auf der Hand, die neuen Instrumente sollen ihr Erreichen gewährleisten. Die Koalition beabsichtigt, dass 2030 mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen, nahezu doppelt so viel wie heute. Bis 2035 werden annähernd 100 Prozent angepeilt, 10 Jahre später soll die Klimaneutralität erreicht sein. Doch wie das zentrale Dilemma globaler Dekarbonisierung aufgelöst werden kann – eine sichere Versorgung mit bezahlbarer Energie einerseits und eine signifikante Reduktion klimaschädlicher CO2-Emissionen andererseits – das ist auch mit dem neuen Vorstoß aus Berlin nicht erkennbar.

Hier rückt nun das Thema Wasserstoff in den Blick: eine umweltfreundliche Alternative zu Kohle, Öl und Gas, die sich als Energieträger sowohl für zahlreiche industrielle Anwendungen als auch für die Nutzung in privaten Haushalten hervorragend eignet. In Kombination mit der Brennstoffzelle dürfte Wasserstoff künftig ein zentraler Bestandteil eines nachhaltigen Energiesystems sein.

Rückenwind von der Politik 

Auf dem Weg dahin sind noch einige technische Hürden zu meistern, was die kostengünstige Erzeugung und klimaneutrale, effiziente Bereitstellung und Verteilung des Energieträgers anbelangt. Doch Rückenwind kommt hier erneut von der Politik: In Europa und Deutschland sollen Vorhaben wie der Euro­pean Green Deal und die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) den Weg weisen. Laut NWS sollen in Deutschland erzeugungsseitig 5 GW Elektro­ly­se­leistung installiert und 14 TWh Wasserstoff auf Basis von 20 TWh erneuerbarer Ener­gien produziert werden.

Auch China könnte eine nationale Wasserstoffstrategie noch in diesem Jahr ankündigen, was ein weiterer Impuls für die Branche wäre. In dem Zusammenhang rechnen die Analysten von JP Morgan mit einem enormen Anstieg der Nachfrage nach sog. Elektrolyseuren, die zur Herstellung von „grünem“ Wasserstoff nötig sind. Die hohen Preise für fossile Brennstoffe könnten zudem dazu führen, dass Wasserstoff früher wettbewerbsfähig wird, als dies bislang erwartet werde. In vielen Anwendungen könne der Energieträger Wasserstoff mittlerweile mit den traditionellen Brennstoffen mithalten, so JP Morgan.

Schwankungsreiche Branche

Mit einem speziellen Hydrogen-ETF können Anleger breit gefächert auf Wasserstoffaktien setzen. Der Sektor erwies sich zuletzt schwankungsreich, ein Engagement als Beimischung bietet sich dennoch für risikoaffine Anleger an, die ein Ende der Dürreperiode erwarten. Der L&G Hydrogen Economy UCITS ETF (WKN: A2QMAL) beispielsweise ermöglicht Anlegern in Unternehmen der Wasserstoffindustrie weltweit zu investieren.

Berücksichtigt werden Firmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Wasserstoffherstellung bis hin zu Wasserstoffverwendung. Mit im Boot sitzen so bekannte Unternehmen wie Siemens Energy, Linde, Air Liquide oder Orsted aus Dänemark. Der Hydrogen-ETF gab in diesem Jahr bisher um acht Prozent nach, zog zuletzt aber stark an. Die Gebühren belaufen sich auf 0,49 Prozent im Jahr.