China-ETF: Bleibt die Wachstumsstory in der Volksrepublik weiterhin intakt?
Die Wirtschaft wieder auf Trab bringen – das ist die oberste Devise in Peking. Die entsprechend expansive Geld- und Fiskalpolitik sollte auch den Aktienmarkt anschieben. Mit einem ETF können Anleger breit in China einsteigen.
Der Blick nach Fernost lohnt sich wieder. Während die Börsen in den westlichen Industrieländern zuletzt in Wallung geraten sind – Zins-, Energie- und Inflationssorgen prägen das Bild – zeigt sich Chinas Aktienmarkt vergleichsweise solide. Obwohl auch in der Volksrepublik nicht alles Gold ist, was glänz. Schwer ins Zeug legt sich derzeit die chinesische Zentralbank, um die heimische Wirtschaft und vor allem den kriselnden Immobilienmarkt zu stützen. Zuletzt kam es zu einer überraschend großen Zinssenkung sowie der Ankündigung weiterer Stimuli seitens der People’s Bank of China (PBoC).
Zusätzlich bahnten sich auch neue wachstumsfördernde Maßnahmen der Regierung an. Laut der Sitzung des Staatsrats vom 17. und 18. August sollen etwa Finanzierungskosten gesenkt, die Steuern beim Kauf neuer Elektroautos ausgesetzt bleiben, sowie projektbezogene Anleihenkontingente der Lokalregierungen mit einer Größenordnung von rund 1,5 Billionen Yuan, immerhin gut 200 Milliarden Euro, abgerufen werden. Die Börsianer klatschen bei solchen Meldungen Beifall.
Schwächelnde Konjunkturdaten
Die chinesische Wirtschaft ist nach den Turbulenzen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der folgenden Null-Covid-Strategie angeschlagen. Eine Reihe von veröffentlichten Fundamentaldaten fiel zuletzt schwächer aus als erwartet, darunter Zahlen zu Einzelhandelsumsätzen und Immobilieninvestitionen. Da kommt die staatliche Hilfe gerade zur rechten Zeit. „Sofern größere Lockdowns ausbleiben, könnte die Kombination aus expansiver Geld- und Fiskalpolitik in den kommenden Monaten Früchte tragen und die chinesische Wirtschaft sowie den Aktienmarkt anschieben“, erwarten Analysten der Deutschen Bank.
Die Experten von Franklin Templeton gehen davon aus, dass die ökonomische Situation in China volatil bleiben wird, aber „die jüngsten Maßnahmen der Zentralbank deuten darauf hin, dass es bei den wirtschaftlichen Fundamentaldaten einen Sockel gibt und dass die Regierung nicht bereit ist, diesen aufzugeben“, wie es in einem aktuellen Kommentar heißt. „Die Märkte werden angesichts der geopolitischen Entwicklungen vorsichtig bleiben, aber nach dem jüngsten Rückschlag bieten chinesische Aktien wieder einen guten Wert, um die erhöhten Risiken kurzfristig zu kompensieren“.
Expansive Geld- und Fiskalpolitik sorgt für Rückenwind
Langfristig bleibt die Wachstumsstory Chinas nach Ansicht der zitierten Experten intakt. Anleger, die sich dieser Ansicht anschließen und an einem Engagement auf dem chinesischen Markt interessiert sind, sei ein ETF nahegelegt, um das Risiko etwas zu spreizen. So investiert beispielsweise der iShares MSCI China A UCITS ETF (WKN: A12DPT) in fast 500 Titel mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung, die in China ihren Sitz haben und an den Börsen in Shanghai und Shenzhen in Renminbi gehandelt werden.
Der ETF, der die A-Aktien-Komponente des MSCI China All Shares Index abbildet, gab in diesem Jahr bisher um neun Prozent nach. Die jüngste Performance ist jedoch überaus positiv. Die Gebühren belaufen sich auf 0,40 Prozent im Jahr.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.