23. Februar 2021
Dieses europäische Land ist der heimliche Brexit-Gewinner.

Der heimliche Brexit-Gewinner, in den man mit ETFs nur über Umwege investieren kann

So manchen Brexit-Gewinner hatte sicherlich keiner auf dem Schirm. Ein europäisches Land profitiert aktuell ganz besonders. Man kann jedoch mit ETFs nur über Umwege investieren.

Europäische Aktien stehen bei ETF-Anlegern besonders im Blick. Im vergangenen Corona-Jahr wuchs der Markt rasant, er profitierte von stark steigenden Aktienkursen und Käufen von unterm Strich 91 Mrd. Euro. Es sind offensichtlich vor allem die niedrigen Einstiegskosten sowie der unkomplizierte Handel, die Anleger in den ETF-Markt bewegen.

Nicht zuletzt aber lockt die Aussicht auf eine dauerhafte Welle billigen Notenbankgeldes die Investoren in die europäischen Häfen. Außerdem hoffen sie darauf, dass die angelaufenen Coronavirus-Massenimpfungen die Wirtschaft schnell wieder zurück auf den Wachstumspfad bringen.

Brexit-Gewinner Amsterdam

Einen besonderen Aufmerksamkeits-Schub erlebt derzeit die niederländische Börse, ansonsten international wenig beachtet. Das liegt am Brexit. Der Börsenplatz Amsterdam hat in diesem Jahr London als Europas größten Handelsplatz für Aktien abgelöst, weil zahlreiche Investoren nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU den Handel ausgelagert haben. In Amsterdam stieg das Volumen im Januar von zuvor 2,6 auf 9,2 Mrd. Euro täglich.

In London waren es nur 8,6 Mrd. Euro. Vor allem Technologieunternehmen zieht es verstärkt an die Amsterdam-Börsen Euronext, CBOE oder Turquoise. Mit Prosus, Adyen und Just Eat Takeaway hat Amsterdam nun drei der größten europäischen Digital-Unternehmen, im niederländischen Leitindex AEX sind Großbanken (ABN Amro) und erfolgreiche Halbleiterwerte (ASML) versammelt.

Firmen siedeln über

Die Niederlande locken wegen des Brexits zudem immer mehr Unternehmen aus Großbritannien an. Eine Rekordzahl von 550 Firmen befinde sich derzeit in Gesprächen mit der Agentur für Auslandsinvestitionen über eine Verlagerung oder Expansion in die Niederlande, wie die Foreign Investment Agency mitteilte. Trotz Corona-Krise seien im vergangenen Jahr 78 „Brexit“-Unternehmen in die Niederlande gezogen, genauso viele wie 2019. Die Neuankömmlinge wollen in den ersten drei Jahren insgesamt 6000 Arbeitsplätze schaffen und 544 Millionen Euro investieren. Die Niederlande sind ein absoluter Brexit-Gewinner.

Besonders Amsterdam weckt das Interesse von der Insel. Dort haben sich vor allem Unternehmen aus den Bereichen Handel und Finanzen, Medizin und Landwirtschaft sowie Logistik und Vertrieb angesiedelt. Sie wollen damit sicherstellen, nach dem EU-Austritt Großbritanniens weiterhin ungehinderten Zugang zum Binnenmarkt der Europäischen Union zu haben.

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Chancen auf dem niederländischen Aktienmarkt

Als Alternative zu einem Niederlande-ETF müssen Anleger also einen Umweg in Kauf nehmen, zumindest wenn man nicht in niederländische Einzeltitel investieren möchte. In dem Invesco EURO STOXX 50 UCITS ETF (WKN: A0RGCL) sind niederländische Titel mit knapp 17 Prozent gewichtet. Die Gesamtkostenquote (TER) des Invesco ETFs liegt bei schmalen 0,05 Prozent. Im laufenden Jahr hat der Fonds bereits 5,4 Prozent an Wert gewonnen.