Ohne Ausfallrisiko - ETFs als sicheren Hafen nutzen
Die Ereignisse an den Finanzmärkten der vergangenen Woche werfen Fragen nach dem Ausfallrisiko einzelner Wertpapiere auf. Dabei müssen die zwei Arten der Indexabbildung unterschieden werden.
Die Full Replication ETFs, die den zugrunde liegenden Index eins-zu-eins über die entsprechenden Aktien oder Anleihen abbilden, bergen kein Ausfallrisiko. Bei ihnen tragen Anleger lediglich das Marktrisiko des zugrundeliegenden Index. Ein großer ETF Anbieter verzichtet derzeit sogar aus Risikogesichtspunkten auf die steuerliche Optimierung der Dividendenzahlung mit Zertifikaten.
Die bei Privatanlegern beliebten Swap-ETFs begrenzen das Ausfallrisiko auf maximal zehn Prozent des Fondsvermögens. Denn die Fondsrichtlinie UCITS-III schreibt für Swap-ETFs einen maximalen Swap-Wert von zehn Prozent des Fondsvermögens vor. Sobald der Wert der Swap-Vereinbarung diese Grenze erreicht, werden die Swap Vereinbarungen eingelöst und ihr Anteil so zurückgeführt. Der Rest des Fonds ist in Wertpapiere investiert, die jedoch nicht im Index enthalten sein müssen.
Grundsätzlich gilt: Auch in der Finanzkrise gibt es bei ETFs kein Emittentenrisiko. ETFs sind als Sondervermögen bei einer Insolvenz des Emittenten geschützt. Anders sieht es bei den Emittenten von Zertifikaten aus. Diese werden rechtlich als Schuldverschreibungen der Banken angesehen. Zu dieser Gruppe zählen auch Exchange Traded Commodities. Hier besteht neben dem Marktrisiko ein derzeit schwer abzuschätzendes Kontrahentenrisiko. Ein steigendes Ausfallrisiko kann dann zu einem Risikoabschlag auf die Papiere führen. Im Extremfall, wie etwa bei Lehman Brothers, droht sogar ein Totalausfall. Zu beachten ist allerdings auch, dass einige Exchange Traded Commodities durch physische Rohstoffe und Garantien abgesichert sind.
Wer Emittenten- und Marktrisiko derzeit völlig ausschalten möchte, dennoch aber ein Investment mit einer attraktiven Rendite sucht, der kann in den iShares eb.rexx Money Market ETF (ISIN: DE000A0Q4RZ9) investieren. Der ETF bildet den Geldmarkt als Full Replication ETF ab und eliminiert so völlig das Kontrahentenriskio. Im Index sind deutsche Staatsanleihen mit Restlaufzeiten von einem Monat bis zu einem Jahr enthalten. Der Fonds hat daher auch nur ein geringes Zinsänderungsriskio. Die Rendite beträgt derzeit etwa 4,20 Prozent. Die Verwaltungsvergütung beträgt 0,12% pro Jahr.
Autor Redaktion
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Noch vor wenigen Jahren war das Thema "physisch vs. synthetisch" in der ETF-Community ein echter Glaubenskrieg. Dieser scheint überwunden. Trotzdem taucht immer wieder die Frage auf: Sind physisch replizierende ETFs wirklich besser?
Lyxor kündigte vor kurzem die Umstellung von Aktien-ETFs (Industriestaaten) auf physische Replikation an. Das EXtra-Magazin sprach zu den Hintergründen mit Arnaud Llinas, zu Drewer,Head of ETFs & Indexing bei Lyxor Asset Management.