24. November 2009
Umsetzung der Core-Satellite Strategie mittels ETFs

Umsetzung der Core-Satellite Strategie mittels ETFs

No Risk, no Fun – so lautet eine Redewendung aus dem Alltagssprachgebrauch. Auch bei Investmentprodukten gilt dieser Grundsatz als unumstößliche Regel: Höhere Chancen sind mit höherem Risiko verbunden. Allerdings gilt als größte Entdeckung des Nobelpreisträgers Harry Markowitz, dass zwischen dem Risiko eines Portfolios und den Risiken der Einzelanlagen streng unterschieden werden muss. Aus dieser grundlegenden Erkenntniss entstand die Core-Satellite Strategie.

ETFs können eine wichtige Rolle spielen, um ein möglichst „Effizientes Portfolio“ nach Markowitz‘ Ansatz zu erreichen. Immer mehr eignen sie sich aber auch dazu, den besonderen Kick für das Portfolio abseits dieses „Allwetter“-Kerns zu geben.

Core-Satellite Strategie: Ein optimal diversifiziertes Portfolio ist sehr effizient

Als „Effizientes Portfolio“ bezeichnet Markowitz ein solches, das auf optimale Weise die Möglichkeiten der Risikoreduktion verwirklicht, im Vergleich mit alternativen Portfolios also weniger Risiko bei gleichen Renditechancen aufweist – das gelingt durch optimale Diversifikation. „Optimal“, da es nicht genügt, beliebige Einzelinvestments zusammenzupacken. Insbesondere spielt die Korrelation eine wichtige Rolle für die Risikostreuung. Je weniger die einzelnen Positionen innerhalb der Gesamtheit korrelieren, desto effektiver ist die Streuung. So kann erreicht werden, dass das Risiko des Portfolios kleiner ist als das durchschnittliche Risiko der Einzelanlagen. Im Sinne der Streuung gilt es zum einen, mehrere Assetklassen in Betracht zu ziehen wie Rohstoffe, Aktien, Anleihen und Währungen. Zum anderen ist eine Diversifikation über mehrere Branchen und Länder möglich. Wobei sich die Bedeutung der internationalen Diversifikation gewandelt hat. Vor Jahren war damit noch eine erheblich höhere Reduktion des Portfoliorisikos möglich. Inzwischen sind die einzelnen Finanzplätze rund um den Globus mehr miteinander verstrickt.

Diversifikation funktioniert nicht immer, das hat die aktuelle Finanzkrise verdeutlicht

Massive Probleme in einer großen Volkswirtschaft erschüttern die Aktienmärkte weltweit. Nichtsdestotrotz bleibt eine Streuung über mehrere Länder sinnvoll. Nach dem Markowitz-Ansatz wird auch der Kernanteil eines Portfolios optimiert, das dem sogenannten „Core-Satellite-Ansatz“ folgt. Dabei wird der große Kern des Investments breit diversifiziert und mit Allwetter-Produkten bestückt, die sich für eine Langfristanlage eignen. Durch die mathematische Optimierung wird eine Outperformance gegenüber einer „naiven“ Optimierung erzielt. Hier bietet sich der Einsatz von ETFs an. Denn mithilfe von Indexfonds können sich Anleger unkompliziert einzelne Märkte in ihren „Core“ holen. In der Regel besteht der Kernteil aus mehreren ETFs zu verschieden großen Märkten. Ihr Einsatz spart Verwaltungskosten und eliminiert Managerrisiken. Entscheidet sich der Investor zum Beispiel dafür, hier unter anderem die Assetklasse „Aktien Europa“ zu nutzen, kommt beispielsweise ein Produkt von ComStage in Frage, das sich auf den DJ STOXX 600 bezieht (ISIN: LU0378434582, Scope-Rating: Fünf Sterne). Dieses Barometer umfasst 600 Titel aus dem europäischen Raum.

Mit dem kleineren Teil des Portfolios, den so genannten Satelliten, versuchen Investoren nun, zusätzliche Erträge zu erzielen. Verschiedene Märkte, Strategien oder Stile kommen in Frage. Je nach Ausprägung der Märkte, den Anlagerichtlinien und den Präferenzen des Anlegers sind hier aktive Produkte sinnvoll, um z.B. mit der Kompetenz einzelner Fondsmanager bestimmte Markt-Opportunitäten zu nutzen. Allerdings können sich Investoren auch zu Nutze machen, dass der ETF-Markt inzwischen stark gewachsen ist – die Anzahl der Produkte hat stark zugenommen. Damit sind Nischenmärkte investierbar und Anlagestrategien können verfolgt werden. Das macht ETFs auch als Satelliten attraktiv. Als Beimischung würde ein Investor, der im Kernbereich „Aktien Europa“ abgedeckt hat, beispielsweise Märkte außerhalb des alten Kontinents wählen. Denkbar ist der Boommarkt China. Mit einem Indexfonds von db x-trackers (ISIN: LU0292109856, Scope-Rating: Drei Sterne) holen sich Investoren den FTSE Xinhua China 25 ins „Kernumfeld“. Abgesehen von aussichtsreichen Regionen rücken nun auch spezielle Themen in den Fokus – ebenfalls eine Spielwiese für ETFs.

Einen Kick könnte beispielsweise das eng gefasste Thema Wasser bringen. Unter anderen bietet iShares ein Produkt hierzu (ISIN: DE000A0MSAG2, Scope-Rating: Drei Sterne). Als Benchmark dient der S&P Global Water-Index, der beim separaten Scope-Index-Rating mit fünf Sternen sehr gut abschnitt. Dies sind lediglich zwei Beispiele für ETFs in „Satelliten-Funktion“. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Produkte denkbar – Dividendenstrategien, ETFs auf Devisen, auf Rohstoffe und vieles mehr. Das Universum wächst immer weiter – und die Auswahl an „Satelliten“ mit ihm.

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Quelle: Scope Analysis IndexKompakt