13. März 2025
Die Suche nach Alternativen zu China

Alles halb so wild? China-Aktien sind bereit für Überraschungen

Die Vorzeichen scheinen für Aktien aus China nicht die besten zu sein. Die kommenden Monate könnten aber für positive Überraschungen sorgen.

Donald Trump war nicht der Wunschpräsident der Chinesen, denn es drohen hohe Zölle. „Theoretisch spricht die Aussicht auf einen starken Dollar, höhere Zölle, eine geringere Handelsintensität und einen möglichen Abwärtsdruck auf die Rohstoffpreise nicht für eine starke Performance der Schwellenmärkte“, sagt Jean-Louis Nakamura, Leiter Conviction Equities, Vontobel. In der Praxis könne das Jahr 2025 ein Jahr voller Überraschungen werden, in dem die schlimmsten Vorhersagen nicht eintreten, während sich gute Chancen ergeben könnten. „Trotz bestehender Herausforderungen bleibt China aufgrund seiner Rolle in der Weltwirtschaft weiterhin unumgehbar für Anleger. Die Bewertungen beinhalten aus unserer Sicht einen geopolitischen Abschlag, der sich bei Zeichen von Entspannung auch verringern kann“, weist auch Marcus Weyerer, ETF-Stratege bei Franklin Templeton, auf positive Aspekte hin.

China und andere Schwellenländer mit geringerer Abhängigkeit

„Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass die meisten Schwellenländer ihre Abhängigkeit vom internationalen Handel, insbesondere mit den Industrieländern, in den letzten zehn Jahren verringert haben. Der Anteil Chinas an den US-Importen ist auf knapp über zehn Prozent gesunken und liegt damit deutlich unter dem Anteil Europas“, so Nakamura. Viele Exporte würden auf andere Märkte umgelenkt, darunter in großem Umfang auf andere Schwellenländer. Außerdem werde die Einführung neuer Zölle wahrscheinlich schrittweise erfolgen und sich höchstwahrscheinlich in Grenzen halten. Ihre Auswirkungen würden daher zumindest in den nächsten Monaten durch eine Lockerung der USD/RMB-Parität leicht aufgefangen werden können.

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Experten rechnen für China weiter mit einer strukturellen Deflation. Zwar gäbe es keinen „großen Plan“, um die chinesische Wirtschaft aus der Deflation herauszuholen, mit der sie seit mehreren Jahren zu kämpfen hat, doch rechnen die Experten von Vontobel mit neuen Maßnahmen, die darauf abzielen, das BIP-Wachstum früher als im letzten Jahr nahe fünf Prozent zu halten. Dies könnte wiederum dem lokalen Aktienmarkt etwas Schwung verleihen, wenn auch in geringerem Umfang und mit einer noch kürzeren Lebensdauer als die letztjährige Rallye, meinen die Vontobel-Experten.

Chancen auf dem chinesischen Aktienmarkt

„Tatsächlich dürften einige lokale Unternehmen, die eher auf das Inland ausgerichtet sind, positiv auf wirtschaftspolitische Anreize reagieren, wie beispielsweise Konsumgüterunternehmen. Darüber hinaus könnte eine mögliche Bodenbildung des ungewöhnlich langen Abwärtszyklus bei Aktien eine unterstützende Wirkung für einige Industrieunternehmen haben“, meint Nakamura.

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Und ein weiterer Aspekt: Das Deepseek-Rütteln haben an den globalen IT-Bewertungen deutlich gemacht, dass chinesische Unternehmen kosteneffiziente KI-Lösungen in größerem Umfang und auf wesentlich kostengünstigere Weise als ihre westlichen Gegenspieler einführen könnten. „Chinesische Chiphersteller, die nicht durch US-Beschränkungen behindert werden, sind in der Lage, ihre eigenen innovativen Lösungen zu entwickeln. In einem Markt, der auf das Schlimmste gefasst ist, könnte diese Nachricht dem heimischen Aktienmarkt leicht zu einer viel besseren Performance verhelfen als erwartet“, resümiert Nakamura.