28. Juni 2016

Europäische Immobilienbranche nach dem Brexit

London zählt zu den beliebtesten Immobilienstandorten weltweit. Doch die Abstimmung für einen Austritt des Landes aus der Europäischen Gemeinschaft dürfte nach Meinung einiger Experten zu Marktverschiebungen führen.  Die Attraktivität der britischen Hauptstadt könne für einige ausländische Investoren abnehmen,  die europäische Immobilienbranche außerhalb des Königreiches könnten im Gegenzug davon profitieren. Mit zwei ETFs können Anleger von diesem Trend profitieren.

In keiner europäischen Metropole ist der Immobilienmarkt so überhitzt wie in London. Reiche Chinesen, Araber oder Russen trieben die Preise gerade von Luxuswohnungen in die Höhe. Allein im Millionärsparadies Monaco und in Hongkong ist der Erwerb von Immobilien noch teurer. So erhält man in London gerade einmal 22 Quadratmeter Wohnflache für eine Miliion US-Dollar. Zum Vergleich: in Berlin sind es derzeit 96 Quadratmeter. Seit der Finanzkrise haben sich die Preise für Immobilien in der britischen Hauptstadt jedes Jahr um acht bis 13 Prozent erhöht, mit der Folge, dass Wohnungen in der Innenstadt Londons für Einheimische unerschwinglich wurden. Mit der Brexit-Entscheidung dürfte es möglicherweise zu einer leichten Entspannung kommen. Bereits Ende vergangenen Jahr sanken erstmalig wieder die Preise für Luxuswohnungen infolge der Einführung einer Stempelsteuer für ausländische Investoren.

Preise für Immobilien in anderen europäischen Metropolen könnten zulegen

Einige Marktteilnehmer rechnen nun mit  einer Abnahme der Attraktivität des Immoblienstandortes London infolge der Brexit-Entscheidung. So gingen bei einer Umfrage des Immobilienberaters CBRE bereits im Vorfeld der Abstimmung 73 Prozent der Befragten davon aus, dass das Interesse an Immobilieninvestitionen in Großbritiannien nach einer Brexit-Entscheidung abnehmen könnte. Erste Banken denken bereits über eine Verlagerung ihrer Büros in andere europäische Finanzmetropolen innerhalb der EU nach. „Zu erwarten ist, dass institutionelle Investoren verstärkt die vergleichsweise attraktiven Immobilienmärkte in Europa ins Visier nehmen, denn viele global tätige Unternehmen nutzen London als Europazentrale, oft sogar als einzigen Hub. Für diese Unternehmen wird eine Verlagerung in andere europäische Städte und gerade nach Frankfurt als Standort der EZB zunehmend interessant werden, um Nachteile etwa in regulatorischer oder steuerlicher Hinsicht zu vermeiden, die ein Sitz außerhalb der EU mit sich bringen könnte“, so Ulrich Höller, Vorsitzender des Vorstands der GEG German Estate Group in Frankfurt. Das dürfte dann in Städten wie Frankfurt/Main, Berlin, Dublin oder Paris zu weiter steigenden Preisen führen.  Der Markt hat teilweise bereits schon darauf reagiert. Während britische Immobilienaktien nach Bekanntgabe des Ergebnisses der Abstimmung zum Teil hohe zweistellige Verluste erlitten, legten deutsche Immobilienwerte wie Vonovia, Deutsche Wohnen oder LEG Immobilien zu. Die Immobilienbranche hierzulande erhofft sich nun zusätzliches Geschäfte.

Zwei ETFs auf europäische Immobilienbranche ex UK

Mit dem CFS. db-x-trackers FTSE Developed Europe ex UK Property UCITS ETF (WKN: A118P8) partizipieren Anleger an der Wertentwicklung europäischer Immobilienunternehmen und REITs außerhalb Großbritanniens. Der Index umfasst aktuell 66 Aktien aus 12 Ländern. Stark darin gewichtet sind Immobilienunternehmen aus Deutschland, Frankreich, Schweden und der Schweiz. Zu den Top-Holdings zählen Vonovia, Unibail-Rodamco und Deutsche Wohnen. Die Dividendenrendite beträgt 2,24 Prozent. Der ETFs ist vollständig repilizierend. Die Gesamtkostenquote beträgt  0,40 Prozent. Mögliche Alternative dazu ist der SPDR FTSE EPRA-Europe ex UK Real Estate UCITS ETF (WKN: A14P7G). Auch er ist physisch replizierend. Die Gesamtkostenquote beträgt hier 0,30 Prozent.

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