China vs. USA – sorgt der Handelskrieg 2020 für schlechte Renditen von China-ETFs?
Wie das Wetter, so die ETF-Anlage: Auf ein Tief folgt ein Hoch, auf eine Hausse (steigende Kurse) folgt eine Baisse (fallende Kurse). Derzeit dominiert der Kursverfall die Berichterstattung über Chinas Wirtschaft, denn seit mehr als drei Jahrzehnten war die Zuwachsrate (mit sechs Prozent) nicht mehr so niedrig wie im vergangenen Quartal. Als Hauptgrund für den „Negativrekord” wird der Handelskrieg mit den USA genannt. Auch wenn Peking und Washington ein neues Abkommen verhandeln, so machte US-Präsident Donald Trump deutlich, dass er nur zustimmen werde, wenn der Vertrag „gut für die Vereinigten Staaten” sei. Weiterhin würde er die Zölle auf China-Importe deutlich erhöhen, sollte es nicht zu einer Einigung kommen.
Chinas Wachstum – Ein Ende in Sicht?
Der deutsche Botschafter in Peking, Clemens von Goetze, äußerte bereits die Vermutung: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Handelskrieg weiter geht“. Vorausgegangen war dieser Stellungnahme die jährliche Mitgliederbefragung zum Geschäftsklima der deutschen Außenhandelskammer (kurz: AHK) in China. Demnach prognostizieren lediglich 27 Prozent der befragten Firmen, dass sie in diesem Jahr ihre Geschäftsziele in China erreichen oder übertreffen werden.
Auch der IWF korrigierte das zu erwartende Wachstum in China für 2019 auf 6,1 Prozent herunter und für 2020 auf 5,8 Prozent. Im Jahr 2018 lag das Wachstum noch bei 6,6 Prozent. Jens Hildebrand, Vorstandsmitglied der AHK in Peking schließt sich dieser Prognose an: „2020 wird sehr wahrscheinlich durch die vom Handelskonflikt und der Abschwächung des globalen sowie chinesischen Wirtschaftswachstums bedingten Unsicherheiten geprägt sein.”
China und Europa – Hoffnung auf ein neue Handelsallianz?
Jedoch betonte Hildebrand auch die Dringlichkeit eines umfassenden Investitionsabkommens zwischen China und der EU: Ein fair geregelter Marktzugang würde „neue Impulse setzen”. Das ist überhaupt eine der großen Erwartungen, die an den EU-China-Gipfel in Leipzig 2020 gestellt werden. Und tatsächlich beklagt ein Großteil der befragten deutschen Unternehmen die Wachstumspotenziale in China, die durch komplexe Marktzugangsbeschränkungen deutlich eingeschränkt würden.
China bleibt Chancenmarkt
Deutsche Unternehmer wissen aber natürlich auch um die Chancen, die der chinesische Markt bietet: 67 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, in den nächsten zwei Jahren Investitionen im Land der untergehenden Sonne zu tätigen.
Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business von KPMG Deutschland, nennt drei konkrete Wachstumspotenziale: „Die Top-Drei Chancen, die der chinesische Markt bietet, sind der wachsende Binnenkonsum, die steigende Nachfrage nach ausländischen Marken und Qualitätsprodukten, sowie die Investition in Innovation und digitale Technologien.”
Das China-ETF-Universum: komplex, aber nicht kompliziert
Misst man China an seiner absoluten Wirtschaftsleistung, besitzt das Land der Mitte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. So überrascht es nicht, dass viele Anleger trotz des andauernden Handelsstreit davon ausgehen, dass China ein Hort der Stabilität bleibt und China-ETFs auch weiterhin hohe Renditen einfahren.
Für Anleger gut zu wissen: In China gibt es besondere Börsensegmente. Zum Beispiel A-Aktien, die nur in Renminbi gehandelt werden und an der Börse Shanghai oder Shenzhen gelistet sind. Aber auch B-Aktien, H-Aktien, Red Chips und P-Chips mit eigenen Besonderheiten. Weiterhin verfügt der chinesische Markt über diverse Aktienindizes. Derzeit können Anleger insgesamt in zehn China-ETFs investieren.
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China-ETFs mit stabiler Performance
Die zwei größten China-ETFs (Fondsvolumen!) sind der Xtrackers MSCI China UCITS ETF (WKN: DBX0G2) und der iShares China Large Cap UCITS ETF (WKN: A0DK6Z). Die Performance* der vergangenen fünf Jahren lag mit +51,81 Prozent (Xtrackers) und +35,57 Prozent (iShares) überdurchschnittlich hoch. Und auch in diesem Jahr, 2019, kann sich die Performance mit +19,54 Prozent (Xtrackers) und +11,68 Prozent durchaus sehen lassen.
Noch scheint in China offenbar die Sonne und die Baisse lässt auf sich warten. Und sollten sich Trump und Chinas Präsident Xi Jinping am Ende tatsächlich noch einigen, dann womöglich noch für eine lange Zeit.
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*Stand 14.11.2019