Tun sich historische Chance an den US-Anleihemärkten auf?
Beobachter sehen derzeit erhebliche Chancen auf den US-Anleihemärkten. Das sollten Anleger jetzt dazu wissen.
Oft wird das Wort „historisch“ oder „Jahrhundertereignis“ inflationär genutzt und einmalige Gelegenheiten kommen so nicht selten, sondern alle paar Jahre vor. Wenn sich die Situation aber so darstellt, wie gerade bei den 10-Jahres US-Staatsanleihen, dann erscheint es mir legitim, diesen Begriff zu verwenden, denn die Rendite aus solchen Papieren ist auf einem guten Weg, das dritte Jahr in Folge negativ zu sein. Und das gab es, wenn man bis 1928 zurückgeht, noch nie. Nach einem Minus von 4,4 Prozent im Jahr 2021 und minus 17,8 Prozent in 2022, was den größten Jahresverlust in der o.g. Zeitreihe bedeutet, stehen wir am 25. September 2023 schon wieder bei minus 2,9 Prozent auf Jahressicht (Quelle: www.twitter.com/charliebilello).
Die Treiber auf den US-Anleihemärkten
Der Auslöser für diese Entwicklung ist in dem extrem schnellen Zinsanstieg der US-Notenbank FED zu suchen, der in der auch in den USA hohen Inflation begründet ist. Vom Zinstief im Jahr 2020 dauerte es kaum drei Jahre, um mit dem Zinsniveau wieder auf den Stand von 2007 zu kommen. Auch wenn der Kapitalmarkt seit geraumer Zeit eine Zinswende erwartet hat, war er auf diese Entwicklung nicht vorbereitet. Ein solch schneller Anstieg der aktuellen Kapitalmarktzinsen führt naturgemäß dazu, dass bestehende Anleihen, die zu niedrigeren Zinsen an den Markt kamen, für die Anleger unattraktiv werden und im Kurs daher fallen.
Unserer Meinung nach ergibt sich aus dieser Situation die eingangs erwähnte historischer Chance. Denn was auf der einen Seite passiert, wenn die Zinsen steigen, passiert auch wieder, nur in die andere Richtung, wenn die Zinsen wieder gesenkt werden. Die Kurse von bestehenden US-Staatsanleihen würden wieder steigen.
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Die Frage, die sich der Anleger daher stellen muss, ob der Zinsgipfel in den USA nun (bald) erreicht ist. Die US-Notenbank hat auf ihrer letzten Tagung im September durchblicken lassen, dass es noch eine weitere Zinserhöhung geben kann. Ab dem kommenden Jahr wird aber insgesamt eher wieder mit fallenden Zinsen gerechnet. Dafür spricht, dass die Inflation in den USA nun schon mehrere Monate rückläufig ist und auch das Wirtschaftswachstum weniger dynamisch verläuft. Hinzu kommt, dass der Immobilienmarkt, ein wichtiger Baustein der US-Wirtschaft, unter den hohen Zinsen leidet und auch die Unternehmensgewinne, bedingt durch höhere Fremdkapitalkosten, häufig stagnieren.
Und sollte es in den kommenden Monaten entgegen unserer Meinung nicht zu Zinssenkungen kommen, kauft man sich als Anleger gerade eine Rendite von ca. 4,5 Prozent auf die zehnjährigen US-Staatsanleihen ein, die einem die Wartezeit auf die Zinswende auch versüßen können
Um von einer solchen Gegenbewegung an den Anleihemärkten profitieren zu können, bietet sich unserer Einschätzung nach der iShares USD-Treasury Bond 7 – 10yr. UCITS ETF EUR hedged (WKN: A2PDTS) an. Wir bevorzugen hier die auf Euro abgesicherte Variante, um nicht noch zusätzlich zu der Zinsentwicklung das Risiko der Dollarbewegung einzugehen.
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Über den Autor Christian Köpp
Christian Köpp, Vermögensverwalter und Gesellschafter der Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH in Kleve
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