19. Januar 2023
Nike Air Jordans: Wertvolle Turnschuhe im Portfolio

Nike Air Jordans: Wertvolle Turnschuhe im Portfolio

Vor 30 Jahren sah ich diese Basketballschuhe im Schaufenster für 250 D-Mark. Es war gar nicht daran zu denken, dass ich mir sich als Teenager so etwas leisten konnte. Mittlerweile wurden die Nike Air Jordan 6 Black infrared wiederholt neu aufgelegt. Doch für das Original werden immer noch über 1.500 Euro bezahlt. Hätte man die Schuhe damals als Investition betrachtet, wäre das eine Rendite von 8,2 Prozent pro Jahr.

Das Interesse an seltenen oder limitierten Sneakern ist groß. Es gibt bereits Marktplätze, auf denen man sich die Investition in einen teuren Sammler-Sneaker mit anderen Anlegern teilen kann. Auf der Plattform timeless.investments konnten bis zu 140 Anleger gemeinsam ab einem Anteilspreis von 50 Euro in ein Paar 7.000 Euro teure „Nike / Dior Jordan 1 Retro High x DIOR“ investieren. Die Webseite behauptet, dass die Schuhe, die im Jahr 2020 mal 1.900 Euro gekostet haben, angeblich heute für bis zu 15.000 Euro den Besitzer wechseln.

Steile Preisentwicklung

Die Faszination für Sneakers kommt vor allem aus solchen steilen Preisentwicklungen. Allerdings dürften die Preisschwankungen von Sneakers höher als bei Aktien sein. Weitere Risiken stecken in der Struktur dieses Marktes. Die Preise richten sich zwar nach der Nachfrage. Diese ist jedoch von vielen nicht vorhersehbaren Einflussgrößen abhängig. Zum einen bestimmen die großen Schuh-Hersteller wie Adidas, Nike und Puma den Markt. Welcher Star einen Schuh öffentlich trägt oder bewirbt, ist für den Anleger ein Glücksspiel. Wenn man Pech hat, bringt eine Marke einen beliebten Sneaker noch einmal neu heraus. Dann ist er nicht mehr limitiert. Oder der Schuh, den man günstig gekauft hat, erweist sich als Fälschung.

Aus Sicht der Portfoliodiversifikation bieten Sneaker Vor- und Nachteile. Die Korrelation, also die parallele Entwicklung zwischen Sneakerpreisen und der Börse, dürfte gering sein. Ein wahrer Sammler wird seine Schuhe nicht verkaufen, weil es an der Börse gerade nicht läuft. Aber er wird vielleicht keine neuen Schuhe mehr kaufen. Das könnte den Trend steigender Preise zum Stocken bringen. Während am Kapitalmarkt sichergestellt ist, dass Angebot und Nachfrage weltweit über den Preis zusammenfinden, stehen dem Sneakerhändler nur diverse kleinere, oft nationale Onlinebörsen zur Verfügung, über die Schuhe gehandelt werden können. Ob der Sammler aus Tokyo diese findet, ist nicht immer gewährleistet.

Es droht die Abkühlung

Wie sich der Sneakermarkt weiterentwickelt, ist ungewiss. Es gibt ihn schon seit einiger Zeit. Die Community der Sammler ist groß und stabil. Das sind gute Vorzeichen. Aber werden Sneakerheads gerade jetzt weiterhin Höchstpreise zahlen? Das ist zu bezweifeln. Damit droht dem Markt nach dem Hype der letzten Jahre eine Abkühlung.

Wie bei allen Sammelobjekten eignen sich Sneaker für diejenigen Menschen, die sich in diesem Bereich besonders gut auskennen. Deswegen sind Sneaker keine Geldanlage für jedermann. Für einen Anleger, der sich an den Schuhen erfreut und nur einen kleinen Teil seines Vermögens darin investiert, spricht nichts dagegen. Selbst wenn sich die Träume von einer guten Rendite nicht erfüllen, bleibt die Tatsache, dass das Sammeln Spaß bereitet. Wenn sich meine, inzwischen benutzten Basketballschuhe, in vielen Jahren noch mal gewinnbringend verkaufen ließen, wäre das eine positive Überraschung. Meine Ruhestandsvorsorge würde ich nicht darauf aufbauen.

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Über den Autor: York Irmer

York Irmer ist Partner bei der Allington Investors AG in Bad Homburg