Experten sehen trotz Stimmungseintrübung weiterhin gute Chancen bei Wachstumsaktien. Anleger können mit einem ETF auf Growth-Titel mit Qualität setzen.
Die anhaltenden Folgen der Pandemie und Lieferengpässe bremsen den Wirtschaftsaufschwung in Deutschland. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute haben nun ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich gesenkt. Die Institute rechnen in diesem Jahr mit einem Wachstum von nur noch 2,4 Prozent Im Frühjahr hatten sie noch erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 3,7 Prozent zulegt. Trotz aller Eintrübungen: Eine aktuelle Umfrage der Beratungsfirma Deloitte zeichnet ein nach wie vor grundsätzlich positives Bild der Wirtschaftslage, wenngleich mit steigenden Risiken. Demnach beurteilten die Finanzvorstände von über 150 großen Unternehmen den wirtschaftlichen Ausblick im September zwar etwas weniger positiv als noch im Frühjahr, doch die Konjunktur- und Geschäftsaussichten der Befragten bleiben optimistisch.
Überraschungspotenzial bei Growth-Unternehmen vorhanden
Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments stellt zwar ebenfalls fest, dass die Dynamik abflaut. „Viele Experten betrachten die zunehmend düsteren Stimmungsindikatoren als Anzeichen für eine bevorstehende schwache Wirtschaftsaktivität,“ so der Marktkenner. Doch Grüner betont zugleich, dass Aktienmärkte „keine Eins-zu-Eins-Beziehung zu irgendeiner Wirtschaftsstatistik“ aufwiesen. „Sie benötigen kein bestimmtes Wachstumstempo, um sich positiv zu entwickeln.“ Auch moderates Wachstum und Ergebnisse, die „nicht so schlecht wie befürchtet“ ausfallen, könnten positive Impulse setzen. Aktien würden vor allem von der Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und Realität beeinflusst. Läuft es am Ende besser als erwartet, sei positives Überraschungspotenzial vorhanden.
Outperformance seit Mai 2021
Experte Grüner sieht im aktuellen Umfeld gute Chancen bei Wachstumsaktien. „Aus Anlegersicht ist es auch eine wichtige Überlegung, dass die aktuellen Problemstellungen wie Lieferengpässe oder Materialmängel nicht alle Wirtschaftsbereiche gleichermaßen betreffen,“ sagt Grüner. „Wachstumsaktien zeigen sich in diesem Umfeld tendenziell robuster, da sie viel höhere Bruttogewinnmargen als der breite Markt aufweisen.“ Sie könnten alternative Wege ausarbeiten und den Kostendruck leichter ertragen – dies würde durch die Outperformance der Wachstumsaktien seit Mai 2021 bestätigt.
Tipp: Hier finden Sie eine Übersicht zu Growth-ETFs.
Wachstumstitel mit Qualität
Für Anleger, die den Wachstumstiteln weiteres Potenzial zutrauen, könnte neben aktiv gemanagten Fonds wie von Grüner Investments der DekaSTOXX Europe Strong Growth 20 UCITS ETF (WKN: ETFL03) interessant sein. Der Index bildet die 20 reinsten Growth Unternehmen in Europa ab. Die Growth-Eigenschaft der einzelnen Unternehmen wird durch die Analyse von mehreren fundamentalen Kennzahlen ermittelt, z.B. dem Kurs-Gewinn-Verhältnis, und dem Gewinnwachstum. In laufenden Jahr rentierte der Fonds mit plus 18,5 Prozent. Die Gebühren liegen bei 0,65 Prozent im Jahr.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.
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