7. August 2023
World Gold Council meldet nachlassende ETF-Abflüsse

World Gold Council meldet nachlassende ETF-Abflüsse

Einmal pro Quartal liefert der World Gold Council in seinen „Gold Demand Trends“ interessante Daten zur Entwicklung der globalen Goldmärkte. Im kürzlich veröffentlichten Update wurden u.a. nachlassende Abflüsse aus Edelmetall-ETFs gemeldet.

Während im vergleichbaren Vorjahresquartal 47,4 Tonnen Gold abgeflossen sind, haben sich die weltweiten Abflüsse im zweiten Quartal 2023 auf 21,3 Tonnen mehr als halbiert. Zur Erinnerung: In Q1 2023 belief sich das Minus noch auf 28,6 Tonnen. In den Monaten April bis Juni war vor allem im letztgenannten Monat massiver Verkaufsdruck registriert worden, was sich insbesondere in den beiden traditionell besonders wichtigen Regionen Nordamerika (-26,9 Tonnen) und Europa (-26,1 Tonnen) negativ bemerkbar gemacht hat. Damit wurden auf einen Schlag die Käufe nordamerikanischer Investoren in den beiden vorherigen Monaten im Volumen von insgesamt 36,4 Tonnen „eliminiert“.

Gold-Mengen haben sich reduziert

Innerhalb eines Jahres haben sich die weltweit von ETFs gehaltenen Goldmengen von 3.806,2 auf 3.422,4 Tonnen reduziert. Diese Abflüsse in Höhe von 384 Tonnen entsprechen auf Basis des aktuellen Goldpreises einem Gegenwert von fast 22 Milliarden Euro. Seit Ende Dezember beläuft sich das Minus übrigens auf lediglich 50 Tonnen. Verantwortlich für die stark negative Entwicklung während der vergangenen zwölf Monate waren vor allem die beiden Regionen Nordamerika und Europa. Während diesseits des Atlantiks Gold-Abflüsse von 1.690,1 auf 1.496,9 Tonnen (-193 Tonnen) zu beklagen waren, stellte sich jenseits des Atlantiks ein Rückgang von 1.929,6 auf 1.746,8 Tonnen (-183 Tonnen) ein. Negativ entwickelte sich auch der ETF-Sektor in Asien, wo sich die in ETFs gehaltene Goldmenge von 123,8 auf 119,3 Tonnen (-4 Tonnen) reduziert hat. Im Rest der Welt schlug ein weniger üppiges Minus von 62,7 auf 59,5 Tonnen (-3 Tonnen) zu Buche.

Tipp: Hier erfährst du mehr über das Investieren in Gold. Dort findest du sogenannte ETCs auf das begehrte Edelmetall. Der nachfolgende Podcast klärt dazu auf.

Xetra-Gold mit markantem Gewichtsverlust

Unter den fünf weltweit bedeutendsten Gold-ETFs waren mitunter Gewichtsverluste im zweistelligen Prozentbereich zu beobachten. Dabei musste Xetra-Gold (WKN: A0S9GB), die weltweite Nummer 5, mit einem Rückgang in Höhe von sechs Prozent auf 227,0 Tonnen am „wenigsten Federn lassen“. Deutlich stärker bergab ging es mit den beiden Marktführern aus den USA. Beim SPDR Gold Shares war ein Rückgang auf 921,6 Tonnen registriert worden, während beim iShares Gold Trust ein Minus auf 448,6 Tonnen zu Buche schlug. Damit haben beide ETFs auf Jahressicht einen Gewichtsverlust von jeweils zwölf Prozent erlitten. Noch miserabler entwickelte sich lediglich der britische iShares Physical Gold ETC, dessen gehaltene Goldmenge mit 238,8 Tonnen einen Einbruch um 16 Prozent verzeichnet hat.

Der World Gold Council führte für die negative Entwicklung des ETF-Sektors auf zwei Gründe zurück. Erstens: Wichtige Aktienmärkte wiesen eine starke Performance aus und verminderten dadurch die Attraktivität eines Investments in Gold-ETFs. Zweitens: Im Juni mehrten sich die „falkenhaften“ Töne wichtiger Notenbanker und generierten dadurch erneute Zinssorgen, die mit Blick auf die Opportunitätskosten unter Goldinvestoren häufig zu einer Stimmungsverschlechterung führen. Nach Ansicht der Analysten des World Council könnte sich der Goldpreis in der zweiten Jahreshälfte relativ lustlos zeigen, falls sich die US-Wirtschaft weiterhin relativ robust entwickeln und die Aktienmärkte ihre starke Performance fortsetzen sollten.

Fazit: Alles in allem vertritt der Expertenrat keine pessimistische Einstellung hinsichtlich der künftigen Entwicklung der Goldmärkte und begründet dies mit der anhaltenden Präsenz zahlreicher Risiken und der Aussicht auf einsetzende „Schnäppchenkäufe“, falls der Goldpreis zur Schwäche neigen sollte. Die Organisation kann aufgrund ihrer Nähe zur Goldindustrie zwar nicht als „völlig neutral“ bezeichnet werden, ihre Einschätzungen sind jedoch durchaus nachvollziehbar und plausibel.