18. August 2022
Cloud Computing-ETF: Warum diese Branche auch einer schwachen Wirtschaft trotzt

Cloud Computing-ETF: Warum diese Branche auch einer schwachen Wirtschaft trotzt

Firmen aus dem Bereich Cloud Computing stecken derzeit in einer Hochkonjunktur. Ein ETF bildet die Branche ab. Lohnt er sich für Anleger?

Die Analysten von JPMorgan sind davon überzeugt, dass die aktuelle Growth-Rally noch nicht vor ihrem Ende steht. Gemeint sind damit Titel, die ein besonders hohes Umsatz- und Gewinnwachstum aufweisen. „Wir sind der Meinung, dass die taktische Erholung der Growth-Aktien noch einige Zeit andauern wird, da die Anleiherenditen wahrscheinlich nicht weiter steigen werden“, schrieb Mislav Matejka von JPMorgan in einer Studie. Ein Rückgang der langfristigen Anleiherenditen um 100 Basispunkte sei der ursprüngliche Auslöser für den jüngsten Rebound der Wachstumsaktien gewesen, betont der Experte.

Der jüngsten Hausse der Wachstumswerte gingen in der Tat Monate der Trübsal voraus. Galten Growth-Titel in einem Umfeld aus langsamem Wirtschaftswachstum und Mini-Renditen am Anleihenmarkt jahrelang als fast schon alternativlos für Anleger, die es auf überdurchschnittliche Wertsteigerungen anlegten, trieb es vielen Investoren zu Jahresbeginn die Sorgenfalten auf die Stirn. Sie trennten sich angesichts steigender Notenbankzinsen und des damit befürchteten Konjunkturrückschlags scharenweise von ihren hoch bewerteten Wachstumstiteln, insbesondere von US-Technologieaktien. 

Wachstumstitel im Cloud Computing-Bereich

Nun aber scheint sich die Ansicht am Markt zu verbreiten, dass bestimmte Wachstumsaktien nicht auf eine expandierende Wirtschaft angewiesen sind, um hohe Umsätze und Gewinne zu erwirtschaften. Dazu zählen in Zeiten der Digitalisierung insbesondere Firmen aus dem Bereich Cloud Computing. „Das pandemiebedingte Voranschreiten der Digitalisierung sowie das Arbeiten von zu Hause fügten der US-Wirtschaft privaten Wohnraum und IT-Ausrüstung im Wert von über einer Billion US-Dollar hinzu“, erklärt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Postbank. Dies habe zu Einsparungspotenzialen beim Büro- sowie Ausrüstungsbedarf geführt, womit Unternehmen ihre Effizienz erhöhen konnten. „Unter anderem wurde diese Entwicklung durch die Cloud ermöglicht“, erklärt Stephan. „Unternehmen können zentrale Rechenleistung mieten, um ihre IT-Systeme so aufzusetzen, dass sie permanent und standortunabhängig über das Internet erreichbar sind“.

Damit werde alte IT-Infrastruktur obsolet, sodass Kosten für Server, Kabel, Platz sowie IT-Personal entfielen“, so der Experte. Endnutzer haben laut Stephan im Jahr 2021 weltweit gut 410 Mrd. US-Dollar für Cloud-Dienste ausgegeben. Dieses und nächstes Jahr könnte der Betrag seiner Meinung nach auf 500 beziehungsweise 600 Mrd. US-Dollar steigen. „Den Aktien der Cloud-Unternehmen sollte dies anhaltenden Rückenwind verleihen“, erwartet der Postbank-Analyst. 

Günstiger Einstiegszeitpunkt 

Mit dem WisdomTree Cloud Computing UCITS ETF (WKN: A2PQVE) erhalten Anleger die Möglichkeit, in Unternehmen aus dem Bereich Cloud-Technologie zu investieren. Der ETF bildet die Entwicklung des BVP Nasdaq Emerging Cloud Index nach und investiert in 75 börsennotierte Unternehmen, die vornehmlich Cloud-Software und -services bereitstellen.

Die Titel stammen vornehmlich aus den USA und Israel. Die bisherige Jahresperfomance ist schwach, im letzten Monat erholte sich der ETF aber kräftig. Die Gebühren belaufen sich auf vergleichsweise günstige 0,4 Prozent im Jahr.