28. Oktober 2021
Wasserstoff: Hype oder Treibstoff der Zukunft?

Wasserstoff-ETFs: Warum sie jetzt wieder spannend werden

Haben Sie zufälligerweise „Die geheimnisvolle Insel“ von Jules Verne gelesen? Wenn ja, dann können Sie sich schon denken, worauf ich hinaus möchte. Wenn nein: Der Roman ist 1874 erschienen und der Autor hat in ihm Wasserstoff als „Kohle der Zukunft“ bezeichnet. Das Konzept und die Idee sind also alles andere als neu – trotzdem kommt jetzt erst wieder Fahrt in die Sache. Wie Anlegerinnen und Anleger mit Wasserstoff-ETFs ein Teil davon sein können, erfahren Sie hier.

Anfang der 2000er gab es einen richtigen Wasserstoff-Hype. Entsprechende Aktien wurden den Anbietern regelrecht aus den Händen gerissen. So schnell es damals anfing, so schnell war es aber auch wieder vorbei. Dass der Trend vor über 20 Jahren nicht von Dauer war, mag insbesondere daran gelegen haben, dass Wirtschaft und Politik zur Energiewende verstärkt auf Elektromobilität gesetzt haben, denn verglichen mit den klassischen Energieträgern Erdöl und Erdgas war Wasserstoff schlicht zu teuer. Doch die große Kehrtwende hat Elektromobilität bislang nicht ausgelöst. Und Wasserstoff wurde wiederentdeckt.

Unendliche Ressourcen

Wasserstoff ist ein Gas und das am meisten verbreitete Element der Welt. Das schließt nicht nur unseren Planeten mit ein, sondern gilt für das gesamte Universum. Die Sonne etwa besteht fast ausschließlich aus Wasserstoff. Das allein lässt schon erahnen, mit welcher Energie wir es hier zu tun haben. Wenn Wasserstoff verbrennt, hinterlässt es fast keine Abgase – im Gegensatz zu Öl, Erdgas oder Kohle. Will man das Gas nutzen, muss man es allerdings aus dem Wasser abspalten. Das geht leider nicht ohne Strom, doch soll er für den Klimawandel aus möglichst erneuerbaren Quellen stammen. So der Plan für die nahe Zukunft.

Der große Vorteil: Das Gas ist an sich bereits ein Energiespeicher. Es kann nicht nur seine eigene Energie speichern, sondern beispielsweise auch erzeugten Strom aus Solar- oder Windenergie. Auch die Lagerung ist vergleichsweise unproblematisch, etwa in Druckbehältern.

Stahl und Mobilität

Die Stahlindustrie könnte einer der großen Nutznießer von Wasserstoff sein, denn für die Produktion im Hochofen kommt derzeit oft noch eine Unmenge Kohle auf. Den benötigten Wasserstoff könnte man recht einfach herstellen – leider derzeit allerdings noch mit konventionellem Strom. Doch das soll sich ändern.

Ähnliches gilt für die Automobil-Industrie. Noch haben E-Autos, die mit Akkus laufen, die Nase vorn. Von einem Wasserstoff-Antrieb wäre eine ähnliche Reichweite zu erwarten, doch noch fehlt es an der nötigen Infrastruktur. Auch hier gilt: Es muss dringend nachgerüstet werden. Und wir sind auf dem besten Wege dorthin. Genau deshalb ist Wasserstoff ein Trend, der anhalten wird.

Tipp: Hier erfahren Sie alles zum Thema Wasserstoff – inklusive wichtiger Brancheninfos und geeigneter ETFs.

Wasserstoff-ETFs: Lohnen sie sich?

Aktuell können Anlegerinnen und Anleger zwei Wasserstoff-ETFs handeln. Zum einen gibt es den L&G Hydrogen Economy UCITS ETF (WKN: A2QMAL), mit dem Anlegerinnen und Anleger in 32 Unternehmen der Wasserstoffindustrie investieren können. Enthalten sind etwa Plug Power, aber auch Toyota und Daimler.

Daneben gibt es den VanEck Vectors Hydrogen Economy UCITS ETF (WKN: A2QMWR) mit 25 enthaltenen Positionen, von denen mindestens 50 Prozent ihre Erträge entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette erwirtschaften oder das künftig aufgrund von laufenden Projekten tun werden.

 Es ist zu erwarten, dass das Angebot wachsen wird, denn auch die Konkurrenz auf dem Markt wächst. Daher ist jetzt ein guter Zeitpunkt, einzusteigen, denn noch können die Gewinnmargen gut ausfallen.

Dennoch gilt auch für Wasserstoff: Als Beimischung zu einem ausgeglichenen Portfolio sind sie derzeit eine starke Ergänzung, insbesondere dann, wenn es eine langfristige Anlage sein soll. Eine zu große Rolle sollte ein Sektor-ETF im Portfolio aber nicht spielen. Alternativ können Interessierte zu nachhaltigen ETFs greifen, in denen Unternehmen des Wasserstoff-Sektors ebenfalls enthalten sind. Die Streuung ist entsprechend größer und das Risiko geringer.