22. September 2025
Zinseszinseffekt: Warum wir trotz „Weltwunder“ nicht alle reich sind

Zinseszinseffekt: Warum wir trotz „Weltwunder“ nicht alle reich sind

Der Zinseszinseffekt hat die Kraft, uns alle reich zu machen. Aber wieso sind wir es dann nicht? Daran scheitert es bei den meisten.

Einst soll Albert Einsteine den Zinseszinseffekt als „achtes Weltwunder“ bezeichnet haben. Mathematisch spricht man von exponentiellem Wachstum. Was vielleicht schnöde klingen mag, ist wirklich spektakulär. Sehen wir uns hierzu die Legende vom Reiskorn und dem Schachbrett an. Ein Schachbrett hat 64 Felder. Auf dem ersten Feld soll ein Reiskorn liegen. Auf jedem folgenden Feld, soll jeweils die doppelte Menge, wie zuvor liegen. Also erst ein Reiskorn, dann zwei, dann vier, dann acht und so weiter.

Eine Schätzfrage: Wie viele Reiskörner braucht es für dieses Vorhaben? Reicht die Ein-Kilopackung-Reis vom Supermarkt? Weit gefehlt, so viel Reis hat der Supermarkt nicht, es bräuchte in etwa 277 Milliarden Tonnen Reis. So viel Reis gibt es auf der ganzen Welt nicht.

Was hat Reis mit dem Zinseszinseffekt zu tun?

Das Reis-Beispiel mit dem Schachbrett verdeutlicht, wie der Zinseszins wirkt: Erst entwickelt er sich ganz langsam, später schlägt er extrem durch. Gerade wer früh anfängt zu investieren, profitiert davon, dass nicht nur das eingesetzte Kapital wächst, sondern auch die Zinsen selbst wieder Zinsen erwirtschaften. Dieser Effekt entsteht dadurch, dass die Basis, auf die die Verzinsung wirkt, immer größer wird. Klingt so, als müssten wir alle irgendwann automatisch reich werden, oder?

Das sind die wesentlichen Gründe, warum wir nicht all reich werden

Am Finanzmarkt können Privatanleger vom Zinseszins profitieren. Das klingt so, als müssten wir alle irgendwann automatisch reich werden. Wir zeigen dir nun ein paar Problemstellen, die das in vielen Fällen verhindern. 

Zu spätes anfangen

Viele beginnen gar nicht oder erst sehr spät mit dem Investieren. Wenn du aber erst mit 40 ein paar Hundert Euro im Monat zurücklegst, ist der Zinseszinseffekt schon stark ausgebremst. Er braucht vor allem eins: Zeit. Sehen wir uns also hier zwei Beispielfälle an:

Nehmen wir an, du bist 40, hast noch nichts gespart und beginnst jetzt mit einem Sparplan mit einer monatlichen Sparrate von 200 Euro. Bei einer Jahresrendite von sieben Prozent kommt man so im Alter von 60 Jahren auf immerhin gut 102.000 Euro – besser als nichts.

Doch wieviel hätte ein heute 20-Jähriger mit 60 Jahren, wenn man sonst die gleichen Parameter heranzieht? Antwort: Knapp 500.000 Euro. Damit kann man schon komfortabler leben. Nutze den ETF-Sparplanrechner und spiele deinen Fall durch.

Tipp: Nutze den Zinseszins für deinen Vermögensaufbau und schau dir gleich den ETF-Sparplan-Vergleich an.

Konsum verhindert Investition

Wir sind Meister darin, unser Geld auszugeben. Das neueste Smartphone, unzählige Pay-TV-Abos, der Urlaub oder das Auto wirken kurzfristig attraktiver als ein Investment, dessen Effekt man vielleicht erst in 20 oder 30 Jahren spürt. Überdenke also deine Ausgabenpolitik und prüfe, ob du mehr investieren kannst. Übertreibe es aber auch nicht, du lebst schließlich vor allem in der Gegenwart.

Hier lohnt es sich, die 50-30-20-Regel im Hinterkopf zu haben: 

50 Prozent des Einkommens sind für Fixkosten und Grundbedürfnisse, 30 Prozent für persönliche Wünsche und 20 Prozent für Sparen und Vermögensaufbau vorgesehen.

Inflation und Steuern nagen am Erfolg

Selbst wenn dein Geld wächst, knabbern Inflation und Steuern daran. So liegt die Teuerungsrate in der Eurozone gegenwärtig bei rund zwei Prozent. Das heißt also: Bei einer anhaltenden Inflation in dieser Größenordnung ist dein Geld in 20 oder 30 Jahren wesentlich weniger wert. Dazu kommt, dass der Staat auch etwas vom Kuchen abhaben möchte. Das gilt sowohl bei deinem Gehalt als auch deiner Geldanlage. Die Kapitalertragsteuer liegt bei 25 Prozent. Nutze hier am besten den jährlichen Freibetrag aus.

Durchhaltevermögen – der entscheidende Faktor

Börsenkurse schwanken. Viele ziehen in Krisenzeiten ihr Geld panisch ab und verpassen dann die Erholung, die bei globalen Aktien-ETFs immer kam, um alte Rekordstände einzuholen. So nimmst du dem Zinseszinseffekt den Atem. Wer nicht konsequent durchhält, verliert die Magie des langfristigen Wachstums.

Tipp: Mit dem extraETF Portfolio Tracker kannst du deine Investments analysieren und dein Vermögen an einem Ort überwachen – einfach, schnell und sicher.

Ein ETF-Depot ist ein bisschen wie ein Vertrag im Fitnessstudio: Nur weil du Mitglied bist, wirst du nicht automatisch zum Bodybuilder. Du musst regelmäßig hingehen, dranbleiben und auch dann weitermachen, wenn es anstrengend wird oder du keine sofortigen Ergebnisse siehst. Genauso verhält es sich beim Investieren mit ETFs: Nur wer über Jahre – besser Jahrzehnte – konsequent einzahlt und nicht beim ersten Rückschlag aufgibt, profitiert wirklich vom Zinseszinseffekt. An dieser Stelle solltest du dir unseren Beitrag zur Buy-and-Hold-Strategie durchlesen.

Finanzielle Bildung ist gefordert

Der Zinseszinseffekt klingt simpel, aber viele verstehen ihn nicht richtig – oder wissen gar nicht, wie sie überhaupt investieren sollen. Ohne Wissen bleibt die Theorie ein schöner Gedanke. Nutze daher unseren Wissensbereich und starte dann mit einem ETF-Sparplan auf den globalen Aktienmarkt.