Bei der Geldanlage gibt es immer wieder Modethemen, auf die sich viele Anlegende stürzen. Nicht selten gibt es hier aber ein böses Erwachen. Denn was heute noch hochaktuell ist, kann morgen schon wieder Schnee von gestern sein.
Die Älteren unter uns erinnern sich sicher noch an die Hosen mit Schlag, breite Krawatten und den Minirock. Heute reicht es, wenn ein prominentes Mitglied der High Society, ein „Influencer“, ein ausgefallenes Kleidungsstück trägt. Schon ist ein neuer Modetrend geboren. Wer früh dabei ist, kann sich der Aufmerksamkeit sicher sein. Doch ein Trend, der heute noch hochaktuell ist, ist morgen schon wieder Schnee von gestern.
Das ist an der Börse nicht anders. An den Finanzmärkten gibt es eine Vielzahl an Influencern. Finanzjournalisten, die Vertriebsabteilungen der Banken und Investmentgesellschaften werden nicht müde, die heißesten Trends zu erklären, bei denen man da bei sein muss.
Vom Modethema zum Hype
Man muss gar nicht bis zur Interneteuphorie Ende der Neunziger Jahre zurückgehen, um sich die Übertreibungsphasen und Euphorie-Exzesse vor Augen zu führen. Vor einigen Jahren führte das Thema Wasserstoff zu einer Vervielfachung der Aktienkurse von einigen Unternehmen aus dem Sektor. Scheinbar grenzenloses Wachstum, blühende Zukunftsaussichten und angebliche Alternativlosigkeit führten zu einem wahren Hype an den Märkten und zwischenzeitlich horrenden Kursgewinnen. Schaut man heute auf die Kurse der Themenfonds und Einzelaktien, stellt man fest, dass alles in sich zusammengefallen ist. Manche sind gar von der Börse verschwunden. Es gibt zahlreiche Beispiele dieser Haussen, die wie eine Supernova erstrahlen, aber auch genauso schnell wieder verglühen.
Tipp: Hier findest du eine Übersicht zu sämtlichen Themen-ETFs.
Modethemen: KI for ever?
In diesem Jahr legte alles, was auch nur ansatzweise mit Künstlicher Intelligenz in Verbindung gebracht werden konnte, eine beispiellose Rallye hin. So liegen zum Beispiel die Aktien von Microsoft (WKN: 870747), der Großinvestor bei Open AI, mit über 60 Prozent im Plus, während Nvidia (WKN: 918422), der weltweit führende Anbieter von KI-Computing und Grafikkarten, sich seit Jahresanfang mehr als verdreifacht hat.
Keine Frage: Die KI-Entwicklung hat ein neues Zeitalter eingeläutet. Jedoch stellt sich die Frage: Wer bleibt in diesem gnadenlosen Konkurrenzkampf übrig? Wie hoch müssen die Gewinne nach oben katapultieren, dass die teils horrenden Bewertungsniveaus gerechtfertigt sind? Diese Unsicherheiten in einem immer noch im Entwicklungsstadium befindlichen Geschäftsfeld sollten zur Vorsicht mahnen.
Frühzeitig rein, frühzeitig raus bei Modethemen
Wenn man schon an diesen Themen verdienen möchte, ist es wichtig, früh dabei zu sein und anfänglich nicht zu sehr auf die Bewertungen zu achten. Ebenso wichtig ist es, emotionale Fehlentscheidungen zu vermeiden. Dazu gehört die Gier. Wer in Euphorie verfällt und sich in ein Investment „verliebt“, der verdrängt schnell Tatsachen und trennt sich auch dann nicht von den Investments, wenn das Bewertungsniveau absurde Höhen erreicht hat. Zudem sollten Anlegende die anderen, scheinbar langweiligen erstklassigen Dauerbrenner nicht vernachlässigen. Diversifikation ist die oberste Maxime. Verpassen wird man dabei nichts. Denn nicht nur in der Mode gilt: Es kommt alles mal wieder!
Über den Autor Thomas Buckard
Thomas Buckard ist Vorstand der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen AG in Wuppertal
Autor Redaktion
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