Krise? Welche Krise? Das Brexit-Votum der Briten ist zwar noch immer das beherrschende Thema auf den Finanzmärkten. Auch die Kursverluste des Pfund Sterling setzten sich fort, ebenso wie die Schwankungen an den Aktienbörsen Kontinentaleuropas. Doch seitdem sich Großbritannien am 23. Juni für den EU-Austritt entschlossen haben, gehören britische Aktien bzw. der Index der britischen Leitbörse FTSE 100 zu den Aktienindizes mit der besten Performance in diesem Zeitraum. Das Brexit-Votum brachte dem auch „Footsie“ genannten Index einen Abfall um gut 350 Punkte auf 5.980 Punkte ein. Doch nun steht der FTSE 100 mit einem Mal deutlich höher bei 6.550 Punkte. Warum kann sich die Londoner Leitbörse trotz der politischen Turbulenzen und drohende Konjunkturdelle so gut behaupten?
Schwaches Pfund verhilft zu Sonderkonjunktur
Die Schwächephase des britischen Pfunds spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die im FTSE 100 notierten Unternehmen sind stark international ausgerichtet. Der Index wird von globalen Rohstofffirmen (z. B. Rio Tinto), Banken (z. B. HSBC) und Dienstleistern (z. B. Vodafone) dominiert. Deren Exportaussichten erhöhen durch das schwache Pfund deutlich, da es ihre Waren in anderen Ländern günstiger macht. Zudem sind die im Ausland erzielten Gewinne in der Heimatwährung gerechnet mehr wert, wenn diese abwertet. Das alles schlägt sich in den Aktienkursen der Großkonzerne nieder, die wegen ihrer hohen Marktkapitalisierung natürlich stark im FTSE 100 gewichtet sind. Zudem sorgte der Chef der Bank of England, Mark Carney, jüngst mit der Andeutung von Zinssenkungen in diesem Sommer für weiteren Auftrieb. Sollte die Notenbank tatsächlich die Geldpolitik lockern oder ein neues Anleihekaufprogramm auflegen, um die britische Wirtschaft am Laufen zu halten, könnte dies ein erneutes Kursfeuerwerk entfachen.
Empfehlung: Währungsabgesicherter ETF auf britische Aktien
Anleger, die auf britische Aktien setzen möchten, können sich den ComStage FTSE 100 TR UCITS ETF (WKN: ETF081) näher anschauen. Die Performance in diesem Jahr ist mit -7,93 Prozent negativ, aber allein in der letzten Woche ließ sich mit dem ETF eine Rendite von 2,11 Prozent erzielen. Die Kosten von 0,09 Prozent im Jahr fallen dabei kaum ins Gewicht. Der ETF hat den Nachteil nicht währungsbesichert zu sein. Euro-Investoren, die ihr Engagement im Pfund-Raum gegen Währungsverluste absichern möchten, sei der UBS ETF – MSCI United Kingdom hedged to EUR UCITS ETF (WKN: A1W3AF) empfohlen. Der Index bildet die Entwicklung von Large und Mid Cape Aktien ab, die im MSCI United Kingdom Index enthalten sind. Im laufenden Jahr liegt der Gewinn bei bislang 6,94 Prozent. Die Kostenquote beläuft sich auf 0,3 Prozent.
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Autor Markus Jordan
Markus Jordan ist Gründer und Herausgeber des Extra-Magazins sowie Betreiber des Anlegerportals extraETF.com. Mit über 30 Jahren Erfahrung ist er ein ausgewiesener Experte im Bereich Finanzen und Geldanlage mit Schwerpunkten auf ETFs, Robo-Advisors und digitale Bankdienstleistungen.
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