Wachablösung: ETFs überholen in den USA aktive Fonds
Die Vorteile sprechen sich herum: ETFs hängen aktive Fonds ab. In den USA werden mittlerweile höhere Summen ins ETFs investiert als in klassische Fonds.
Gemäß einer kürzlich veröffentlichten Analyse von Morningstar war 2022 kein besonders gutes Jahr für US-amerikanische Vermögensverwalter. Sie verzeichneten lediglich Zuflüsse in Höhe von 79 Milliarden US-Dollar. Dies ist zwar eine Verbesserung gegenüber den Abflüssen im Vorjahr, aber immer noch ein historisch niedriger Wert. Allerdings konnten Exchange Traded Funds (ETFs) ihren Siegeszug fortsetzen und die bisher dominierenden aktiven Fonds in Bezug auf das verwaltete Vermögen überholen.
ETFs sind beliebter als aktive Fonds
Diese Entwicklung spiegelt die sich ändernden Präferenzen der Anleger wider und könnte für die Zukunft der Geldanlage wegweisend sein. Die Entwicklung in den USA ist bezeichnend für einen weltweiten Trend. Seit 2014 haben aktive Fonds sowohl bei US-Aktien als auch bei internationalen Aktien und Anleihen höhere Zuflüsse verzeichnet als ihre passiven Konkurrenten. Ein wachsendes Bewusstsein für Gebühren und Performance hat viele Anleger dazu veranlasst, aktive Fonds zugunsten von ETFs in Frage zu stellen.
Anleger berücksichtigen bei ihren Anlageentscheidungen zunehmend, dass es kaum einem aktiven Fondsmanager gelingt, den Markt langfristig zu übertreffen. Studien kommen immer wieder zu dem Ergebnis, dass passive ETFs über längere Zeiträume höhere Renditen erzielen als aktive Fonds.
ETFs gewinnen auch in Europa an Bedeutung
Die Digitalisierung spielt bei dieser Entwicklung eine Schlüsselrolle. Online-Plattformen erleichtern den Zugang zu ETFs und bieten umfassende Informationen und Analysen. Insbesondere jüngere Generationen nutzen diese Möglichkeiten und treiben den Wandel voran. Ein weiterer Vorteil von ETFs ist ihre Flexibilität. Sie ermöglichen es Anlegern, in eine Vielzahl von Märkten und Sektoren zu investieren, darunter auch in Nischenmärkte, Branchen oder bestimmten Themen. Für Anleger in den USA bedeutet dies die Möglichkeit, ihr Portfolio einfach und kostengünstig zu diversifizieren und an ihre persönlichen Präferenzen anzupassen.
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Eine ähnliche Entwicklung wie in den USA ist auch in Europa zu beobachten. Auch hier müssen aktive Produkte massive Abflüsse hinnehmen, während passive Produkte Marktanteile gewinnen. Allerdings liegt der Marktanteil passiver Produkte Ende 2023 erst bei rund 27 Prozent. Bis zur Wachablösung ist es also noch ein weiter Weg. Dennoch wächst auch hier die Zahl der Menschen, die ihre Anlageentscheidungen grundsätzlich selbständiger treffen. Bei den aktiven Fonds waren die Provisionsanreize der Bankberater ein wesentlicher Vertriebsfaktor.
Für die aktiven Fondsmanager bedeutet diese Entwicklung jedoch einen erhöhten Druck. Um relevant zu bleiben, müssen sie beweisen, dass sie ihren Kunden einen Mehrwert bieten können. Sei es durch überdurchschnittliche Renditen oder durch spezialisierte Strategien, die ein Index nicht ohne weiteres abbilden kann. Zudem wird in diesem Wettbewerb das Angebot an aktiven ETFs, die transparenter und kostengünstigerer sind, massiv zunehmen.
Fazit und Ausblick
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erfolg von ETFs in den USA auf eine Verschiebung hin zu kosteneffizienteren und transparenteren Anlageprodukten hindeutet.
Während dies für traditionelle Fondshäuser eine Herausforderung darstellt, bietet es Anlegern aller Art von privaten bis hin zu institutionellen Anlegern die Möglichkeit, ihre Finanzstrategie neu auszurichten und möglicherweise effizienter am Kapitalmarkt zu partizipieren.
Insgesamt ist der Trend zu ETFs ein Zeichen dafür, dass sich die Finanzindustrie weiterentwickelt. Dies ist eine positive Entwicklung, die dazu beitragen wird, das Vertrauen der Anleger in die Finanzindustrie zu stärken und langfristig erfolgreich zu investieren.