China-ETF: Ist ein Investment ins Reich der Mitte wieder in Mode?
Nach dem Ende der Covid 19-Restriktionen haben Chinas Festlandbörsen den Befreiungsschlag gewagt und die Talsohle durchschritten. Auch der Blick nach vorne stimmt zuversichtlich. Anleger können bei China-Aktien wieder guten Gewissens zugreifen, am einfachsten geht das mit einem ETF.
Überall an den globalen Aktienmärkten ging es im ersten Halbjahr deutlich nach unten. Beim deutschen Leitindex DAX etwa um 19,5 Prozent. Doch ausgerechnet die chinesischen Finanzmärkte stemmten sich gegen den Trend. Nach einem deutlich Kursrutsch zu Beginn des Jahres weisen die Titel an den Festlandbörsen in Schanghai und Shenzhen zu Beginn des zweiten Halbjahres nur noch ein überschaubares Minus aus. Chinesische Aktien sind sozusagen wieder en vogue, nachdem monatelange strikte Corona-Beschränkungen und der Schuldenabbau Billionen von Dollar aus den Märkten hinweggeschwemmt haben. Das bevölkerungsreichste Land der Welt verfolgte eine Null-Covid-Strategie. Mit strikten Lockdowns und anderen Beschränkungen wurden die Infektionszahlen zuletzt eingedämmt. Shanghai beispielsweise, die wichtigste Wirtschaftsmetropole des Landes, war bis Ende Mai für zwei Monate abgeriegelt.
Auch in der chinesischen Wirtschaft läuft es wieder besser, nachdem die Corona-Beschränkungen weitgehend aufgehoben wurden. Dies deuten die jüngsten Einkaufsmanagerindizes des Nationalen Statistikamts sowie dem Wirtschaftsmagazin Caixin und S&P Global an. Beide Stimmungsindikatoren sind wieder in den expansiven Bereich vorgedrungen und signalisieren damit Wachstum. Mit Blick nach vorn stimmen merklich gestiegene Auftragseingänge sowie erneut verbesserte Geschäftserwartungen der befragten Unternehmen zuversichtlich.
Blick nach vorn stimmt zuversichtlich
Eine Bloomberg-Umfrage unter 19 Fondsmanagern und Analysten prognostiziert, dass die Benchmark-Aktienindizes in China und Hongkong bis zum Jahresende um mindestens 4 Prozent zulegen und damit ihre weltweiten Konkurrenten übertreffen werden. Etwa 70 Prozent der Befragten planen, ihre Aktienbestände auf dem Festland und im Finanzzentrum in den nächsten drei Monaten beizubehalten oder aufzustocken.
„Vor dem Hintergrund der Stabilität als übergeordnetes Ziel wird die Regierung in der zweiten Jahreshälfte ein relativ lockeres geldpolitisches Umfeld schaffen, was den Aktien zugute kommen wird“, sagte Fang Rui, Managing Director bei Shanghai WuSheng Investment Management Partnership der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Wir sind recht optimistisch, dass die wirtschaftliche Erholung auch die Indizes nach oben treibt“.
700 China-Unternehmen in einem ETF
Mit einem China-ETF, beispielsweise dem HSBC MSCI China UCITS ETF (WKN: A1JHYT), können Anleger breit in die größten Unternehmen Chinas investieren. Der Fonds bildet über 700 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen (u. a. Konsumgüter, Kommunikation, Finanz- und Technologiebereich) ab und kostet 0,3 Prozent an Gebühren im Jahr.
Die Replikationsmethode ist physisch, die Ertragsverwendung erfolgt thesaurierend. In diesem Jahr gab der ETF aktuell um 3,5 Prozent nach, doch allein im letzten Monat erholte sich der Fonds um 10 Prozent.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.