Scalable Capital: Tencent steigt ein – Bewertung nun bei 1,4 Milliarden Dollar
Neben Blackrock ist jetzt Tencent einer der Ankerinvestoren bei Scalable Capital. Das Münchner Fintech steigt damit zum Einhorn auf – und wird als Broker für Kunden immer attraktiver.
Vor wenigen Tagen erst vermeldeten wir, dass Scalable Capital im Broker-Markt aufs Gaspedal drückt und seine Assets under Management (AuM) in den kommenden Jahren auf 50 bis 100 Milliarden Euro steigern möchte. Dazu wird das Finetch aus München vor allem seine Produktpalette kräftig ausbauen (u.a. um Kryptowährungen) und nach Frankreich, Spanien und Italien expandieren.
Nun wird auch klar, wie das Team um Co-Gründer Erik Podzuweit seine ehrgeizigen Ziele realisieren möchte – und zwar mit einem weiteren finanzkräftigen Partner im Rücken: dem chinesischen Digital-Giganten Tencent (WKN: A1138D). Um zu verdeutlichen, um wen es sich hier handelt: Tencent ist aktuell auf Platz sieben der wertvollsten Unternehmen der Welt mit einem Börsenwert von mehr als 600 Milliarden Euro. Der IT-Koloss ist einer der Marktführer in den Bereichen Kommunikation, Social, Games, digitale Inhalte, Fintech und Cloud-Services in China.
Scalable ist nun ein Einhorn
Scalable hat in einer neuen Finanzierungsrunde 90 Millionen Dollar von Tencent erhalten. Insgesamt sind dem Unternehmen 180 Millionen Dollar zugeflossen. „Rund ein Drittel der Scalable-Anteile liegt nun bei Blackrock, ein weiteres Drittel bei Gründern und Mitarbeitern, das letztes Drittel entfällt auf die sonstigen Investoren, von denen Tencent mit 6,5 Prozent nun einer der größeren ist“, schreibt Finanzszene.de. Insgesamt wird Scalable nach dem neuen Funding nun mit 1,4 Milliarden Dollar bewertet – und steigt damit in die Riege der sogenannten Unicorns auf. Unicorns sind Unternehmen, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden.
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Die Gelder aus der aktuellen Finanzierungsrunde fließen in das Wachstum und in die internationale Expansion. Außerdem investiert das Unternehmen in die weitere Produkt- und Technologieentwicklung. Bald werden zum Beispiel Kryptowährungen über den Broker handelbar sein. Zudem hat der Scalable Broker das Mindestordervolumen auf null Euro gesenkt.
Vor zehn Monaten hat das Unternehmen einen Neo-Broker mit einer Handels-Flatrate gestartet. Mehr als die Hälfte des Kundenvermögens im Broker ist in mehr als 1.500 ETFs investiert, der Rest verteilt sich auf über 4.000 Aktien und 2.000 Fonds.
Scalable ist im Gegensatz zum Konkurrenten Trade Republic ein Hybrid – bestehend aus Robo-Advisor und Broker. Mit dem Robo ist Scalable mit 3 Milliarden Euro AuM in Deutschland klarer Marktführer. Doch im Brokergeschäft hinkt Scalable Trade Republic hinterher. Der Konkurrent aus Berlin hat mehr als eine Million Kunden, betreut sechs Milliarden Euro AuM und wird mit mehr 5 Milliarden Dollar bewertet. Der Vorsprung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Scalable erst im vergangenen Jahr ins Brokergeschäft eingestiegen ist. Mit dem neuen Funding im Rücken stehen die Chancen allerdings ganz gut, dass Scalable zum Berliner Konkurrenten aufschließt.
Zum einen bietet Scalable mit insgesamt 32 ETF-Emittenten das größte Angebot an ETF-Partnern in Deutschland, zum anderen hat das Unternehmen insgesamt drei starke Standbeine. Zum einen den Robo, der sich an Endkunden richtet. Zum zweiten ein B2B-Modell, mit dem die Robo-Technologie an Unternehmenskunden aus der Finanzbranche lizenziert wird. Und dann den Broker, der einen sehr guten Markstart hingelegt hat. Das Geschäftsmodell ist insgesamt also diversifizierter und dadurch langfristig auch krisenresilienter.
Wachstumspotenzial im Brokergeschäft ist reichlich vorhanden. Dafür sorgt das aus unserer Sicht sehr gute Produkt- und Dienstleistungsuniversum. Das umfangreiche ETF-Sparplan-Angebot kann sich mit mehr als 1.500 Produkten wirklich sehen lassen. Aktiensparpläne sind ebenfalls möglich und die Konditionen sind ebenfalls sehr attraktiv. Der Wettbewerb im Broker-Markt bleibt also spannend.
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Timo Baudzus ist seit August 2020 Chefredakteur von extraETF.com und dem Extra-Magazin. Zuvor arbeitete er für das Börsenmagazin Focus-Money, Die Welt sowie die Funke-Mediengruppe. Als Redakteur und Moderator baute er den YouTube-Kanal Mission Money mit auf.
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